Samsung Galaxy S8 im Test: Das "unendliche" Display
Nach dem
Akku-Debakel um das
Galaxy Note 7
will Samsung mit dem
Galaxy S8 das
Vertrauen der Kunden zurückgewinnen. So wurde die Einführung des S8
für zusätzliche Kontrollen und die Optimierung des Fertigungsprozesses
extra um einen Monat nach hinten verschoben. Doch ist das Galaxy S8
ein würdiger Nachfolger der erfolgreichen Vorgänger S6 und S7? Und ist
der hohe Preis von 799 Euro UVP auch gerechtfertigt?
Unser Test liefert die Antwort.
Samsung Galaxy S8 im Test.
Weitere Bilder mit Klick aufs Bild
Bild: teltarif.de
Samsung Galaxy S8: Großes Edge-Display
Wichtigste Neuerung beim Samsung Galaxy S8 ist das
besonders große Display mit einer Diagonale von 5,8 Zoll:
An den schmalen Seiten reicht es bis zum abgerundeten Rand. Aber
auch oben und unten ist beim S8 der Steg zwischen dem Display-Rand
und dem Smartphone-Rand sehr viel kleiner geworden.
Der Homescreen des Galaxy S8.
Bild: teltarif.de
In der Folge bietet das Display viel mehr Platz als andere
Smartphones vergleichbarer Größe. Besonders positiv fiel das
neue Display-Format von 18,5:9 beim gleichzeitigen Arbeiten mit zwei
verschiedenen Anwendungen und beim Ansehen von Filmen im Kinoformat
21:9 auf. Im Vergleich zur Konkurrenz und zu den
Vorgängern ist das ein klarer Pluspunkt für das S8! Bei Fotos und
Youtube-Videos im gängigen 16:9- oder gar 4:3-Format nutzt die
zusätzliche Höhe hingegen weniger.
Wie bei den Vorgängern basiert der Bildschirm auf der
SuperAMOLED-Technologie. Diese ermöglicht dem S8 eine farbstarke, fast schon
knallige Darstellung mit sehr guter Blickwinkelstabilität und sehr
hohem Kontrast. Der ΔE-Wert fällt mit 10,65 allerdings vergleichsweise
hoch aus, ein Hinweis auf etwas zu übertriebene Farbwiedergabe.
Die maximale Helligkeit beträgt 357 cd/m², was sich auf gutem,
aber nicht sehr gutem, Niveau bewegt. Man kann das Display also auch
dann noch ablesen, wenn das Auge an eine helle Tageslichtumgebung
adaptiert ist, muss dann aber doch etwas genauer hinschauen.
Das Display des Galaxy S8 ist auch bei flachem Blickwinkel gut ablesbar.
Bild: teltarif.de
Die stromsparende SuperAMOLED-Technologie ist auch die Basis für das
Always-On-Display des Samsung Galaxy S8: Damit können auch
im "ausgeschalteten" Zustand vom Nutzer konfigurierbare Informationen
wie die Uhrzeit, der nächste Termin, der Kalender, verpasste Anrufe,
eingegangene Nachrichten oder Bilder angezeigt werden. Um die
Akkulaufzeit nicht zu sehr zu belasten,
erfolgt die Anzeige allerdings nur auf einem Teilbereich
des Displays und nur in schwarz/weiß.
Das Display löst 1440 mal 2960 Pixel auf, die Pixeldichte beträgt sehr hohe 570 ppi. Daher hat Samsung ab Werk die Grafik-Auflösung auf 1080 mal 2220 Pixel und 426 ppi reduziert. Wer ein so gutes Auge hat, dass er bei dieser Auflösung beispielsweise Pixeltreppchen an einzelnen Buchstaben erkennt - das war bei uns nicht der Fall - der kann in den Anzeige-Einstellungen auf die volle Auflösung wechseln, muss dann aber mit etwas langsameren Seitenaufbau und etwas höherem Stromverbrauch leben.
Wie sicher ist das Edge-Display?
Anders als bei den Vorgängern S6 und S7, die es jeweils auch in
einer Variante ohne Edge-Display zu kaufen gibt, ist das zu den Seiten hin
abgerundete Display beim S8 Pflicht.
Zwar gibt es auch vom S8 zwei Versionen wie früher beim S6 und S7: Das
Samsung Galaxy S8 Plus
unterscheidet sich vom S8 aber nicht durch die Bauform des Displays
(gebogen vs. glatt), sondern vor allem durch die Gerätegröße. Lesen
Sie den
Test des Samsung Galaxy S8 Plus, wenn Sie
sich für das größere Phablet statt für das kleinere Smartphone
interessieren.
Im Falltest von Stiftung Warentest konnte das Galaxy S8 nicht bestehen.
Bild: Stiftung Warentest
Für etwas ungeschicktere Zeitgenossen, denen das Smartphone hin
und wieder mal aus der Hand fällt, ist es möglicherweise eine schlechte
Nachricht, dass es das S8 nicht ohne Edge-Display gibt: Das gewölbte
Glas an der Handyseite bedeutet natürlich, dass der stabile
Metallrahmen an der Seite des Geräts entsprechend schmaler ausfällt.
Zum Ausgleich schützt Samsung zwar die Displayfront mit
Gorilla Glass 5.
Doch das scheint nicht zu reichen, die Wölbung an der Displayseite
ist wohl ein Schwachpunkt des Samsung Galaxy S8:
Bei Falltests der Stiftung Warentest
splitterte das Frontglas an der Seite
schon nach 50 Teststürzen aus der vergleichsweise niedrigen
Höhe von 80 Zentimetern. Die meisten
Konkurrenten überstehen den Angaben zufolge hingegen 100 Stürze
aus dieser Höhe ohne Glasbruch. Und auch auf Youtube findet sich ein
Falltest, bei dem das S8 nach einem Sturz auf die Wölbung des
Displays ein ganz ähnliches Schadenbild zeigte wie bei den
Warentestern:
Bedientasten, Fingerabdrucksensor und Iris-Scanner
Der Display-Vergrößerung vom gewöhnlichen Format 16:9 auf nun 18,5:9
fielen insbesondere der bisher unter dem Display angebrachte Home-Button
samt Fingerabdrucksensor und die beiden Android-Bedientasten daneben
("Zurück" und "App-Liste") zum Opfer. Stattdessen werden auf dem
verlängerten Display nun entsprechende virtuelle Buttons eingeblendet.
Diese lassen sich mit dem Finger auch bei einhändiger Bedienung
gut erreichen.
Galaxy S7 und S8 im Vergleich: Einen physischen Home-Button gibt es nicht mehr.
Bild: teltarif.de
Nicht so gut gefällt
uns, dass der Fingerabdrucksensor auf die Rückseite direkt neben
der Kameralinse gewandert ist. Zwar ist der Sensor auf der Rückseite
grundsätzlich praktisch: Man kann das Handy so mit einer Hand halten
und gleichzeitig entsperren. Doch der Sensor des S8 ist fast plan
mit der Rückseite, nur schwer zu ertasten, und beim Danebengreifen,
was uns beim Test häufiger passierte, wurde jeweils die Kameralinse
eingefettet. Und beim nächsten Schnappschuss warnte dann die Kamera-App,
dass die Linse verschmutzt ist.
Der Fingerabdrucksensor befindet sehr nah an der Kamerealinse.
Bild: teltarif.de
Der Fingerabdrucksensor selbst macht seinen Dienst aber gut.
Erwischen Nutzer den Sensor richtig, wird das Smartphone schnell und
zuverlässig sowohl eingeschaltet als auch entsperrt. Es ist also nicht
mehr - wie noch beim Vorgängermodell - nötig, dass der Nutzer zunächst
die Power-Taste drückt und dann das Gerät via Fingerabdrucksensor
entsperrt.
Gut gefallen hat uns der Iris-Scanner, der sich am oberen Rand unmittelbar neben der Frontkamera befindet. Dieser überzeugte durch seine Zuverlässigkeit und einfache Handhabung. Lesen Sie weitere Details zum Iris-Scanner unseren ausführlichen Test des Iris-Scanners.
Der Power-Button ist wie gewohnt am rechten Rand platziert.
Die Lautstärkewippe befindet sich weiterhin auf der gegenüberliegenden
linken Seite. Direkt unter ihr hat Samsung eine neue Hardware-Taste
für den Sprachassistent Bixby angebracht. Man muss also mehr als
bisher aufpassen, sich nicht zu vergreifen.
Die leichte Biegung der Seiten des Galaxy S8 zeigt sich deutlich.
Bild: teltarif.de
Material und Gehäuse: Ist das Samsung Galaxy S8 wasserdicht?
Bei den Materialien hat sich Samsung an seinen bisherigen Modellen orientiert: Glas und Metall überwiegen. Entsprechend schnell sammeln sich leider Fingerabdrücke auf dem Gerät. Die Verarbeitung ist aber sehr gut: Der Schacht für die SIM- und Speicherkarte fügt sich nahtlos in den Metallrahmen ein. Die Übergänge der verschiedenen Materialien sind sauber, weder gibt es größere Lücken oder gar überstehende Bauteile. Die Tasten sind aus Metall gefertigt und haben einen guten Druckpunkt. Auch die Slots für den USB-C-Stecker und die Klinkenbuchse wirken stabil und sind sauber aus dem Metallrahmen gestanzt.
Glasrückseite mit neuer Position für Fingerabdrucksensor.
Bild: teltarif.de
Gegen Wasser und Staub ist das Galaxy S8 nach der Norm IP68 geschützt. Das Gerät soll also Tauchgänge von bis zu 30 Minuten in gut einem Meter tiefen, klaren Wasser ohne Schaden überstehen. Wir haben das S8 daher zum Test einige Sekunden lang unter laufendes Wasser gehalten. Dabei gab es keine Schäden. Allerdings warnte das Gerät in der Folge davor, dass sich womöglich noch Restwasser im USB-C-Slot befindet. Die Anzeige verschwand nach dem vollständigen Abtrocknen wieder. So lange die Buchse nass ist, soll man nicht laden.
Samsung hat das Galaxy S8 nicht nur mit einem großen und starken Display ausgestattet, sondern auch die gewohnte Android-Oberfläche um zusätzliche Bedienelemente ergänzt, insbesondere die Edge-Paneele und die Sprachassistentin Bixby. Auf der nächsten Seite beantworten wir Ihnen die Frage: Wie gut lässt sich das Samsung Galaxy S8 bedienen?