Identitätsdiebstahl: So verhalten Sie sich richtig
Datensparsamkeit: Grundsätzlich sollte man im Internet und auch außerhalb des Internets nur so viele Daten von sich preisgeben, wie unbedingt nötig. Auf gar keinen Fall sollten irgendwo im Internet Daten wie die Postadresse, das Geburtsdatum, Bankdaten oder gar ein Scan des Personalausweises oder Reisepasses kursieren. Ist das bereits der Fall, sollte man diese Daten schnellstmöglich löschen (lassen).
Sichere Passwörter verwenden: Als unsicher gelten alle Passwörter, die sehr kurz sind oder konkrete im Wörterbuch auffindbare Begriffe, Namen oder Datumsangaben enthalten. Inzwischen machen glücklicherweise viele Banken und Web-Dienste Mindestvorgaben wie eine Kombination aus Groß- und Kleinschreibung sowie Ziffern und Sonderzeichen oder eine Mindestlänge von beispielsweise acht Zeichen. Am besten sind sinnlose Folgen aus Buchstaben, Ziffern und Sonderzeichen. In einem separaten Ratgeber geben wir Ihnen Tipps für ein sicheres Passwort.
Passwörter nur einmal verwenden: Jedes Passwort sollte idealerweise nur einmal verwendet werden. Dann ist es ausgeschlossen, dass Hacker mit nur einer erbeuteten Kombination bei anderen Web-Diensten Erfolg haben.
Sichere Passwort-Datenbank anlegen: Natürlich kann sich niemand 50, 100 oder noch mehr verschiedene Passwörter merken. Man sollte also eine sichere Passwort-Datenbank anlegen, in der alle Passwörter verzeichnet sind. Dann muss man sich für diese Datenbank im Kopf nur ein Passwort merken - dieses sollte natürlich ganz besonders sicher sein. Mehr dazu lesen Sie in unserem Ratgeber Gratis Passwort-Safe auf deutschem Server - so gehts.
Zweifaktor-Authentifizierung verwenden: Die inzwischen für viele Dienste verpflichtende Zweifaktor-Authentifizierung (2FA) verhindert, dass Hacker einfach nur mit Durchprobieren von Account-Daten in Nutzerkonten einbrechen können. Wie man die 2FA einrichtet und wie sie funktioniert erläutern wir in unserem Ratgeber zur Zweifaktor-Authentifizierung.
Biometrische Sicherungsverfahren verwenden: Nicht nur Smartphones und Tablets, auch Laptops und andere Geräte bieten inzwischen Fingerabdruck-Scanner, Gesichts-Entsperrung oder andere biometrische Sicherungsverfahren. Einen hundertprozentigen Schutz gibt es damit zwar auch nicht, da Hacker zum Teil auch schon Fingerabdrücke erbeuten konnten und Gesichts-basierte Verfahren nicht immer zuverlässig funktionieren. Eine biometrische Sicherung kann aber die Hürden höher setzen, einen Account zu knacken.
Nicht auf Spam und Phishing hereinfallen: Sicherheit beginnt stets im Kopf: Wer im Internet nicht auf alles klickt, nicht sofort jede E-Mail öffnet, bei E-Mail-Anhängen skeptisch ist und lieber nochmals beim vermeintlichen Absender auf einem anderen Weg (Telefon, Gespräch) nachfragt, kann sich viele Scherereien ersparen. Wir geben Ihnen nicht nur Tipps für mehr Sicherheit bei E-Mails, sondern verraten Ihnen auch, wie Sie Wegwerf-E-Mail-Adressen verwenden können.
Alle Geräte mit Software-Updates aktuell halten: Gegen das Ausspähen von Daten mit Hilfe von Schadsoftware hilft es (außer aufmerksamem Verhalten im Netz) auch, Betriebssysteme, Software und Apps auf allen Geräten durch Updates stets aktuell zu halten. Beim Handy-Provider sollte man Premium-Dienste über eine Drittanbietersperre sperren lassen, wenn man sie nicht benötigt.
Biometrische Sicherungsverfahren können für mehr Sicherheit sorgen
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Was sind die Folgen eines Identitätsdiebstahls?
Ein Identitätsdiebstahl kann schwerwiegende finanzielle und persönliche Folgen für die Betroffenen nach sich ziehen - bis hin zu psychischen Belastungen. Das Problem ist: Bevor Polizei und Ermittlungsbehörden von dem Identitätsdiebstahl wissen, behandeln sie das Opfer wie einen Verbrecher - möglicherweise inklusive Festnahmen, unangenehmen Befragungen oder gar Untersuchungshaft. Eine unangekündigte Hausdurchsuchung wegen des Verdachts auf Waffen- oder Drogenhandel kann für das unbedarfte Opfer und seine meist ahnungslose Familie eine traumatische Erfahrung sein, insbesondere dann, wenn die komplette Nachbarschaft dabei zusieht.
Schlimm ist auch, wenn das Opfer - wie leider oft - erst durch Mahnungen, Schreiben von Inkassounternehmen oder gerichtliche Mahnbescheide davon erfährt, dass es auf den eigenen Namen möglicherweise massenhaft unbezahlte Rechnungen gibt. Mitunter haben die geprellten Firmen auch schon negative Einträge bei der Schufa oder anderen Bonitäts-Auskunfteien veranlasst.
Oft ist es für die Betroffenen dann eine langwierige Aufgabe, Polizei, Ermittlungsbehörden, Geschädigte und vor allem die eigene Familie, Freunde und Nachbarn zu überzeugen, dass man nicht selbst der Verbrecher, sondern das Opfer ist. Die Wiederherstellung der eigenen persönlichen und finanziellen Reputation kann mehrere Monate in Anspruch nehmen.
Auf der letzten Seite unseres Ratgebers gehen wir schließlich darauf ein, wie man sich richtig verhält, wenn die eigenen Daten geklaut und missbraucht worden sind und wie eine Wiederherstellung der eigenen Reputation gelingt.