"Zu wichtig": Spotify mit Sonderkonditionen bei Google
Spotify mit Sonderkonditionen im Google Play Store
Icon: Spotify, Screenshot/Montage: teltarif.de
Spotify hat mit Google offenbar weitgehende Sonderkonditionen ausgehandelt. Das berichtet das Onlinemagazin The Verge unter Berufung auf Zeugenaussagen im Gerichtsprozess Epic gegen Google zeigen. Im Zeugenstand bestätigte Don Harrison, Leiter der Abteilung für globale Partnerschaften bei Google, dass Spotify eine Provision von 0 Prozent zahlte, wenn sich die Nutzer für den Kauf von Abonnements über das eigene Abrechnungssystem des Musikstreaming-Dienstes entschieden.
Wenn die Nutzer Google als Zahlungsabwickler wählten, zahle Spotify eine Abgabe von vier Prozent - deutlich weniger als die im Google Play Store ansonsten üblichen 15 bis 30 Prozent. Wie es im Bericht weiter heißt, hat Google diese Angaben gegenüber The Verge bestätigt. "Eine kleine Anzahl von Entwicklern" genieße eine solche Sonderbehandlung. Welche weiteren Apps den Sonderstatus genießen oder genossen haben, ist nicht bekannt, könnte aber im Rahmen des laufenden Gerichtsverfahrens bekannt werden.
Während des Prozesses ist dem Bericht zufolge ans Tageslicht gekommen, dass Google Netflix einen Sonderrabatt angeboten hat. Die Provision sollte bei zehn Prozent liegen, wenn der Kunde den Streamingdienst über die Vertriebswege von Google abonniert. Netflix habe den Deal aber abgelehnt. Der Streamingdienst bietet auf Android-Handys keine In-App-Käufe mehr an und zahlt Google somit auch nichts mehr für den Vertrieb seiner Abos. Interessenten müssen ihre Abonnements auf anderen Wegen - etwa über die Webseite von Netflix - abschließen.
Spotify kritisiert In-App-Kaufgebühren
Spotify mit Sonderkonditionen im Google Play Store
Icon: Spotify, Screenshot/Montage: teltarif.de
Spotify hat sich laut The Verge in der Vergangenheit häufig über In-App-Kaufgebühren beschwert. Mitte 2023 hat Spotify die Unterstützung für Apples AppStore-Abrechnungssystem komplett eingestellt, um die Zahlung einer Provision von bis zu 30 Prozent zu vermeiden.
Der Musikstreaming-Dienst war eines der prominentesten frühen Mitglieder der Coalition for App Fairness, einer Gruppe, der auch Epic angehörte und die Kartellklage des Fortnite-Publishers gegen Apple und Google unterstützte. Doch während Epic seinen Rechtsstreit gegen beide Parteien fortgesetzt hat, hat Spotify offenbar einen einfacheren - und weitaus günstigeren - Ausweg aus dem Streit mit Google gefunden.
Google begründet die Sonderbehandlung damit, dass einige Apps, zu denen eben auch Spotify gehört, für die Android-Plattform besonders wichtig seien. Google fürchtet wohl, dass Smartphones mit Android-Betriebssystems weniger interessant sind, wenn bestimmte Apps nicht oder zumindest nicht einfach über den Play Store zur Verfügung stehen. Diese Argumentation ist einerseits schlüssig. Auf der anderen Seite dürfte auch Spotify auf die einfache Verfügbarkeit seiner Apps auf Android-Mobiltelefonen angewiesen sein.