Himmlisch

Flugsicherung: Telekom bindet Helgoland per Skylink an

Damit Flug­zeuge immer einer guten Funk­kon­takt haben baut die Deut­sche Telekom zwischen der Hochsee-Insel Helgo­land und Cuxhaven eine Richt­funk­strecke mit "Skylink" auf.
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Die Antennen haben 1,80m im Durchmesser und wiegen 70 Kilogramm. Damit reichen 4 Watt Leistung für den Kontakt zwischen Cuxhaven und Helgoland. Die Antennen haben 1,80m im Durchmesser und wiegen 70 Kilogramm. Damit reichen 4 Watt Leistung für den Kontakt zwischen Cuxhaven und Helgoland.

Foto: Deutsche Telekom
Zwischen der Hochsee-Insel Helgo­land und dem Ort Cuxhaven (auf dem Fest­land) baut die Deut­sche Telekom die bisher schnellste und modernste Richt­funk­strecke auf, mit "Skylink". In ihrem neuesten Video auf dem YouTube Kanal "TelekomNetz" erklärt Dr. Markus Jodl, Pres­sespre­cher der Telekom, wie Skylink funk­tio­niert, und warum es "himm­lisch guten" Richt­funk für Helgo­land gibt.

Weit draußen

Die Antennen haben 1,80m im Durchmesser und wiegen 70 Kilogramm. Damit reichen 4 Watt Leistung für den Kontakt zwischen Cuxhaven und Helgoland. Die Antennen haben 1,80m im Durchmesser und wiegen 70 Kilogramm. Damit reichen 4 Watt Leistung für den Kontakt zwischen Cuxhaven und Helgoland.

Foto: Deutsche Telekom
Helgo­land ist eine Hoch­see­insel in der Nordsee, die (wieder) zu Deutsch­land gehört und auf eine wech­sel­volle Geschichte zurück­blicken kann. Die Insel ist über ein Hoch­see­kabel ange­bunden. Für schnellen Daten­ver­kehr sind Glas­faser­kabel heute wichtig. Was aber, wenn das Kabel reißt? Da gibt es Alter­nativen auch ohne Kabel, die hier als Backup genommen werden.

Per Richt­funk lassen sich Daten drahtlos, sehr schnell und über lange Stre­cken über­tragen. Wichtig ist, dass zwischen den Sende- und Empfangs­antennen klare Sicht­ver­bin­dung herrscht, bei jedem Wetter.

Die Deut­sche Telekom hat viele Stand­orte im ganzen Bundes­gebiet per Richt­funk ange­bunden. Der „Skylink“ zwischen Cuxhaven und Helgo­land funkt 64 Kilo­meter weit über die Nordsee und trans­por­tiert dabei extrem wich­tige Daten der Flug­siche­rung für den nord­deut­schen Luft­raum.

Das ist Richt­funk

Für Laien klingt die Richt­funk­technik viel­leicht nach einer Notlö­sung, wenn eine Glas­faser­anbin­dung zu aufwändig oder zu teuer wäre. Doch das ist nicht unbe­dingt der Fall. Denn der Richt­funk hat in den letzten Jahren enorme Fort­schritte gemacht. Die längste Strecke, welche die Telekom bisher aufge­baut hat, ist rund 100 Kilo­meter lang. Die 64 Kilo­meter Luft­linie zwischen dem Sende­mast auf Helgo­land und der Empfangs­stelle in Cuxhaven sind also problemlos zu über­winden.

Im Gegen­satz zum Rund­funk oder zum Mobil­funk, die für ihre vielen Nutzer breit ausstrahlen müssen, funk­tio­niert der Richt­funk stark gebün­delt ("gerichtet") und verbindet exakt Sende- und Empfangs­antennen. Deshalb genügt zwischen Helgo­land und Cuxhaven bereits eine relativ geringe Sende­leis­tung von "nur" vier Watt. „Und das sind sogar High-Power-Anlagen“, weiß Matthias Jacobza, Projekt­leiter für Skylink bei der Deut­schen Telekom. „Übliche Richt­funk­anlagen dieser Größen­ord­nung haben teil­weise zwischen 0,5 und zwei Watt. Die Technik sagt, dass vier Watt hier völlig ausrei­chen, um eine sichere Verbin­dung für die Flug­siche­rung herzu­stellen.“

Das steckt hinter Skylink

Weil Helgo­land eine Insel ist, kann sie nur von einer Seite aus per Seekabel ans Internet ange­schlossen werden. Doch diese eine Leitung genügt nicht, erklärt Projekt­leiter Jacobza: „Helgo­land wird wie viele andere Stand­orte auch über mehr als eine Verbin­dung ange­schlossen, damit - wenn eine ausfällt - die andere Leitung über­nehmen kann.“ Deshalb ist die zusätz­liche Richt­funk­strecke so wichtig. Sie trans­por­tiert vor allem den Sprech­funk­kon­takt zwischen Piloten und Flug­lotsen.

Matthias Jacobza erklärt, wann Skylink zum Einsatz kommt: „Man muss wissen, dass diese Richt­funk­strecke der Zweitweg für die Flug­siche­rung ist. Der Erstweg kommt über das Seekabel von Sankt Peter-Ording. Wenn dieses Seekabel mal abge­rissen werden sollte, geht auto­matisch die Richt­funk­strecke in Betrieb.“

Denn der Funk­kon­takt im Flug­ver­kehr muss aus Sicher­heits­gründen natür­lich absolut unter­bre­chungs­frei funk­tio­nieren. Und wenn zwischen Seekabel und Richt­funk gewech­selt werden muss, klappt die Umschal­tung binnen Mikro­sekunden so schnell, dass es die Flug­siche­rung als Telekom-Kunde gar nicht mitbe­kommt.

So funk­tio­niert Skylink

Zwischen den Antennen auf Helgo­land und in Cuxhaven besteht – zumin­dest mit Adler­augen – eine direkte Sicht­ver­bin­dung. Denn das ist die Grund­vor­aus­set­zung dafür, dass Richt­funk funk­tio­niert. Warum die Antennen trotzdem auf hohen Sende­masten befes­tigt werden müssen, obwohl nur die flache Nordsee dazwi­schen­liegt, erklärt Richt­funk-Experte Matthias Jacobza mit einem kuriosen Detail: „Da wir auch auf diesen 64 Kilo­metern über das Meer eine Erdkrüm­mung haben, müssen wir auf hohe Türme gehen.“

Auf Helgo­land hängen die beiden 1,80 Meter hohen und 70 Kilo schweren Antennen auf einem 113 Meter hohen Stahl­git­ter­turm. Gegen­stelle in Cuxhaven ist der gewal­tige, 230 Meter hohe Fried­rich-Clemens-Gerke-Turm aus Stahl­beton, der nach einem Hamburger Morse- und Tele­gra­phie-Pionier aus dem 19. Jahr­hun­dert benannt ist. Von hier aus versorgt die Telekom die Region auch mit Fern­sehen und Rund­funk.

In Cuxhaven funk­tio­niert Skylink eben­falls mit zwei Antennen. Grund für die jeweils doppelte Anbin­dung: Über dem Meer verur­sachen die wech­selnden Tiden­stände und Wasser­ober­flä­chen Funk­stö­rungen, so genannte Refrak­tionen. Mit den Doppel­antennen werden die Daten so über­mit­telt, dass die Elek­tronik diese Störungen heraus­rechnen kann. Das stellt eine stabile Richt­funk­ver­bin­dung über der Nordsee sicher.

So wichtig ist die Richt­funk­strecke

Kunde für Skylink ist die Deut­sche Flug­siche­rung GmbH (DFS), die sich im Eigentum der Bundes­repu­blik befindet. Sie sorgt im gesamten deut­schen Luft­raum für einen sicheren und pünkt­lichen Flug­ver­lauf. Rund 2.200 Flug­lotsen begleiten – in normalen Zeiten ohne Corona – täglich bis zu 10.000 Flüge. Das entspricht mehr als drei Millionen Flügen pro Jahr. DFS-Spre­cher Chris­topher Belz bringt die Aufgabe so auf den Punkt: „Die Deut­sche Flug­siche­rung sorgt dafür, dass die Flug­zeuge, die im deut­schen Luft­raum unter­wegs sind, sicher fliegen, und dass alle Flug­zeuge immer ausrei­chend Abstand zum nächsten Flug­zeug haben.“

Bundes­weit gibt es rund 200 Funk­stellen, die die Signale vom Boden in die Luft und zurück über­tragen. Die nörd­lichste dieser Funk­stellen befindet sich auf Helgo­land. Sie versorgt bei Weitem nicht nur den kleinen Regio­nal­flug­hafen Helgo­land-Düne mit Daten und Sprech­funk – sondern den nord­deut­schen Luft­raum im Radius von rund 200 Kilo­metern.

Flug­zeuge, die Rich­tung Groß­bri­tan­nien oder USA unter­wegs sind, oder von dort anfliegen, kommu­nizieren im Normal­fall also mit der Funk­stelle auf Helgo­land. Millionen von Passa­gieren wurden von hier aus bereits sicher ans Ziel diri­giert. „Die Wahr­schein­lich­keit ist groß, dass man hier, wenn man im Norden Deutsch­lands unter­wegs ist, auch etwas mit Helgo­land zu tun hat“, erklärt DFS-Spre­cher Belz. Und das funk­tio­niert künftig mehr denn je sowohl himm­lisch schnell als auch himm­lisch stabil – dank Skylink.

Youtube-Video zu Skylink: Die modernste Richt­funk­strecke der Telekom

Die Telekom hat trotz Corona und auch alleine in Europa beste Zahlen vorge­legt.

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