Twitter: EU-Kommissar droht mit Abschaltung
Mit Blick auf Twitters Einhaltung von EU-Recht hat
EU-Binnenmarktkommissar Thierry Breton Strafzahlungen und weitere
Maßnahmen ins Spiel gebracht. "Es ist völlig klar: Wenn Twitter sich
nicht an diese Regeln hält, können wir Strafzahlungen verhängen. Und
wenn sich die Regelverstöße fortsetzen, können wir die Plattform in
Europa abschalten", sagte Breton den Zeitungen der Funke Mediengruppe
und der französischen Zeitung Ouest-France.
Thierry Breton, EU-Kommissar für Binnenmarkt und Dienstleistungen
Foto: Picture Alliance/dpa/Pool AP
"Niemand sollte sich
täuschen: Wir werden das auch tun, wenn es nötig wird. Das ist der
Wunsch unserer großen Demokratie."
Twitter müsse Kriterien erfüllen
"Wir verfolgen sehr genau, was auf Twitter passiert seit der Übernahme durch Elon Musk", betonte Breton und kündigte an, vor Weihnachten werde es ein weiteres Treffen zwischen ihm und Twitter-Chef Musk geben. Die Gesetze über digitale Märkte und digitale Dienste "bieten wirkungsvolle Instrumente, um die Verbreitung von Lügen und Hass einzudämmen", meinte Breton.
"Twitter muss diese Kriterien erfüllen, wenn es auf dem europäischen Markt weiter tätig sein will."
Gesetz über Digitale Dienste
Musk hatte stets betont, die aus seiner Sicht zu starken Einschränkungen der Meinungsfreiheit auf der Plattform zu beseitigen. Kritiker befürchten, dass er damit Hassrede und Hetze Vorschub leisten könnte. Das Gesetz über Digitale Dienste soll unter anderem sicherstellen, dass Plattformen illegale Inhalte auf ihren Seiten schneller entfernen.
Die Vorgaben gelten ab Mitte Februar 2024 in der gesamten EU - für besonders große Plattformen schon früher. Anfang 2023 sollen Kommissionsmitarbeitende einen Stresstest in der Twitter-Zentrale durchführen.
Sofern Google und Apple Twitter aus ihren App-Stores verbannen, könnte Elon Musk ein eigenes Handy als Notfallplan haben.