Hands-On: Das ist die Twitter-Alternative Threads
Erst vor wenigen Tagen hatte der Facebook-Konzern Meta den Start eines neuen sozialen Netzwerks angekündigt. Seit dem 6. Juli ist das Threads genannte Angebot verfügbar - allerdings zumindest offiziell (noch) nicht in der Europäischen Union. Ergo sind auch die Apps für Android und iOS hierzulande noch nicht im Google Play Store und im AppStore von Apple zu finden.
Besitzer von Android-Smartphones können als Alternative die APK-Datei im Netz suchen und installieren. Wenn man auf seriöse Seiten wie APK-Mirror zurückgreift, ist das kein Problem, auch wenn es etwas komisch anmuten mag, dass man zuerst die Installation von Anwendungen aus potenziell unbekannten Quellen bestätigen muss. Etwas aufwändiger ist die Threads-Installation auf dem iPhone. Hierzu muss eine amerikanische Apple-ID erstellt werden.
Threads gestartet
Screenshot: teltarif.de
Threads spricht bereits Deutsch
Ist die App installiert, verwundert es vielleicht, dass sie bereits mit deutschsprachiger Menüführung verfügbar ist. Allerdings dürfte es nur eine Frage der Zeit sein, bis Meta das Netzwerk - zähneknirschend die Datenschutzgrundverordnung akzeptierend - auch in der Europäischen Union anbietet. Selbst in der Schweiz gibt es Threads noch nicht, obwohl die Eidgenossenschaft nicht zur EU zählt. Das Land orientiert sich aber an der DSGVO, sodass es bei Threads ebenfalls noch außen vor ist.
Ein neuer Threads-Account ist schnell erstellt - bzw. das Erstellen entfällt, da die Anmeldung über den bereits vorhandenen Instagram-Account gekoppelt ist. Wenn Instagram auf dem Smartphone bereits vorhanden ist, genügt ein kurzer Klick zur Anmeldebestätigung. Sogleich bietet Threads direkt zum Start an, den gleichen Konten zu folgen, mit denen man bereits auf Instagram verbunden ist.
Blick in den Startbildschirm der neuen App
Screenshot: teltarif.de
Benutzeroberfläche als Twitter-Klon
Die Benutzeroberfläche sieht ähnlich wie Twitter aus - nur dass die Nutzer anstelle von Tweets eben Threads verschicken. Auf die Beiträge können andere Nutzer wiederum antworten, und auch der Versand von Fotos und Videos ist neben Textnachrichten möglich. Paywalls und Lese-Limits, wie sie Elon Musk für Twitter eingeführt hat, gibt es nicht. Allerdings können Nutzer untereinander noch keine Direktnachrichten austauschen.
Der Startbildschirm wirkt etwas unübersichtlich, weil es keine Hashtags oder etwas Vergleichbares gibt. Zudem fehlt bislang die Möglichkeit, Threads auch am Desktop zu nutzen. Von Instagram unabhängige Benutzernamen gibt es noch nicht, und die App sieht anders als Instagram noch nicht das Umbuchen zwischen verschiedenen Accounts vor.
Suche nach potenziell interessanten weiteren Konten
Screenshot: teltarif.de
Abmelden derzeit kaum möglich
Wer keine Lust mehr auf Threads hat, hat aktuell ebenfalls noch Pech. Einmal angemeldet, kann man den Zugang derzeit nicht einzeln, sondern nur im Zusammenhang mit Instagram löschen - auch wenn man den Instagram-Account vielleicht behalten möchte und lediglich festgestellt hat, dass man Threads doch nicht so dringend braucht. Hierfür soll es laut The Verge aber möglicherweise bald Abhilfe geben.
Threads macht trotz der genannten Defizite bereits jetzt einen guten Eindruck. Kein Wunder, dass das Netzwerk rasend schnell an Nutzern gewinnt. Die Entwickler werden in den kommenden Wochen und Monaten viel zu tun haben, um die Apps weiter zu optimieren - ggf. auch auf Basis von Nutzer-Feedback. Zu hoffen bleibt aber auch, dass es die Twitter-Alternative möglichst bald auch offiziell in der EU gibt.
Twitter hat unterdessen rechtliche Schritte gegen Threads angedroht.