Windows 10 kann PC-Markt nicht retten
PC-Markt ohne echte Chance auf schnelles Wachstum
Bild: Microsoft
Der schwache Markt für Personal Computer kann nach
Einschätzung von Lenovo-Topmanager Gianfranco Lanci nicht alleine
durch das neue Microsoft-Betriebssystem Windows 10 wiederbelebt
werden. "Windows 10 ist ein großartiges Betriebssystem und gibt auch
Impulse, veraltete PCs durch neue Geräte zu ersetzen. Und 75
Millionen neue Anwender in einem Monat sind auch ein tolles
Ergebnis", sagte der für das Tagesgeschäft zuständige Präsident des
weltgrößten PC-Herstellers am Rande der Technik-Messe IFA in Berlin.
Für einen Umschwung bedürfe es jedoch es einer Verbesserung der
weltweiten ökonomischen Rahmenbedingungen. "Die Verbraucher müssen
wieder mehr Geld ausgeben."
Kein echtes Ende für den herkömmlichen PC absehbar
PC-Markt ohne echte Chance auf schnelles Wachstum
Bild: Microsoft
Lanci widersprach der These, dass der PC am Ende seines
Lebenszyklus sei und künftig durch Smartphones und Tablet
ersetzt werde. "Uns macht keine Sorgen, dass der Markt sich
abschwächt, weil der PC von anderen Geräten verdrängt
würde." Relevanter sei die weltweite wirtschaftliche Lage: "In vielen
Märkten der Schwellen- und Entwicklungsländer, die uns lange Zeit
Quartal für Quartal, Jahr für Jahr schöne Zuwachsraten beschert
haben, findet derzeit kein Wachstum mehr statt. Oder sie wachsen
zumindest nicht mehr in der Geschwindigkeit, die wir gewohnt waren.
Ich rede von China, Russland, Brasilien, Lateinamerika."
Smartphone-Verkäufe legen zu
Im PC-Markt führe diese Entwicklung derzeit zu einem Einbruch von 20 bis 30 Prozent. Auch der Tablet-Markt schrumpfe. "Nur die Stückzahlen bei den Smartphones legen zu. Aber hier wächst vor allem das untere Segment, Geräte für 99 oder 149 Dollar." Die Wirtschaftsentwicklung führe derzeit zur einer signifikanten Konsolidierung unter den Herstellerfirmen: "Einige Player sind bereits aus dem Markt ausgestiegen, anderen steht das noch bevor. Für sie wird es unmöglich sein, in diesen Zeiten finanziell durchzuhalten."
Lanci glaubt, dass sich nur wenige große Hersteller langfristig behaupten können, die breit aufgestellt sind: "Wir gehören zu den wenigen Firmen weltweit, die die gesamte Palette abdecken: von den Wearables über Smartphone und das Tablet bis hin zum PC. Auf der IFA zeigen wir, wie man alles zusammenführen kann." Lanci betonte, Lenovo werde die von Google übernommene Marke Motorola weiterführen, weil sie für Innovation und erstklassige Produktentwicklung stehe. Lenovo sei für günstige Preise und gutes Marketing bekannt. "Wir werden die Stärken beider Marken kombinieren."
Weitere Informationen und News zur IFA 2015 haben wir in dieser Rubrik für Sie zusammengestellt.