65 000 Geschädigte gehen Abo-Fallen-Betrügern auf den Leim
Abo-Fallen im Internet
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Beamte des Landeskriminalamtes für Computerkriminalität und Urheberrechtsverletzungen haben
einen 27-jährigen Lüneburger und einen weiteren Hauptbeschuldigten verhaftet und dem Haftfrichter
vorgeführt. Die beiden Beschuldigten sollen mehrere tausend Internetnutzer durch Abo-Fallen im
Internet betrogen und einen Gesamtschaden von fast fünf Millionen Euro verursacht haben. Wie die
Polizei Hamburg mitteilt, haben seit Mitte 2009 mehrere tausend Geschädigte in Deutschland
Strafanzeigen bei den jeweils zuständigen Staatsanwaltschaften erstattet. Die Betroffenen hatten
von speziellen Webseiten Programme heruntergeladen, die grundsätzlich oder zumindest als
Testversion kostenfrei hätten bezogen werden können, und in der Folge Rechnungen in Höhe von 60
bis 80 Euro für angeblich von ihnen abgeschlossene, kostenpflichtige Abo-Verträge sowie
teilweise auch Inkasso-Aufforderungen erhalten.
Abo-Fallen im Internet
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Da eine Vielzahl der Anzeigenerstatter angab, dass auf den Internetseiten kein Kostenhinweis vorhanden war oder dieser bewusst durch die Beschuldigten verschleiert wurde, bestehe der Verdacht des gewerbsmäßigen Betrugs, so die Polizei Hamburg. Für die Einstellung der Abo-Seiten im Internet war ein Geflecht aus neun arbeitsteilig agierenden Unternehmen mit Sitz in Hamburg und Lüneburg (Niedersachsen) verantwortlich. Über 65 000 Geschädigte hätten nach den Mahnungen und Inkasso-Forderungen nahezu fünf Millionen Euro auf die Konten der Beschuldigten eingezahlt. Um die strafrechtlichen und zivilrechtlichen Ansprüche zu erschweren, hätten die Beschuldigten, die sechs Strohleute als Geschäftsführer eingesetzt hatten, die Firmen, Konten und Büroräume bereits nach kurzer Zeit wieder geschlossen.
Bei den Durchsuchungen in Hamburg, Berlin, Frankfurt, Würzburg, Süderlügum und Lüneburg stellten die Ermittler knapp 1,5 Millionen Euro. Zudem wurde umfangreiches Beweismaterial sichergestellt, welches noch ausgewertet werden muss. Die Ermittlungen des Landeskriminalamtes dauern an. Gegen die beiden Beschuldigten wurden Haftbefehle erlassen.
Phishing-Betrüger finden weiterhin Opfer
Die Polizei warnt unterdessen Online-Bankkunden vor sogenannten Phishing-Attacken von Internet-Kriminellen. Hintergrund dieser Warnung ist der aktuelle Fall einer 26 Jahre alten Frau aus Mainz, von deren Konto widerrechtlich fast 1 000 Euro auf ein anderes Konto überwiesen worden waren, wie die Polizei heute mitteilt. Die junge Frau hatte im Internet die Online-Banking-Seite ihrer Hausbank aufgerufen, als sich ein separates Fenster öffnete und sie zur Eingabe mehrerer sogenannter Transaktionsnummern (TAN) aufforderte. Dies habe die Frau auch getan, da sie diesen Umstand für rechtens hielt. Einen Tag später hätten dann Unbekannte mithilfe dieser TAN 998 Euro von ihrem Konto überwiesen.
Nach Angaben der Polizei ist die Frau damit einer von mehreren verschiedenen Phishing-Maschen zum Opfer gefallen, die derzeit häufig zu beobachten seien. Dabei schleusten die Kriminellen einen sogenannten Trojaner auf dem PC des betroffenen Nutzers ein. Wenn der Betroffene dann von dem Computer aus Online-Banking mache, leite dieses Spähprogramm Passwörter und TAN an die Betrüger weiter. Dem Betroffenen falle dies nur dadurch auf, dass die versuchte Überweisung nicht ordnungsgemäß abgeschlossen werden könne. Die TAN sei dem Anschein nach dennoch verbraucht, werde aber tatsächlich später von den Tätern für ihre illegalen Überweisungen verwendet.