Amazon Studios

Amazon will Kino-Filme produzieren: Konkurrenz für Hollywood?

Etwa 12 Kino-Filme pro Jahr möchte Amazon künftig produzieren. Sie sollen bereits vier bis acht Wochen nach der Kino-Premiere bei Amazon Instant Video gezeigt werden. Pro Film will der Online-Händler zwischen 5 und 25 Millionen US-Dollar investieren.
Von Rita Deutschbein mit Material von dpa

Amazon wird zum Film-Produzenten: Konkurrenz für Hollywood? Amazon will eigene Kino-Filme produzieren
Bild: Amazon
Nach dem erfolgreichen Ausflug in die Welt der Fernsehserien will Amazon auch Hollywood herausfordern. Der Online-Händler wird eigene Kinofilme produzieren und fremde Streifen dazukaufen, wie Amazon ankündigte. Sie sollen bereits vier bis acht Wochen nach der Premiere im Kino in Amazons hauseigenem Video-Streamingdienst Instant Video gezeigt werden, hieß es. Heute vergeht meist rund ein halbes Jahr, bis Kinofilme auf Video erscheinen. Das Zeitfenster ist aber auch schon in vielen Fällen kürzer als früher.

Amazon wird zum Film-Produzenten: Konkurrenz für Hollywood? Amazon will eigene Kino-Filme produzieren
Bild: Amazon
Amazon dreht bereits eigene Fernsehsendungen, vor wenigen Tagen gewann die Serie "Transparent" einen Golden Globe. Als Coup wird die erste Fernsehserie von Woody Allen im Amazon-Angebot zu sehen sein. Aktuell bewirbt der Online-Händler ausgewählte neue Pilotfolgen der Amazon Studios. Kunden können die Serien bewerten, ihre Meinung fließt dann in die Entscheidung ein, welche Piloten als Amazon Originals Serie produziert werden. Alle Pilotfolgen sind in der englischen Originalversion verfügbar.

Auch der Streaming-Dienst Netflix setzt auf Eigenproduktionen und dreht unter anderem vier Filme mit Adam Sandler sowie eine Fortsetzung des Kampfkunst-Streifens "Tiger & Dragon". Dieser Film soll gleichzeitig ins Kino und und ins Netflix-Angebot kommen. Deswegen wollten ihn einige amerikanische Filmtheater nicht zeigen.

Streaming-Dienste boomen

Beim Streaming werden Videos direkt aus dem Netz abgespielt. Dienste wie Netflix, Maxdome, Watchever und Co. lassen sich den Zugang mit einer Gebühr vergüten. Sie haben bereit das Serien-Geschäft verändert, indem sie im Gegensatz zu Fernsehsendern ganze neue Staffeln auf einmal verfügbar machten.

Amazon bietet mit Instant Video (ehemals Lovefilm) seinen eigenen Video-on-Demand-Dienst an, wobei Prime-Kunden über Prime Instant Video kostenfrei und unbegrenzt Zugang auf ausgewählte Serien, Filme und Dokumentationen erhalten - zum Teil auch in Originalsprache. Alternativ können Filme auch geliehen oder gekauft werden. Die Prime-Mitgliedschaft, bei der neben dem Zugriff auf das Video-Portal auch der schnelle Versand von Bestellungen eingeschlossen ist, erhalten Kunden für 49 Euro im Jahr.

Amazon will ein Dutzend Filme pro Jahr zu den Zuschauern bringen, wobei die Produktion der ersten Filme bereits in diesem Jahr beginnen soll. Das Budget solle zwischen 5 und 25 Millionen US-Dollar liegen, berichtete das Branchenblatt "Variety". Bei diesem Rahmen braucht sich Hollywood keine Sorgen um neue Konkurrenz bei teuren Action-Blockbustern zu machen, die mit zum Teil 100 Millionen Dollar oder mehr weitaus mehr Kosten verursachen. Allerdings bedeutet jeder Neuankömmling in dem Geschäft verstärkten Wettbewerb um die Kinosäle.

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