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Amazon Prime Video: Warum Freevee keine Zukunft hat

Erst kürz­lich wurde in den Medien über eine poten­zielle Einstel­lung von Amazon Freevee speku­liert, die Amazon selbst jedoch zunächst demen­tierte. Dabei bleiben jedoch weiterhin Fragen offen.
Von Björn König

Freevee richtet sich als Strea­ming-Dienst insbe­son­dere an Nutzer, die nicht für ein Prime-Abo zahlen wollen. Im Gegenzug läuft dort Werbung vor und als Unter­bre­chung inner­halb von Filmen und Serien. Aller­dings blendet Amazon mitt­ler­weile auch Werbung bei Prime Video selbst ein, weshalb bereits über die Einstel­lung von Freevee speku­liert wurde. Zwar demen­tierte Amazon dies, es gibt jedoch diverse Hinweise, welche an dieser Aussage zwei­feln lassen.

Freevee wurde nur halb­herzig ausge­rollt

Läuft "Bosch Legacy" bald wieder bei Prime Video? Läuft "Bosch Legacy" bald wieder bei Prime Video?
Foto: Greg Gayne/Amazon Freevee
Dass Amazon ein unfer­tiges Produkt auf dem Markt bringt, erscheint sehr unge­wöhn­lich. Bei Amazon Freevee war dies aber der Fall. Eine eigen­stän­dige App kam über­haupt nur mit Verspä­tung und auch nicht für alle Geräte auf den Markt. Für unser Android-Test­gerät Moto g54 5G gibt es bis heute keine App im Google Play Store, diese lässt sich nur über Umwege via APKPure beziehen.

Offi­ziell exis­tieren Freevee-Inhalte also nur als Zusatz­angebot inner­halb von Prime Video. Für Zuschauer, die jedoch ohnehin bereits über ein Amazon-Konto verfügen und die Prime-Video-App instal­liert haben, ergibt ein zusätz­liches Angebot von Freevee wenig Sinn. Sie könnten die werbe­finan­zierten Inhalte auch direkt in der Prime Video-App schauen.

Viele Inhalte liefen bereits bei Prime Video

Wenig Sinn ergibt die Stra­tegie von Amazon, einen Groß­teil der Prime-Video-Inhalte über Freevee anzu­bieten. Dies dürfte insbe­son­dere auch zahlende Prime-Abon­nenten ärgern, die exklu­siven Content verlieren. Unver­ständ­lich war beispiels­weise, warum Amazon das Spin-Off seines Origi­nals "Bosch" exklusiv über Freevee anstatt bei Prime Video anbot.

Ein Groß­teil der FAST-Chan­nels läuft theo­retisch exklusiv bei Freevee, ist aller­dings ebenso in der Prime-Video-App verfügbar. Nach welchen Krite­rien Inhalte bei welchem Dienst erscheinen, wird für Zuschauer immer undurch­sich­tiger. Amazon ist an vielen Stellen damit geschei­tert, die beiden Strea­ming-Dienste sowohl bei Content als auch Technik klar vonein­ander abzu­grenzen.

Einstel­lung von Freevee einfach

Da die Freevee-App mit dem bestehenden Amazon-Nutzer­konto gekop­pelt ist, über welches auch die Anmel­dung für Prime Video läuft, wäre eine Migra­tion für bestehende Nutzer vergleichs­weise einfach zu hand­haben. Gege­benen­falls müsste nur die Prime-Video-App instal­liert werden, um alle Inhalte wie bislang weiter zu nutzen. Dies könnte für Amazon letzt­end­lich der entschei­dende Grund für eine Einstel­lung seines sepa­raten AVoD-Dienstes sein.

In einer weiteren Meldung lesen Sie: Strea­ming: Zuschauer bei Werbung wähle­rischer .

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