Streaming

Streaming: Zuschauer bei Werbung wählerischer

Bislang schieden sich im Strea­ming die Geister. Während eine Gruppe von Nutzern kein Geld für Abos zahlen möchte und dafür lieber Werbung schaut, zahlt die andere Gruppe für Werbe­frei­heit. Das jedoch könnte sich bald ändern.
Von Björn König

Unter Strea­ming-Zuschauern finden sich tradi­tio­nell zwei Gruppen. Die soge­nannten "Ad taker" schauen lieber Werbung, weil sie nicht für ein Strea­ming-Abo bezahlen wollen. Auf der anderen Seite finden sich die "Ad avoider". Hierbei handelt es sich um Zuschauer, die Werbung um jeden Preis vermeiden wollen und dafür auch bereit sind, entspre­chende Aboge­bühren zu bezahlen. Eine dritte Gruppe gewinnt für die Strea­ming-Branche zuneh­mend an Rele­vanz, da ihr Anteil am Markt stetig größer wird. Dabei handelt es sich um "Ad manager" deren Akzep­tanz für Spots von Inhalten abhängig ist.

Zeit ist Geld

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Foto: Liane Hentscher / HBO
"Ad manager" zeigen sich sowohl gegen­über werbe­finan­ziertem als auch werbe­freiem Strea­ming aufge­schlossen. Sie entscheiden indi­viduell nach Inhalt, ob sie einen kosten­freien oder kosten­pflich­tigen Strea­ming-Dienst nutzen. Wer beispiels­weise einen bestimmten Strea­ming-Dienst sehr häufig nutzt, zahlt dort für ein Abo, weil ihm die Zeit­ersparnis wich­tiger als Kosten sind, wohin­gegen der gleiche Zuschauer bei einem seltener genutzten Anbieter durchaus bereit ist, Werbe­ein­blen­dungen zu akzep­tieren.

Eine Analyse der Markt­daten von "Antenna" liefert in diesem Zusam­men­hang inter­essante Ergeb­nisse. Während die Tole­ranz für Spots bei "Ad takern" mit mehreren Strea­ming-Diensten seit 2022 sogar tenden­ziell abnimmt, zeigen "Ad manager" hierfür sogar eine vergleichs­weise hohe Offen­heit. Diese Kunden­gruppe stärker in den Fokus zu nehmen, könnte somit für künf­tiges Umsatz­wachstum beson­ders wichtig sein.

Diver­sifi­zierte Ange­bote rele­vanter

Für Strea­ming-Dienste ist das Ergebnis eindeutig. Sie sollten sich nach Möglich­keit nicht auf ein Geschäfts­modell fokus­sieren, sondern sowohl AVoD als auch SVoD im Angebot haben, um möglichst alle Kunden­gruppen und ihre indi­vidu­ellen Bedürf­nisse anzu­spre­chen. Werbung sollte also nicht nur als wich­tiger Baustein zur Umsatz­gene­rie­rung gesehen werden, sondern vor allem mit Blick auf konkreten Nutzen für Zuschauer.

Die wach­sende Gruppe von "Ad mana­gern" mit werbe­finan­zierten Modellen anzu­spre­chen funk­tio­niert aber nur, wenn gleich­zeitig attrak­tive Inhalte ange­boten werden. Heißt im Klar­text: Strea­ming-Dienste können mit AVoD oder Ad-supported-Modellen nur Erfolg haben, wenn die Qualität beim Content mit den Inhalten von Premium-SVoD vergleichbar ist. In diese Rich­tung entwi­ckelt sich beispiels­weise Amazon mit Freevee bzw. auch Über­legungen, eine werbe­finan­zierte Vari­ante von Prime Video anzu­bieten.

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