Entscheidung vertagt

"Amazonas": Urteil über private Riesen-Mediathek vertagt

Gemeinsames Portal von ProSiebenSat.1 und RTL ist umstritten
Von Steffen Herget mit Material von dpa

Urteil zu gemeinsamer Mediathek verschoben Urteil zu gemeinsamer Mediathek verschoben
Bild: Botie - Fotolia.com, RTL, ProSiebenSat.1 - Montage: teltarif.de
Das Düsseldorfer Oberlandesgericht hat seine Entscheidung über die Zulässigkeit eines gemeinsamen Internetportals der privaten Fernsehsender vertagt. Statt am morgigen Mittwoch soll die Entscheidung nun erst am 8. August verkündet werden, sagte ein Gerichtssprecher heute auf Anfrage. Die Gründe dafür seien "senatsintern".

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Bild: Botie - Fotolia.com, RTL, ProSiebenSat.1 - Montage: teltarif.de
Das Bundeskartellamt hatte das Vorhaben vor gut einem Jahr verboten. Die TV-Sendergruppen ProSiebenSat.1 und RTL wollten eine gemeinsame Internet-Plattform schaffen, auf der die Zuschauer - wie bei den bereits existierenden Mediatheken einzelner Sender - nachträglich verpasste Sendungen ansehen können. Kostenlos, werbefinanziert und offen für andere Sender sollte das Angebot sein. Das gemeinsame Angebot soll den Namen "Amazonas" tragen.

Beide Gruppen beherrschen den Werbe-Markt

Das Bundeskartellamt argumentiert, dass damit das "marktbeherrschende Duopol der beiden Sendergruppen" auf dem Markt für Fernsehwerbung in Deutschland verstärkt werde. Auf dem rund vier Milliarden Euro schweren bundesdeutschen Fernsehwerbemarkt verfügten beide Unternehmen zusammen über einen Marktanteil von mehr als 80 Prozent. ARD und ZDF wollen ebenfalls eine gemeinsame Plattform im Internet schaffen. Hierzu hatte sich zu Anfang der Woche bereits die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) geäußert. Die Politikerin fordert, Kompromisse und Lösungen zu finden, um zumindest das Internet-Angebot der Öffentlich-Rechtlichen auszubauen und zu verbessern.

Unterstützung hatten die Privatsender von der staatlichen Medienaufsicht für den privaten Rundfunk bekommen. Die Landesanstalt für Medien NRW hatte das Kartellamts-Verbot offen kritisiert: Es spiele lediglich den US-Anbietern Hulu und Google in die Hände. Nach den Plänen von RTL und ProSiebenSat.1 sollte das Portal nach dem Vorbild des amerikanischen Anbieters Hulu entstehen. Dort bieten mehrere US-Fernsehsender Filme, Serien und Shows für den Nutzer kostenlos zum Abruf an.

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