Mobile Anschlüsse

Homezone-Tarife: Verzicht aufs Festnetz kann sich lohnen

Im reinen Telefonie-Bereich bieten Home-Tarife deutliches Sparpotenzial
Von Marc Kessler

Das letzte Nutzerprofil spiegelt einen extrem internet-affinen User wider. Dieser nutzt das Internet auch von zuhause intensiv. Dabei kommen schnell Volumina von mehr als 10 oder 15 Gigabyte im Monat zusammen. Telefoniert wird hier eher selten.

Im Telefonie-Bereich wären solche Nutzer mit einer Homezone erst einmal gut bedient: Die festnetzgünstige Erreichbarkeit wäre dank eigener Festnetznummer garantiert, die wenigen Gespräche, die geführt werden, erreichen - zum Beispiel in Kombination mit einem Genion S - bei weitem nicht die Fixkosten des klassischen Telekom-Anschlusses. Knackpunkt ist hier jedoch die Internetnutzung: Im Festnetz bietet die Deutsche Telekom mit ihrem Call&Surf-Basic-Bundle eine Internet-Flatrate mit DSL 2000 zum monatlichen Preis von 29,95 Euro an. Wer eine höhere Geschwindigkeit bevorzugt, kann gleich den Call&Surf-Comfort-Tarif mit einem Aufpreis von 10 Euro monatlich nehmen - hierfür erhält der User eine DSL 6000 Leitung inklusive Internet- und Festnetzflatrate.

Die Mobilfunk-Netzbetreiber bieten für das mobile Internet zwar auch Flatrate-Tarife, so richtig flat sind diese jedoch nicht: o2 drosselt die Geschwindigkeit der mobilen Datenverbindung von (bei o2) theoretisch maximalen 3,6 MBit/s per UMTS und HSDPA ab einem monatlichen Datenvolumen von 10 GB auf ISDN-Geschwindigkeit (maximal 64 kBit/s). T-Mobile und Vodafone, die maximal 7,2 MBit/s ermöglichen, drosseln bereits ab 5 GB Traffic im Monat, auch hier ist der Download dann nur noch mit maximal 64 kBit/s möglich. Wer also das Internet wirklich intensiv nutzt und z.B. viele Videos herunterlädt oder Multimedia-Streams sieht oder hört, dürfte hier an seine Grenzen stoßen.

Keine garantierten Bandbreiten, hohe Pingzeiten

Der intensive Internet-Nutzer dürfte sich zudem sehr daran stören, dass die Bandbreite im mobilen Internet nie garantiert ist und neben dem Standort auch von diversen anderen Faktoren abhängig ist - wie zum Beispiel der Tatsache, dass die Bandbreite mit allen Nutzer einer bestimmten Funkzelle geteilt werden muss. Letztlich sollte auch die Gruppe der Online-Spieler tendenziell Abstand von einer mobilen Internet-Lösung nehmen: Die Ping-Zeiten liegen selbst bei HSDPA jenseits der 120 Millisekunden, manchmal auch noch weit darüber. Fastpath oder ähnliches gibt es im mobilen Internet nicht.

Die vielen erwähnten Nachteile dürften einen Wechsel also ausschließen. Vielmehr könnte man einem solchen Nutzer zu einem entbündelten DSL-Anschluss raten, da dieser auch die preislich günstigere Variante darstellt, wenn wenig bis gar nicht telefoniert wird: Verzichtet man auf den Telekom-Festnetzanschluss, erhält man bei Anbietern wie web.de die FreeDSL-2000-Surfflat mit DSL 2000 bereits für monatliche 16,37 Euro. Wer es schneller braucht, erhält bei Alice mit der Alice Light Flat sogar 16 MBit/s im Downstream für 24,90 Euro. Die genannten Offerten sind allerdings nicht überall verfügbar, passende Angebote für Ihre Region finden Sie über unseren DSL-Rechner. Für die wenigen Minuten Telefonie im Monat kann ein VoIP-Anbieter gewählt werden. Hier fällt für Gespräche ins deutsche Festnetz bei einigen Anbietern weniger als 1 Cent pro Minute an. Passende Anbieter finden Sie in unserem VoIP-Rechner.

Fazit: Bei der Telefonie allein ist der Mobilfunk eine echte Alternative...

Im Fazit kann man festhalten, dass der Mobilfunk im Bereich der Sprachtelefonie absolut wettbewerbsfähig ist, wie unser heutiger Vergleich mit dem klassischen Telekom-Festnetz zeigt. Wer nur telefoniert, sollte mit einem Home-Mobilfunkangebot in der Regel günstiger fahren als mit einem Festnetzanschluss der Deutschen Telekom. Dank eigener Festnetznummer bleibt man zudem für Freunde und Bekannte festnetzgünstig erreichbar. Ideal ist das Angebot o2 Genion S für all diejenigen, die sich fast ausschließlich anrufen lassen - zum Beispiel von Freunden mit Festnetz-Flatrate. Mit monatlichen Fixkosten von knapp über 2 Euro (bei Online-Abschluss) spart man hier gegenüber einem klassischen Festnetzanschluss der Deutschen Telekom enorm. Aber auch Flatrates sind im Mobilfunk durchweg günstiger zu haben als bei der Telekom - bei dieser sogar per T-Mobile-Konkurrenz aus dem eigenen Unternehmen.

...bei der Internet-Nutzung nur für Wenig- oder Gelegenheitssurfer

Im DSL-Bereich überzeugen die drahtgebundenen Internetlösungen vor allem (noch) dadurch, dass sie eine halbwegs fixe Bandbreite garantieren, akzeptable Ping-Zeiten liefern und vor allem ungedrosselte Flatrates anbieten. Von der mobilen Ersatzlösung profitieren allenfalls diejenigen, die nur wenige Hundert Megabyte pro Monat versurfen und als Wenig- oder Gelegenheitssurfer auch niedrige Bandbreiten verkraften. Eines indes erscheint sicher: Für die Zukunft stellt die mobile Datenübertragung eine ernstzunehmende Konkurrenz für das "feste" Internet dar. Mit LTE steht der Mobilfunkstandard der vierten Generation schon in den Startlöchern.

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