OS

Übersicht: Das leisten die Betriebssysteme für Smartphones

Symbian, Windows Mobile, Android, Mac OS X, Blackberry, Palm webOS
Von Ralf Trautmann

Mit den Blackberrys aus dem Hause RIM verbinden Anwender vor allem den mobilen E-Mail-Push-Dienst. In der Tat ist dies die Kernkompetenz der RIM-Smartphones, aber das RIM-OS ist mit den technischen Fähigkeiten der Blackberrys gewachsen und bietet ebenfalls den ausgewachsenen Funktionsumfang der anderen Betriebssysteme. RIM OS auf dem Blackberry

Begünstigt wurde diese Entwicklung auch durch RIMs Orientierung weg vom reinen Business-Einsatz hin zu neuen Käuferschichten und damit zur Multimedialisierung. Die Zeiten, in denen Blackberrys zum Beispiel traditionell keine Kamera enthielten, sind vorbei. Mit dem Storm ist mittlerweile sogar ein Touchscreen-Blackberry verfügbar, der über technische Finessen wie zum Beispiel den Lagesensor verfügt und damit die Bildschirmdarstellung entsprechend ausrichten kann. Mit der Pearl-Reihe gibts die Blackberrys auch im klassischen Handy-Format. Hier musste RIM beim OS ordentlich nachrüsten, was offensichtlich nicht leicht fiel: Das System des Blackberry Storm zum Beispiel hatte zum Verkaufsstart mit einigen Kinderkrankheiten zu kämpfen.

In punkto Bedienung ist das Blackberry-OS ebenfalls ein sehr komplexes System, was sich auch in seiner Menüführung zeigt: Ist das Hauptmenü noch vergleichsweise überschaubar, stehen bei keinem anderen System so viele zusätzliche Optionen bereit. Das erhöht zwar die Funktionalität, erschlägt den Anwender aber zunächst und erfordert daher eine gewisse Einarbeitungszeit.

Über das Angebot zusätzlicher Software kann sich der Blackberry-Nutzer nicht beklagen, mit dem Application Center gibt es mittlerweile auch eine direkt mit dem Smartphone verknüpfte Distributions-Plattform für Software.

Hinsichtlich des Push-E-Mail-Dienstes hat RIM übrigens nach wie vor eine Sonderstellung: Es gibt zwar Push-E-Mail-Lösungen (partiell) auch für andere mobile Betriebssysteme, die aber nicht an die Blackberry-Lösung heranreichen. Perspektivisch soll das Blackberry-Push-E-Mail-System auch auf Windows-Mobile- und (wieder) auf Symbian-Geräten nutzbar sein, allerdings wird aller Voraussicht nach auch hier gelten, dass ein echter Blackberry diesen Dienst besser handled als ein solcher Software-Aufsatz.

Palm webOS: Potenzial für einen Neustart

Vielversprechend:
webOS von Palm
Palm, Pionier im Bereich der mobilen Endgeräte, geriet in den letzten Jahren in die Krise, nachdem das Unternehmen seit geraumer Zeit nicht mehr mit wirklichen Innovationen aufwarten konnte. Das früher in Palm-Endgeräten verwendete PalmOS galt dabei zwar immer als gut, aber gnadenlos veraltet. Die lange Marktpräsenz dieses Betriebssystems hat andererseits natürlich auch sein Gutes: Punkten kann Palm OS mit einem sehr großen Software-Angebot.

Schon fast totgeglaubt, meldete sich Palm allerdings auf der CES im Januar dieses Jahres zurück: Das Unternehmen stellte den Palm Pre vor, der mit einem neuen Betriebssystem namens webOS bestückt ist. Hierbei handelt es sich nach dem ersten Eindruck nicht um irgendein durchschnittliches Smartphone, sondern um ein Endgerät, dass das Potenzial hat, dem iPhone wirklich Konkurrenz zu machen. Einen großen Anteil an der Euphorie hat nicht zuletzt das verwendete webOS. Dieser ist allerdings noch nicht verfügbar, so dass bezüglich des Systems keine vollständigen Informationen zu haben sind.

Allerdings ist schon klar, dass das System seinen Namen nicht allein aus marktingtaktischen Erwägungen trägt, sondern es sich tatsächlich um ein stark auf das Internet bauendes Betriebssystem handelt. So synchronisiert es zum Beispiel die Dateien des Nutzers kontinuierlich über das Internet, auch nicht auf dem Endgerät liegende Dateien können dabei direkt bearbeitet werden. Das Speichern von Dateien soll überflüssig werden, da dies in Echtzeit erfolgt. Trotzdem soll laut Palm auch ohne Netzverbindung mit dem Gerät zu arbeiten sein, ob dieser Spagat in der Praxis gelingt, muss sich allerdings erst zeigen. Ein System, dass auf der einen Seite hochgradig Internet-basiert arbeitet und gleichzeitig auch auf Wunsch die geringe Online-Abhängigkeit wie zum Beispiel Symbian oder Windows Mobile besitzt, dürfte schwer zu realisieren sein.

Das neue System ist aber leider nicht abwärtskompatibel zum klassischen PalmOS, so dass auch hier die Softwarebibliothek mit der Zeit erst wachsen muss. Palm verspricht Entwicklern allerdings, dass Anwendungen ausgesprochen leicht zu erstellen sein sollen.

Fazit: (Fast) jedes kann alles

Für den privaten wie professionellen Einsatz stehen sich hauptsächlich Symbian, Windows Mobile und die Blackberrys gegenüber, wobei die gute Nachricht ist, dass alle Varianten so ausgereift sind, dass sie mit den klassischen Smartphone-Anforderungen sowohl für Unterhaltungs- wie auch professionelle Zwecke problemlos klarkommen. Dies gilt vor allem auch für die Synchronisation: Wer Daten mit seinem PC-Outlook abgleichen will, muss also nicht zwangsläufig auf Windows Mobile setzen. Unternehmen mit einer Windows-Infrastruktur setzen trotzdem oftmals auf das Microsoft-Produkt.

Dank der hohen Qualität der am Markt vertretenen Betriebssysteme kann der Fokus daher aber doch verstärkt auf dem Gerät an sich und den Vorlieben des Nutzers liegen. Ein Nokia Communicator hat nun mal ein anderes Handling als ein HTC-Smartphone, nicht zuletzt, weil einige Geräte mit Tastatur, einige mit Touchscreen und wieder andere mit beidem daherkommen. Wer eine wirkliche E-Mail-Maschine will, sollte einen Blick auf die Blackberrys werfen, da deren Push-System bisher unerreicht ist und zudem auch auf andere Smartphone-Features nicht verzichtet werden muss.

Auf den Kaufpreis kann das verwendete System übrigens ebenfalls einen Einfluss haben, wenn auch nur einen kleinen: Für die Nutzung von Windows Mobile zum Beispiel fallen für den Hardware-Produzenten Entgelte von bis zu rund 15 Dollar pro Endgerät an. Symbian will das kostenpflichtige Symbian von Lizenzkosten zu befreien. Android dagegen ist ein freies System.

Für eine endgültige Prognose über Androids Chancen ist es noch zu früh, die breite Unterstützung lässt aber hoffen. Palm webOS ist noch nicht auf dem Markt verfügbar, verspricht aber eine hohe Nutzbarkeit und hochinnovative Funktionen. Jetzt noch auf ein Palm-OS-Gerät zu setzen, macht wenig Sinn: Zwar ist das System sehr ausgereift, aber sein Ende ist besiegelt. Wer dagegen ein iPhone will, will ein iPhone: Über die Vor- und Nachteile der Funktionalität und des Software-Angebotes werden sich die meisten Interessenten hier wohl keine Gedanken machen.

Weitere Artikel aus dem Themenmonat "Handy & Co."