connect-Netztest 2020: Nur die Telekom ist "sehr gut"
Zum 26. Mal hat die Fachzeitschrift connect ihren Mobilfunk-Netztest durchgeführt. Partner war dabei einmal mehr Umlaut, früher bekannt unter dem Namen P3 Communications. Als Testgerät diente in allen Fällen das Samsung Galaxy S9. Insgesamt haben die Netztest-Spezialisten für die diesjährigen Messungen, die im Zeitraum vom 1. Oktober bis 1. November durchgeführt wurden, 9780 Kilometer zurückgelegt.
Neben dem Drivetest, der durch 20 Großstädte, 24 Kleinstädte und über Verbindungsstraßen führte, wurde auch wieder ein Walktest durchgeführt. Dabei haben die Tester zu Fuß Zonen mit großem Publikumsverkehr bereist, beispielsweise Bahnhofshallen, Flughafenterminals, Cafés und öffentliche Verkehrsmittel. Auch in den Zügen der Deutschen Bahn AG erfolgten Tests. Dabei haben connect und Umlaut mobile Datendienste genauso wie die Sprachtelefonie berücksichtigt.
connect-Netztest 2020
Montage: teltarif.de
Erneut flossen neben den Messungen, die die Test-Teams von Umlaut durchgeführt haben, Crowdsourcing-Daten in den Netztest mit ein. Die Gewichtung für die Gesamtnote sieht wie folgt aus: Datendienste 48 Prozent, Sprachtelefonie 32 Prozent, Crowdsourcing 20 Prozent. Damit trägt connect nach eigenen Angaben der Tatsache Rechnung, dass die mobile Internet-Nutzung bei vielen Kunden mittlerweile im Schwerpunkt steht, während die Telefonie dennoch wichtig bleibe.
Alle Netzbetreiber beherrschen VoLTE
In allen deutschen Netzen sind Telefonate mittlerweile neben GSM und UMTS auch über LTE möglich. Dabei kommt der Standard Voice over LTE (VoLTE) zum Einsatz. Wie sich im Test gezeigt hat, sorgt diese neue Betriebsart vor allem für einen schnellen Rufaufbau. Dieser liege in den Netzen der Deutschen Telekom und von Vodafone bei deutlich unter zwei Sekunden. Im Telefónica-Netz liege der Durchschnittswert bei 2,2 Sekunden (Walktests in Großstädten) bzw. 2,6 Sekunden (Drivetests). Das ist ebenfalls ein gutes Ergebnis.
connect lobt darüber hinaus Verbesserungen bei der Sprachqualität. Hintergrund sei vor allem die Einführung des EVS-Codecs (Enhanced Voice Services) im LTE-Netz. Vor allem o2 habe bei der Sprachqualität einen großen Schritt nach vorn gemacht. Hintergrund sei wahrscheinlich, dass Telefónica die Zusammenlegung der früher eigenständigen Netze von E-Plus und o2 mittlerweile abgeschlossen habe.
Wie es weiter heißt, habe o2 vor allem in Großstädten fast zu Telekom und Vodafone aufgeschlossen. In Kleinstädten und auf Verbindungsstraßen seien ebenfalls deutliche Verbesserungen zu erkennen. Dennoch gebe es hier noch einen deutlichen Abstand zu den beiden Mitbewerbern - vielleicht auch, weil es hier noch Defizite beim LTE-Ausbau gibt, sodass auch der VoLTE-Standard und erst recht EVS nicht zur Verfügung stehen.
Auf Seite 2 lesen Sie unter anderem, welchen Eindruck die deutschen Handynetze bei der mobilen Internet-Nutzung hinterlassen haben.