Themenspezial Fußball Rechte-Poker

DFL: Ausschreibung für Bundesliga-Radio-Rechte startet

Rechtepakete sollen schon für kommende Saison gelten
Von Thorsten Neuhetzki

Die DFL schreibt die Rechte für die Radio-Übertragung der Bundesliga aus. Im Bild: Kultreporter Günter Koch Die DFL schreibt die Rechte für die Radio-Übertragung der Bundesliga aus. Im Bild: Kultreporter Günter Koch
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Die Deutsche Fußball-Liga (DFL) wird nun auch die Audio-Rechte für die Bundesliga ausschreiben. Das gab die DFL heute bekannt. Die Ausschreibung erfolgt schon für die Spiele ab der kommenden Saison, für die es auch in den TV-Übertragungen zu Änderungen kommen wird. Damit ist nicht sicher, dass es weiterhin die ARD-Bundesliga-Konferenz am Samstag Nachmittag geben wird. Auch der Fortbestand des Fußballsenders 90elf, der per Internet und DAB+ sendet, ist ungewiss. Beide müssen zunächst die Ausschreibungen für sich entscheiden.

Bei der Ausschreibung geht es um die Audio-Rechte für die Verwertung der Spiele der Bundesliga und der 2. Bundesliga sowie des Supercups für die Spielzeiten 2013/2014, 2014/2015, 2015/2016 und 2016/2017. Die Entscheidung über die Rechtevergabe soll bis Ende März 2013 getroffen werden.

Drei Rechtepakete für Audioverwertung

Die DFL schreibt die Rechte für die Radio-Übertragung der Bundesliga aus. Im Bild: Kultreporter Günter Koch Die DFL schreibt die Rechte für die Radio-Übertragung der Bundesliga aus. Im Bild: Kultreporter Günter Koch
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Exklusiv vergeben werden drei Rechtepakete: Die nationalen Audio-Verwertungsrechte für UKW (Paket "Audio Broadcast"), die nationalen Audio-Verwertungsrechte für Web und Mobile (Paket "Audio Netcast") sowie ein Zusatzpaket mit erweiterten Stadion-Zutrittsrechten ("Audio Erweiterungspaket"). Unklar ist nach dieser Paketbeschreibung, für welches Paket sich 90elf bewerben müsste, da DAB+ zumindest in der Pressemitteilung der DFL nicht thematisiert wurde. Müsste sich der Sender auch für das Broadcast-Paket bewerben und es gewinnen, so wäre das möglicherweise das Aus für die ARD-Bundesliga-Konferenz. Umgekehrt müsste der Sender seine Ausstrahlung über DAB+ zumindest zu Bundesliga-Zeiten einstellen, wenn die Rechtelage dies erfordert. Auch müssten die ARD-Sender ihre Streams abschalten, würden sie zwar weiter per UKW berichten, nicht aber das Netcast-Modell gewinnen.

Nicht Gegenstand der Ausschreibung sind die nichtexklusiven Rechte für eine kurze Audio-Berichterstattung über Spiele von Clubs in regionalen Verbreitungsgebieten. Diese würden im Nachgang mit "interessierten Marktteilnehmern" verhandelt. In der Praxis betrifft dieses beispielsweise die Berliner Privatsender, die über Hertha-BSC-Spiele berichten wollen, naturgemäß aber kein Interesse an einem nationalen Broadcast-Paket haben. Darüber hinaus bleiben auch die Rechte der Clubs zur Verwertung und Vermarktung von Audio-Inhalten "gemäß der Richtlinie zur individuellen Verwertung und Vermarktung medialer Rechte von den Spielen der Bundesliga und 2. Bundesliga im bisherigen Umfang bestehen", wie die DFL wörtlich wissen ließ.

Wichtig noch: Die Pakete betreffen allesamt "das Gebiet der Bundesrepublik Deutschland". Das wiederum würde bedeuten, dass Streams im Internet nur abgerufen werden dürften, wenn sie von einer deutschen IP abgerufen werden. Ferner dürfte es auch keine unverschlüsselte Übertragung per Satellit geben, wie es die ARD-Sender heute umsetzen. Im vergangenen April hatte die DFL nach langer Begleitung durch die Medien die Rechte für die TV-Übertragungen für den gleichen Zeitraum neu vergeben. Hier hatte die Deutsche Telekom die Rechte für IPTV verloren, Sky hingegen alle Live-Rechte gewonnen.

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