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Fußball-Bundesliga kostenlos im Internet: Die rechtliche Grauzone

Streams aus China und anderen Ländern auch hierzulande abrufbar
Von Ralf Trautmann

Die Übertragungen sind aber in puncto Qualität nicht mit bezahlten Live-Übertragungen von Sky/Telekom vergleichbar. Dass das ganze mit chinesischem Kommentar kommt, lässt sich noch verschmerzen, denn hier gibt es auf einfachem Wege Abhilfe: Findige Nutzer sparen sich den Original-Ton und legen einfach ein deutsches Web-Radio mit Live-Berichterstattung darüber. Hierfür eignet sich dann zum Beispiel ein Sender wie 90elf, der für jedes Bundesliga-Spiel einen eigenen Kommentar ohne Musik-Unterbrechung anbietet. Allerdings ist auch in puncto Bild in der Regel nicht mit hochwertiger Qualität zu rechnen. Auf Ruckler muss sich der Nutzer einstellen, und auch ein verzögerter Empfang ist an der Tagesordnung - letzteres kann gerade in Verbindung mit einem deutschen Kommentar via Web-Radio den Fußball-Genuss merklich schmälern.

Problem P2P: Nicht nur Empfänger, sondern auch Sender

Kostenlos im Tausch gegen gute Qualität: Auf diesen Deal wird sich trotzdem mancher Fan einlassen. Doch auch wenn der Aufwand für den Abruf technisch keine große Hürde darstellt, ist die Nutzung nicht unproblematisch, denn es gibt natürlich auch noch eine rechtliche Dimension. Das Ganze basiert nämlich auf einer P2P-Lösung, und diese hat auf Grund ihres technischen Prinzips die Eigenschaft, dass der Nutzer die Daten nicht nur empfängt, sondern auch sendet. Zwar gibt es vereinzelt auch andere Angebote, bei denen vornehmlich Privat-Nutzer die Bundesliga einfach ohne P2P streamen - diese sind aber nicht nur schwerer zu finden, die Qualität ist oft auch völlig inakzeptabel.

P2P indes hat in der Theorie unter anderem den Vorteil der Geschwindigkeit und Stabilität: Es handelt sich nicht um eine klassische Konfiguration, bei der ein Client (und unzählige andere) einfach Daten von einem Server abrufen: Um eine möglichst gute Übertragung ohne Überlastung des Servers zu erreichen, werden die Fernseh-Inhalte von anderen Nutzern an den eigenen Rechner weitergereicht und gleichzeitig vom eigenen Rechner weiterverbreitet.

DFL: Angebote illegal

Symbolbild Stadion Solche Bilder gibts auch kostenlos...
Bild: teltarif.de
Und genau hier liegt das Problem bei urhebergeschützten Material, zu dem auch die Bundesliga-Inhalte gehören. Während sich Juristen über die Strafbarkeit des Empfangs von Streams streiten, wie zum Beispiel die aktuelle Diskussion um Kinofilm-Portale zeigt, ist gerade das Bereitstellen und damit Verbreiten der Bundesliga-Inhalte ein Problem. Auch wenn der Verfolgungsdruck nicht allzu groß sein dürfte - legal ist eben gerade die Einspeisung solcher Signale ins Netz nicht. Potenziell drohen daher kostspielige Konsequenzen.

Die DFL hat den Kampf aufgenommen, mindestens gegen die Betreiber der Seiten: Sie ist unter anderem für die Vermarktung und Lizenzvergabe der Fußball-Bundesliga zuständig und nennt gegenüber teltarif.de die kostenlosen Internet-Übertragungen illegal, es werde konsequent gegen Betreiber vorgegangen. Bereits in der Vergangenheit hatte sich Tom Bender, Geschäftsführer Medien, Marketing und Kommunikation der DFL, ähnlich geäußert: "Das ist für die Bundesliga keine Bagatelle. Wir müssen und werden mit Nachdruck die Rechte unserer Lizenzpartner schützen, die für die Vereine eine wesentliche Refinanzierungssäule darstellen."

Fazit: Qualitätseinbußen - und im Zweifel rechtliche Konsequenzen

Die Bundesliga lässt sich kostenlos empfangen - allerdings im rechtlichen Graubereich und mit Einschränkungen hinsichtlich der Qualität. Wer sich an Ersterem nicht stört, kann sich damit das ein oder andere Bundesliga-Highlight gönnen. Hier gilt es aber eine gesunde Vorsicht walten zu lassen: Der Nutzer sollte sich eben bewusst sein, dass er hier urheberrechtlich geschütztes Material kostenlos abgreift - und verbreitet.

Zudem sollte sich jeder Nutzer selbst die Frage stellen, wie er eine solche Urheberrechtsverletzung bewertet - dies lässt sich sicherlich nicht pauschal beantworten, ist aber nicht zuletzt auch an der Quantität der Abrufe zu messen: Wer dauerhaft die Bundesliga live konsumieren will, sollte sich prinzipiell fragen, ob nicht eine "legale" Alternative die bessere ist. Vereine leben nicht zuletzt auch von den Einnahmen, die über die Rechte eingespielt werden - und die allerwenigsten Leute steigen bei einem Stadionbesuch über den Zaun, um sich den Eintrittspreis zu sparen.

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