Honor 20 (Pro) im Hands-on: Mix aus View 20 und P30 Pro
Honor hat heute in London auf einem Event die neuen Modelle seiner 20er-Serie der Öffentlichkeit präsentiert. Damit möchte der Smartphone-Hersteller einmal mehr beweisen, dass er das Zeug hat, sich mit Oberklasse-Konkurrenten zu messen. Bereits mit der Vorstellung des Honor View 20 im Januar in Paris machte die Huawei-Tochter den Schritt mit ihrem ersten Premium-Smartphone in diese Richtung.
Das Honor 20 (Pro) führt den Beginn der Premium-Ära weiter und schmückt sich mit hochwertiger Hardware verpackt in ansehnlichem Gewand. Wir hatten auf dem Event in London bereits die Möglichkeit, uns die beiden Smartphones aus nächster Nähe anzuschauen. Sowohl das reguläre Honor 20 als auch das Pro-Modell hinterlassen einen positiven ersten Gesamteindruck.
Hands-on: Honor 20 (Pro)
Das Honor 20
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Das Honor 20 (Pro) sieht hochwertig aus und liegt mit
seiner 6,26 Zoll-Bildschirmdiagonale sehr gut in der Hand. Auf eine Wassertropfen-Notch (Displayeinkerbung), wie es beispielsweise beim Huawei P30 Pro
der Fall ist, verzichtet Honor aber. Die Selfiekamera findet in Form eines Punch-Holes in der linken oberen Displayecke Platz.
Damit sieht die Front der des View 20 ähnlich. Das Honor 20 (Pro) lässt sich durchaus als Mix aus Honor View 20 und Huawei P30 Pro
beschreiben.
Wie auch immer sich die Front-Knipse zeigt, es bleibt Geschmackssache. Die einen empfinden eine mittige Notch-Platzierung als weniger störend, die anderen halten die Loch-Lösungfür die tauglichste. Die Loch-Lösung wie beim Honor-Smartphone lässt den oberen Displayrand allerdings auf ein Minimum schrumpfen. Honor bezeichnet das Screen-Design als "AllView-Display".
Quad-Kamera des Honor 20 Pro
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Auch die Seitenränder machen einen schlanken Eindruck. Laut Herstellerangaben liegt die Screen-to-Body-Ratio, sprich: das Bildschirm-zu-Gehäuse-Verhältnis, bei
91,7 Prozent. Das ist ein sehr guter Wert, der das Gefühl der Randlosigkeit hervorhebt. Die Phablet-Maße des Panels eignen sich entsprechend für
Aufgaben, für die ein großes Display eben Sinn macht. Schön ist, dass auch der untere Displayrand recht schmal daherkommt.
Insgesamt handelt es sich beim Honor 20 (Pro) um ein kompaktes Smartphone, das angenehm in der Hand liegt. Nicht selten liegen Smartphones mit dieser Panelgröße deutlich wuchtiger in der Hand.
Was natürliche Farbdarstellung und eine kontrastreiche Darstellung angehen, so macht das Display einen guten Eindruck. Ein ausführlicher Test muss bestätigen, ob das Honor 20 (Pro) den ersten Eindruck halten kann, Gleiches gilt auch für die Displayhelligkeit. Im Rahmen des Hands-ons bewegten wir uns in einem Gebäude mit künstlichem Licht, sodass wir keine Aussage treffen können, wie sich die Helligkeitsdarstellung beispielsweise unter zunehmenden Lichtverhältnissen, wie starker Sonneneinstrahlung, verhält.
Die violett schimmernde Rückseite des schwarzen Honor 20 Pro
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Die Rückseite besteht aus Glas. Das Honor 20 (Pro) lässt sich aber dennoch nicht per kontaktlosem Ladevorgang befüllen.
Unterstützt wird aber Honors Schnellladesystem "SuperCharge", das Ladevorgänge des Stromspeichers mit einer Leistung
von 22,5 Watt ermöglicht.
Insgesamt sieht das Gehäuse mit Glasrückseite ansprechend aus. Unterstützt wird der Premium-Eindruck des Pro-Modells auch durch eine reflektierende Farbgestaltung, die der Body aussendet.
Konnektivität
Honor verzichtet auf einen 3,5 mm-Klinkenanschluss. Nutzer, die auf ein Headset mit dem Anschluss allerdings Wert legen, können den im Lieferumfang beigelegten Adapter (USB-Typ-C zu Klinke) verwenden. So muss also der USB-Typ-C-Anschluss auch zur erweiterten Konnektivität benutzt werden.
Honor 20 Pro: USB-C und Lautsprechereinheit
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Auf der linken Seite befindet sich der Kartenslot. Hier ist Platz nur für zwei SIM-Karten, erweiterbar ist der interne Speicher nicht.
Honor setzt sowohl beim regulären Modell als auch bei der Pro-Variante auf einen "virtuellen 9.1 Surround-Sound", ein System, das speziell dem Kopfhörersound zugute kommen soll, in dem die Rauschunterdrückung durch das Zusammenspiel zweier Mikrofone ermöglicht werden soll.
Für den freien Sound stellt das Honor 20 Pro Stereolautsprecher bereit. Neben dem USB-Typ-C-Konnektor auf der Rahmenunterseite befindet sich der Lautsprechergrill, zwischen oberem Rahmen und dem Display befindet sich der andere Lautsprecher-Part.
An der rechten Gehäuseseite sind die Lautstärkewippe und direkt darunter der Homebutton angebracht. Der übernimmt zugleich die Aufgabe des Fingerabdrucksensors. Mit dem Daumen der rechten Hand ist das Modul gut zu erreichen.
AI-Quad-Kamera
Die Quad-Kamera findet auf der Rückseite in der linken Ecke in einer vertikalen Anordnung ihren Platz. Damit sieht die Rückseite der des Huawei P30 Pro verblüffend ähnlich. Auf den ersten Blick werden die Unterschiede im Kamerasystem des Honor 20 und des Honor 20 Pro nicht sichtbar. Die Feinheiten liegen im Inneren. So verfügt das System des Pro-Modells über eine erweiterte Bildstabilisierung und ein Teleobjektiv, das das System des regulären Modells nicht besitzt.
Honor 20 Pro: Unter der Lautstärkewippe befinden sich Homebutton und gleichzeitiger Fingerscan
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Die 48-Megapixel-Hauptkamera ist zunächst bei beiden gleich. Die Crux liegt aber im Detail. So verfügt die Kamera des Pro-Modells über eine "offenere" Blende (f/1.4), wodurch
mehr Licht auf den Sensor gelangt als bei der regulären Honor-Variante, die "nur" über eine f/1.8-Blende verfügt. Beide Modelle haben aber den SonyIMX586 integriert.
Der Sensor mausert sich langsam aber sicher zum Standard in der High-End-Klasse. Ebenfalls damit ausgestattet sind Smartphone-Modelle wie das letzte Woche im spanischen
Valencia vorgestellte Asus Zenfone 6 (2019) und das ebenfalls brandneue OnePlus 7 Pro.
Preisgestaltung
Interessant ist das Honor 20 (Pro) als günstigere Alternative zum Huawei P30 Pro, das laut unverbindlicher Preisempfehlung 999 Euro kostet. Honor verlangt für das Honor 20 in den Farbvarianten Midnight Black und Midnight Blue 499 Euro. Das Pro-Modell wird es in den Farben Phantom Black und Phantom Blue zum Preis von 599 Euro geben. Die 100 Euro Aufpreis halten wir auf den ersten Blick für stattlich. Das liegt aber daran, dass wir die technischen Unterschiede zwischen den beiden Modellen noch nicht genauer unter die Lupe nehmen konnten. Ein ausführlicher Test muss zeigen, ob das Pro-Modell mit seinem Feature-Plus den Aufpreis rechtfertigen kann.
Aufgrund der aktuellen Meldungen, dass Huawei die Android-Lizenz und der Zugang zum PlayStore entzogen wurde, ist es nicht verwunderlich, dass potenzielle Käufer verunsichert sind, schließlich betrifft die Problematik auch Honor-Geräte. Nicht nur die beiden Smartphones waren auf dem heutigen Event in der englischen Hauptstadt Thema, sondern auch die Giga-Auseinandersetzung Huawei-Google beziehungsweise China-USA wurde heiß diskutiert. Im Rahmen des Events gab es vom Hersteller selbst allerdings keine neuen aufschlussreichen Infos.
Auf den Vorführgeräten war Android Pie mit Honors Benutzeroberfläche Magic UI 2.1 vorinstalliert. Gegen die Performance lässt sich in diesem Rahmen nichts Negatives feststellen. Die ersten Bedienversuche waren reibungslos. So war es sicherlich auch mal gedacht. Ob die endgültigen Serien-Produkte mit besagtem System und Benutzeroberfläche aufwarten werden, steht allerdings noch in den Sternen.