IFA-Präsentation

Huawei Mate S: Display lässt sich als Waage nutzen

Huaweis neues Smartphone wirbt mit Force-Touch-Display und einem Fingerabdruckscanner, der mehr kann als nur das Smartphone entsperren. Das Mate S tritt die Nachfolge des Huawei Ascend Mate 7 an, ist mit 5,5 Zoll aber kompakter.
Von der IFA in Berlin berichtet Rita Deutschbein

Mate S von Huawei auf der IFA Mate S von Huawei auf der IFA
Foto: teltarif.de
Huawei ist einer der wenigen Handy-Hersteller, die auf der diesjährigen IFA eine große Pressekonferenz abhalten. Bereits im Vorfeld wurde darüber spekuliert, was die Chinesen auf dem Event präsentieren werden. Als relativ gesichert galt der Fakt, dass Huawei den Nachfolger des Riesen-Smartphones Ascend Mate 7 zeigen wird. Und wirklich: Mit dem Huawei Mate S bringt der Hersteller sein neuestes High-End-Modell nach Europa. Das Besondere am neuen Gerät sind der multifunktionale Fingerabdruckscanner und das drucksensible Display.

Huawei lüftet Geheimnis um Ausstattung des Mate S

Huawei Mate S

Mate S von Huawei auf der IFA Mate S von Huawei auf der IFA
Foto: teltarif.de
Huawei hat es geschafft, dass im Vorfeld zum heutigen Event nahezu keine Daten zum Gerät geleaked wurden. Es gab zwar reichlich Spekulationen um das neue Smartphone der Chinesen, doch konnte bis zur Pressekonferenz nicht einmal genau gesagt werden, wie das Gerät heißen wird.

Angetrieben wird das Mate S wie sein Vorgänger von einem Octa-Core-Prozessor. Doch kommt statt des Kirin 925 das neuere Modell Kirin 935 zum Einsatz, dessen im big.Little-Verfahren geschaltete Kerne sich mit jeweils bis zu 2,2 GHz takten lassen. Der Arbeitsspeicher des Mate S fällt mit 3 GB höher aus als noch beim Ascend Mate 7, kann aber nicht ganz mit den Spitzenmodellen anderer Hersteller mithalten, die zum Teil bereits 4 GB RAM bieten. Für die nötige Grafik-Performance soll eine Mali-T628 sorgen. An Speicher stehen 32 GB bereit, die sich mittels microSD-Speicherkarte um zusätzlich 128 GB erweitern lassen.

Das Mate S bietet WLAN 802.11 b/g/n sowie GPRS/EDGE, UMTS/HSPA+ bzw. LTE Cat.4 für maximale Downstreamraten von bis zu 150 MBit/s. Das Mate S unterstützt dabei alle gängigen Frequenzen und lässt sich somit auch problemlos mit auf Reisen nehmen. Die für den asiatischen Markt angekündigte Dual-SIM-Version wird es in Deutschland vorerst nicht zu kaufen geben.

Das Smartphone bringt eine Hauptkamera mit 13 Megapixel, optischem Bildstabilisator und einen Dual-LED-Blitz mit. Verschiedene Modi sollen Funktionen auf das Smartphone bringen, die von den großen Systemkameras bekannt sind. Die Frontkamera mit f/2.0-Blende macht Fotos mit bis zu 8 Megapixel und ist vor allem für Selfie-Aufnahmen gedacht. Der fest integrierte Akku hat eine Kapazität von 2700 mAh.

Fingerabdruckscanner mit verschiedenen Funktionen

Das neue Handy von vorne und hinten Das neue Handy von vorne und hinten
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Ein Highlight des Vorjahresmodells Ascend Mate 7 ist dessen Fingerabdruckscanner mit 360-Grad-Sensor, der auf der Rückseite des Metallgehäuses positioniert ist. Und auch das Mate S kann wieder mittels Fingerabdruck entsperrt werden. Doch kann der Sensor nun noch mehr: Mit einem Wisch nach unten gelangt der Nutzer beispielsweise direkt in die Benachrichtigungsleiste und hat dort beispielsweise Zugriff auf eingegangene E-Mails und Nachrichten. Diese Funktion haben wir in der vergangenen Woche bereits beim Honor 7 gesehen - dem aktuellen Smartphone der von Huawei abgekoppelten Marke Honor. Auch Anrufe lassen sich über den Fingerabdruckscanner annehmen und die Kamera kann ausgelöst werden.

Der Fingerabdruckscanner funktioniert auch aus dem Standby-Modus heraus und bietet damit einen deutlichen Vorteil zu den Fingerabdruckscannern des Apple iPhone und der Smartphones von Samsung. Dadurch, dass der Sensor auf der Rückseite angebracht ist, lässt sich das Smartphone auch im Einhandbetrieb entsperren, während es gehalten wird.

Display mit Force-Touch-Technik

Das Display des Mate S von Huawei hat eine Größe von 5,5 Zoll und löst 1920 mal 1080 Pixel auf. Damit ist Huaweis neues Smartphone bei gleicher Auflösung ein gutes Stück kleiner als das 6 Zoll große Vorjahresmodell Ascend Mate 7. Die Pixeldichte beträgt 401 ppi.

Das neue Smartphone erkennt auf den Touchscreen gemalte Zeichen: Ein C öffnet beispielsweise die Kamera, ein e gewährt Zugang zum Internet. So soll eine schnellere Bedienung gewährleistet werden. Zudem ist das Mate S eines der ersten Modelle, das über ein Display verfügt, das die Stärke der Berührung erkennt - Huawei nennt dies Force-Touch-Technik. Der Touchscreen registriert dabei, wie fest Nutzer auf den Bildschirm drücken und ermöglicht weitere Funktionen wie beispielsweise den Hover-Effekt, den es bislang nur bei Geräten mit Mausbedienung gegeben hat. Das Display soll so sensibel sein, dass es sich als Waage nutzen lässt.

Apple verwendet die Force-Touch-Technik Gerüchten zufolge beim iPhone 6S, das in der kommenden Woche vorgestellt wird. Huawei kam den Amerikanern nun aber mit dem Mate S zuvor. Es gibt jedoch einen Haken: Nur das 128-GB-Modell des Mate S wird mit der Force-Touch-Technik ausgestattet sein. Beim Modell mit 32 GB bzw. 64 GB Speicher muss der Touchscreen ohne auskommen. Einen Preis oder die Verfügbarkeit des Mate S 128 GB nannte Huawei allerdings noch nicht. Somit ist es wahrscheinlich, dass die Chinesen zwar die ersten sind, die ein Smartphone mit Force Touch vorgestellt haben, aber Apple ihnen bei der Verfügbarkeit eines solchen Modells zuvorkommt.

Das Display bietet aber eine weitere, bereits vom Huawei P8 bekannte Funktion: Wird einmal auf den Screen geklopft, speichert das Mate S automatisch einen Screenshot der gerade angezeigten Webseite. Huawei nennt dies Knuckle Sense.

Ausgeliefert wird das Mate S mit Android 5.1.1 Lollipop. Zudem gibt es die Hersteller-eigene Oberfläche Emotion UI in der Version 3.1. Das Mate S von Huawei soll ab Ende September in Deutschland verfügbar sein. Angeboten werden die Farbvarianten Grau, Gold, Rosé und Silber. Die unverbindliche Preisempfehlung beträgt 649 Euro.

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