Telefónica Deutschland legt "Rekordzahlen" vor
Vor allem dank einer "stärkeren Nachfrage nach Mobilfunk-Verträgen" bleibt der Telekommunikationskonzern Telefónica Deutschland mit seiner Marke o2 auf "Wachstumskurs". Der Umsatz sei im vergangenen Jahr um 3,1 Prozent auf 7,8 Milliarden Euro gestiegen, teilte der Anbieter für Festnetz-Internet und Mobilfunk heute mit. So hoch seien die Erlöse in der Firmengeschichte noch nie gewesen. Das operative Betriebsergebnis (OIBDA) zog ebenfalls an.
Gewinn gesunken
Telefónica Deutschland (o2) hat heute seine Geschäftszahlen vorgelegt, die Grund zur Freude bieten.
Foto: Telefónica / Pixabay (edited)
Doch es gibt auch Wasser im Wein: Der Nettogewinn sank auf 211 Millionen Euro, im Jahr zu vor waren es noch bei 328 Millionen Euro gewesen. Der Fairness halber: Der höhere Gewinn im Jahre 2020 kam aus dem Verkauf der Funkturm-Sparte an den Standort-Betreiber Telxius. Ohne diesen Sondereffekt wäre Telefónica damals noch knapp in den roten Zahlen gewesen.
2021 spülte der Funkturm-Deal zwar ebenfalls Geld in die Kassen, die Teilzahlung fiel aber geringer aus. Diesmal wäre das Nettoergebnis einem Firmensprecher zufolge im vierten Quartal unter dem Strich auch ohne den Telxius-Sondereffekt positiv gewesen.
Umsatz pro Kunde leicht gestiegen
Für Beobachter ist der ARPU interessant, der durchschnittliche Umsatz pro Kunde, also stark vereinfacht die monatliche Rechnungssumme. Bei Prepaid lag er in 2021 zwischen 6,00 und 6,50 Euro pro Monat, bei Postpaid zwischen 13,20 und 13,70 Euro pro Monat, wobei Maschinenkarten (M2M) nicht einbezogen sind. Macht im Vergleich zum Vorjahr eine Steigerung von 0,2 Prozent, wobei Original-o2-Kunden etwas mehr ausgegeben haben (+0,7 Prozent), als die Kunden von Service-Providern (Discountern) oder Zweitmarken. Das Datenvolumen im Netz von Telefónica-Deutschland kletterte von 499.000 TB (Q1) auf 692.000 TB (Q4) und lag um 50 Prozent über dem Vorjahr.
Aus dem Gröbsten heraus?
Telefónica hat schwierige Jahre hinter sich: Nach der Übernahme von E-Plus 2014 steckte die Firma sechs Jahre in der Verlustzone, schließlich mussten zwei Netze zusammengelegt und viele neue Stationen aufgebaut und das 5G-Netz installiert werden.
Trotzdem ist 2020 der Sprung zurück in die schwarzen Zahlen gelungen, sagen die Zahlen und diese Entwicklung setze sich nun fort. Das Unternehmen, das hierzulande überwiegend unter dem Markennamen o2 bekannt ist und zum spanischen Telefónica-Konzern gehört, hat in Deutschland rund 7400 Beschäftigte. Neben der Münchner Zentrale ("UpTown München") ist in Düsseldorf ein zweiter großer Firmenstandort, in der "E-Plus-Straße" nahe dem Flughafen.
Vier Netzbetreiber im Wettbewerb
Telefónica ist einer der vier deutschen Mobilfunk-Netzbetreiber, die anderen drei sind die Deutsche Telekom, Vodafone und 1&1, wobei Neuling 1&1 mit dem Aufbau eines eigenen Netzes beschäftigt ist und so lange noch weitgehend das Telefónica-(o2-)Netz verwendet.
o2 hat bei 4G aufgeholt - bei 5G liegt die Konkurrenz vorn
Die 4G-Netzabdeckung der Telefónica-(o2)-Konkurrenten war lange deutlich besser als die von o2. Doch nach hohen Investitionen in den Netzausbau konnten die Münchner den Rückstand weitgehend wettmachen. Inzwischen setzt o2 seinen Schwerpunkt beim Netzausbau auf den 5G-Mobilfunkstandard. Bei 5G hat die Konkurrenz in erster Linie durch die Telekom und mit Abstand durch Vodafone aber einen deutlichen Ausbau-Vorsprung.
Für Verbraucher spiele 5G nach Ansicht von Wirtschaftsbeobachtern bisher noch keine große Rolle, da für die meisten Mobilanwendungen eine 4G-Verbindung ausreiche. Gleichwohl ist die Marktdurchdringung mit 5G-fähigen Telefonen längst viel höher als seinerzeit beim Start von 4G.
Telefónica-Deutschland-Chef Markus Haas hat doppelten Grund zur Freude. Sein Vertrag wurde um 3 Jahre verlängert.