Ausprobiert

LG G3 S im Test: Das taugt die Mini-Ausgabe des Flaggschiffs

LG hat eine kleinere, günstigere und technisch schwächere Variante seines aktuellen Flaggschiffs auf den Markt gebracht. Wie sich das LG G3 S im Einsatz schlägt, haben wir getestet.
Von Paulina Heinze

Im Auslieferungs­zustand des LG G3 S ist die aktuelle Betriebs­system-Version Android 4.4.2 vorinstalliert. Auch auf diesem Smartphone finden wir hersteller­eigene Anwendungen, wie etwa QSlide für einfacheres Multitasking, die Notiz­funktion Quick Memo, LG Smartworld oder RemoteCall Service. Für die Bild­schirm­sperre kann neben einem PIN, Passwort, Muster, Ziehen oder durch eine Gesichts­erkennung auch ein Knock Code verwendet werden. Bei der Handhabung des Knock Codes sind wir etwas zwiegespalten. Der Code muss schon sehr genau und mit etwas Druck eingetippt werden, um den Bildschirm zu entsperren. Der Sicherheits­aspekt ist somit natürlich gegeben, jedoch mussten wir des Öfteren den Code mehrmals eintippen, bevor dieser erkannt wurde.

Screenshot: LG G3 S Zwei Benutzeroberflächen stehen zur Wahl
Bild: teltarif.de / Paulina Heinze
Neben der LG-typischen Benutzer­oberfläche kann der Nutzer eine weitere namens Easy UI einstellen. Diese Oberfläche soll Neulingen im Umgang mit Smartphones den Umstieg erleichtern. Zusätzlich kann ein Gästemodus eingerichtet werden, falls das Gerät an Kinder oder Bekannte aus der Hand gegeben wird. Der Besitzer des G3 S kann festlegen, welche Anwendungen im Gästemodus verwendet werden können. Der Modus kann über eine separate Bildschirm­sperre aktiviert werden. In unserem Versuch funktionierte der Gästemodus wie gewünscht. Die Anordnung und Auswahl der unteren Touch-Buttons kann in den Einstellungen geändert werden. Bis zu fünf Navigations-Buttons können nebeneinander platziert werden. Neben den Android-üblichen Tasten für Menü, Home und Zurück können Buttons für Benachrichtigungen, QuickMemo und QSlide in die Zeile geschoben werden. Hinter den Lautstärketasten verbergen sich zwei Shortcuts. Beim ausgeschalteten oder gesperrten Display kann durch längeres Drücken der "Lauter"-Taste die Notiz-App und beim Drücken der "Leiser"-Taste die Kamera-Anwendung geöffnet werden. Um sich die Fotos nachfolgend anzuschauen, muss der Nutzer jedoch erst an der Bildschirm­sperre vorbei.

LG G3 S Das LG G3 S als Fernbedienung
Bild: teltarif.de / Paulina Heinze
Sehr nützlich kann die Funktion Quick Remote sein, mit der das Handy in eine Fernbe­dienung umgewandelt wird. Da die Realisierung über den Infrarot-Sensor an der Oberseite des Gehäuse geschieht, muss das Handy mit dem Sensor voraus auf das Gerät gehalten werden, um dieses zu bedienen. Mit einem Samsung-Fernseher funktionierte die Verbindung gut. Neben TV-Geräten kann die Funktion auch für Blue-ray- und DVD-Player eingerichtet werden.

Beim Abspielen von Musik oder Videos waren wir mit dem Klang über die rückseitig liegenden Lautsprecher nur mäßig zufrieden. Die Lautstärke hätte ruhig etwas lauter ausfallen dürfen und der Sound hätte mehr Klangtiefe vertragen können.

Leistung und Akku

Für die Leistung des LG G3 S sorgt ein mit 1,2 GHz getakteter Qualcomm Snapdragon 400, dem 1 GB Arbeits­speicher zur Seite stehen. Beim Scrollen durchs Menü und Öffnen von Anwendungen sind keine langen Verzögerungen oder Ruckler festzustellen. Beim längeren Spielen eines 3D-Autorennspiels hat sich unser Testgerät zudem kaum aufgeheizt. Hin und wieder blieben uns jedoch Hänger während des Spielens nicht erspart. Im AnTuTu-Benchmark-Test (Version 4) erreichte das G3 S einen Score von 18 118. Zum Vergleich: Das Archos 50 Helium 4G erreichte bei dem gleichen Prozessor-Modell einen Score von 17 656. Der Mini-Konkurrent Samsung Galaxy S5 mini schaffte es in unserem Test auf einen Benchmark-Wert von 18 500.

LG G3 S microSD- und Micro-SIM-Kartenslot liegen direkt untereinander
Bild: teltarif.de / Paulina Heinze
Der interne Speicher ist insgesamt 8 GB groß. Bei unserem Modell waren direkt nach dem Zurücksetzen des Telefons noch 3,8 GB frei. Eine Speicher­erweiterung via microSD-Karte ist beim G3 S vorgesehen. Der 2 540 mAh starke Akku kann bei Bedarf ausgewechselt werden - eine beliebte Eigenschaft unter den Smartphone-Nutzern. Bei einer Stunde Video­streaming über das WLAN-Netz und voller Display­helligkeit verbrauchte unser Testgerät 18 Prozent der Akku­kapazität. Ein voller Tag Nutzungszeit ist mit dem G3 S möglich, sofern kein übermäßiger Gebrauch stattfindet. Auf die tägliche Aufladung sollte jedoch nicht verzichtet werden, um nicht am nächsten Tag von einem schwarzen Display überrascht zu werden.

Sprachqualität und Internet

Beim Telefonieren geht die Lautstärke und Sprachqualität in Ordnung. Über den Rear-Key auf der Rückseite des Gehäuses kann die Lautstärke ohne Umgreifen oder das Hinzuziehen der zweiten Hand reguliert werden. Sofern das genutzte Mobilfunknetz mitspielt, macht das mobile Surfen im Internet mit dem G3 S durchaus Freude. Dies liegt vorrangig an der Unterstützung des schnellen Daten­standards LTE Cat. 4. Aber auch via HSPA+ ermöglicht das Smartphone maximale Übertra­gungs­geschwindigkeiten von 42 MBit/s im Down- und 5,76 MBit/s im Upstream. Der Browser Chrome ist bereits vorinstalliert.

8-Megapixel-Kamera mit Sprachauslöser

LG G3 S Kamera mit zwei Aufnahmemodi
Bild: teltarif.de / Paulina Heinze
Die Kamera-Anwendung ist nach knapp drei Sekunden betriebsbereit. In den Einstellungen steht als weiterer Modus die Panorama-Aufnahme und Aufnahme von HDR-Bildern zur Verfügung. Der Auslöser soll auch auf Sprachbefehle reagieren. Hierbei stehen die Befehle "Cheese", "Smile", "Whiskey", sowie das koreanische "Kimchi" und "LG" zur Auswahl. Wir haben alle Begriffe ausprobiert und konnten nur bei einem kein Auslösen der Kamera hervor­rufen. Ausgerechnet auf das Wort "LG" reagierte die Kamera nicht, obwohl wir es in allen möglichen Varianten ausgesprochen haben.

Die Ergebnisse der 8-Megapixel-Kamera mit LED-Blitz und vierfachem Digital­zoom sind durchschnittlich. Bei Kunstlicht und dem Einsatz des Blitzes weisen unsere Testauf­nahmen einen starken Blaustich auf, der sich wie ein Schleier über das gesamte Bild legt. Entsprechend mangelt es den Farben an Intensität. Bei Aufnahmen im Freien von mehreren Objekten fällt dieser Farbstich nicht mehr ganz so deutlich auf und es können durchaus schöne Schnapp­schüsse entstehen. Videos können mit der Haupt­kamera in Full-HD-Qualität aufge­nommen werden.

Die Frontkamera nimmt Bilder mit 1,3-Megapixel und ist mit einigen Selfie-Funktionen ausgestattet. So kann vor der Aufnahme eingestellt, ob das Bild gespiegelt werden soll. Zudem befindet sich an der rechten Seite ein Regler, mit dem der Grad der Weich­zeichnung bestimmt werden kann. Neben dem Sprach­auslöser besteht zudem die Möglichkeit, mit einer Handgeste den Selbst­auslöser zu aktivieren. Etwas unschön: Im Hilfe-Text zur Kamera haben sich einige Vertipper eingeschlichen.

LG G3 S im Mini-Smartphone-Vergleich

Vor nicht allzu langer Zeit haben wir die Mini-Versionen der High-End-Smartphones miteinander verglichen. Hierbei wird schnell deutlich, dass das LG G3 S das größte Display besitzt. Obwohl das Display des HTC One mini 2 einen halben Zoll kleiner ist, ist das LG etwas leichter und nur geringfügig breiter. Hier zeigt LG seine Stärke, die Frontseite platzsparend auszunutzen. Das größere Display hat jedoch auch negative Folgen: Die verglichenen Mini-Smartphones besitzen alle die gleiche Auflösung. Entsprechend weist das G3 S im Vergleich mit 294 ppi die geringste Pixel­dichte auf. Hier geht es zum Mini-Vergleich.

Fazit: Mini-Version mit Verbesserungen und Schwächen

Die Einzelnoten im Handy-Test:
  • Technische Ausstattung: 2
  • Bedienung, Handling, Software: 1,5
  • Hardware, Verarbeitung, Material: 1,5
  • Basis-Feature des Handys: 2
  • Einschätzung des Redakteurs: 1,8
  • Gesamtnote: 1,8
Im Vergleich zum größeren Bruder konnte das LG G3 S vor allem mit Verbesserungen beim Display punkten. Die Display-Auflösung ist zwar geringer als beim LG G3, die weiße Umrandung, die vor allem bei der Darstellung von Schrift auffiel, wurde deutlich verringert. Von der Prozessor- und Akkuleistung spielt das Smartphone solide in der Mittel­klasse mit. Zu den Pluspunkten zählen der austauschbare Akku, der microSD-Slot sowie die Unterstützung des schnellen Mobilfunk-Standards LTE.
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