Netztest

Im Test: Mobiles Internet im Netz von Telefónica

Von April bis August waren wir quer durch Deutsch­land unter­wegs. Dabei haben wir auch das Telefónica-Netz getestet. Trotz guter LTE-Versor­gung gab es Kritik­punkte.
Von / David Michel

Wie in den beiden anderen deut­schen Mobil­funk­netzen haben wir mobiles Audio­strea­ming auf dem Weg von Osthessen bis nach Rhein­hessen auspro­biert. Vom Groß­raum Fulda fuhren wir auf der A66 bis nach Hanau und dann über die B43a und die A3 bis zum Mönch­hof­dreieck. Dort wech­selten wir für die Weiter­fahrt nach Bad Kreuz­nach auf die A60. Genutzt haben wir einen MP3-Stream mit 320 kBit/s.

Das mobile Strea­ming im o2-Netz funk­tio­nierte auf dieser Strecke sehr gut. Da wir durch­gehend LTE-Empfang zur Verfü­gung hatten, gab es auch prak­tisch keine Aussetzer. Ledig­lich zweimal "stot­terte" der Stream für wenige Milli­sekunden. Damit war das Ergebnis ähnlich wie in den beiden anderen Netzen. Im Telekom-Netz kam es zu keinem einzigen Aussetzer, mit Voda­fone gab es nur am Hanauer Kreuz kurz­zeitig Probleme. Netztests von der Ostsee bis zum Allgäu Netztests von der Ostsee bis zum Allgäu
Foto: teltarif.de
Der Fair­ness halber sei erwähnt, dass die Resul­tate nicht direkt vergleichbar sind: Im Telekom- und Voda­fone-Netz haben wir nur mit dem iPhone 12 Pro Max getestet, im o2-Netz wiederum nur mit dem Samsung Galaxy S20 Ultra. Hinter­grund: Wir sind diese Strecke nur jeweils einmal in beide Rich­tungen gefahren und konnten somit nur für zwei Netze das gleiche Smart­phone verwenden.

Video-Strea­ming nicht überall

Video-Strea­ming haben wir an allen Test­stand­orten auspro­biert. Egal ob ARD-Media­thek, Zattoo oder Sky Go: In Frank­furt am Main, Wäch­ters­bach, Freu­den­stadt, Lohr, Mainz und Berlin liefen die Streams auch über einen längeren Zeit­raum tadellos. An den anderen vier Mess­punkten klappte das Video-Strea­ming über­haupt nicht oder nur mit starken Ausset­zern. Dies­bezüg­lich waren die Netze der beiden anderen Betreiber zuver­läs­siger.

An dieser Stelle sei aber erwähnt, dass unsere Test­stand­orte zufällig gewählt wurden - halt eben jeweils an Orten, an denen wir ohnehin auf den mobilen Internet-Zugang zugreifen wollten. Wenige hundert Meter weiter können die Ergeb­nisse schon ganz anders aussehen - im posi­tiven wie auch im nega­tiven Sinn. Zudem kann es auch Unter­schiede zu verschie­denen Tages­zeiten geben. So wird der Internet-Zugang nachts nur von vergleichs­weise wenigen Leuten genutzt, während es nach­mit­tags und abends häufiger zu Über­las­tungen kommen kann.

Test­ergeb­nisse im Telefónica-Netz im Detail

Stadt Down­stream
(in MBit/s)
Upstream
(in MBit/s)
Ping
(in ms)
Frank­furt am Main - Sossen­heim 7,90 bis 30,3 8,46 bis 9,79 18 bis 23
Wäch­ters­bach 57,4 bis 61,9 19,0 bis 22,8 18 bis 21
Freu­den­stadt Markt­platz 56,3 bis 82,6 15,3 bis 15,5 36
Lohr 64,2 bis 79,8 5,84 bis 6,73 36 bis 39
Füssen 1,91 bis 2,36 0,29 bis 1,00 30 bis 34
Mainz-Weisenau 51,5 bis 93,5 12,7 bis 17,5 23 bis 31
Bad Kreuz­nach 1,96 bis 2,67 7,17 bis 7,62 34 bis 38
Soltau 0,12 0,62 bis 0,74 19 bis 36
Putt­garden 0,24 bis 0,68 0,32 bis 0,39 18 bis 21
Berlin-Hohen­schön­hausen 48,3 bis 65,9 20,6 bis 27,4 16 bis 19
Mess­wert-Zeit­punkt: Juni bis Juli 2021 (je nach Standort)

Internet-Perfor­mance noch zu unzu­ver­lässig

Telefónica hat beim Netz­ausbau weit­gehend zu Telekom und Voda­fone aufge­schlossen. Es gibt noch lokale Funk­löcher. Diese gibt es aber in den anderen Handy­netzen auch. Das gilt für GSM und LTE, während der 5G-Ausbau noch weit hinter dem der Mitbe­werber zurück­liegt. Für die meisten Kunden dürfte 5G noch eine unter­geord­nete Rolle spielen. Die eigent­liche Schwäche des o2-Netzes sind daher die Perfor­mance-Engpässe, die wir im Test an immerhin vier von zehn Mess­punkten beob­achtet haben. Hier muss der Netz­betreiber die Kapa­zitäten unbe­dingt ausbauen.

In weiteren Meldungen lesen Sie unsere Test­ergeb­nisse in den Netzen von Telekom und Voda­fone.

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