Rettungseinsatz mit Drohne und 5G getestet
Im Rahmen einer Rettungsübung des Roten Kreuzes in Heiligenkreuz im Lafnitztal (Steiermark, Österreich) haben der Netzbetreiber A1 (Mobilkom Austria), das Unternehmen AIRlabs Austria und das Rote Kreuz erstmals den Einsatz von Drohnen getestet, die über 5G gesteuert werden. Das Ziel war, eine Drohne für zukünftige Einsätze außerhalb der Sichtweite des Piloten am Boden, also „Beyond Visual Line of Sight“ (BVLOS) zu testen, um in Zukunft effizientere Rettungseinsätze oder Suchaktionen z. B. im Gebirge zu ermöglichen.
Schneller und effizienter helfen
Mit einer 5G-Segeldrohne kann ein Rettungseinsatz besser koordiniert werden.
Foto: Michael Ferlin-Fiedler fiedlerphoto.com / A1.net
Gerry Foitik vom Österreichischen Roten Kreuz erklärt das Ziel: "Neue Technologien sollen sicher und effizient eingesetzt werden, um Menschen in Not schneller und effektiver zu helfen."
Die Beobachtung von Einsatzgebieten und die dazugehörende Datenerfassung aus der Luft spielen eine immer wichtigere Rolle. Werden Drohnen mit lokalen Funkverbindungen geflogen, können sie nur auf Sichtweite fliegen. Durch den Einsatz von 5G-Mobilfunk soll es möglich werden, diese Einschränkungen zu überwinden, aber gleichzeitig die Sicherheitsvorschriften für BVLOS-Flüge einzuhalten. Der Knackpunkt ist eine zuverlässige 5G-Konnektivität.
Flächendeckendes 5G als Grundlage
Geschäftskundenchef Martin Resel (A1) unterstreicht die Bedeutung der 5G-Technologie für den Drohneneinsatz: "Das flächendeckende 5G Netz ist die Basis für die Drohnentechnologie der Zukunft. Daher bereiten wir uns schon jetzt für zukünftige Anwendungsfälle vor, wie dem heute gemeinsam mit dem Roten Kreuz umgesetzten 5G Drohnenflug."
Beim Test kam eine mit dem 5G-Netz von A1 verbundene Tragflächendrohne des Herstellers AIRlabs Austria zum Einsatz. Sie sieht für Laien wie ein größeres Modellflugzeug aus, und als "Segelflugdrohne" sei sie nicht nur energieeffizienter, sondern könne auch entfernte Einsatzziele schneller erreichen.
Hochauflösende Bilder quasi in Echtzeit
Die 5G-Versorgung ermöglichte dabei die Übertragung von hochauflösenden Videobildern mit minimaler Verzögerung (Latenz) an die Kommandozentrale des Roten Kreuzes. Somit konnte der Ernst der Lage schneller beurteilt und schnellere Entscheidungen getroffen werden. Durch die Anbindung über das Mobilfunknetz kann eine solche Drohne auch aus der Ferne, z. B. von Behörden, beobachtet werden.
Wer ist AIRlabs Austria?
AIRlabs Austria ist ein staatlich gefördertes nicht-kommerzielles Forschungsinstitut für zivile Drohnentests in Österreich. Im Konsortium sind 25 Partner beteiligt, die einen möglichst einfachen Zugang bieten und die Fragen der Luftraumsicherheit vorab abklären können.
Wer ist A1?
Die Telekom Austria AG, auch unter dem Namen "A1 Telekom Austria Group" bekannt, ist das größte Telekommunikationsunternehmen in Österreich und auch international tätig. Die Holdinggesellchaft Telekom Austria AG ist seit 2000 an der Wiener Börse notiert. An der Telekom Austria ist mit etwa 56 Prozent der südamerikanische Mobilfunkkonzern America Movil (Carlos Slim) beteiligt.
Eine Einschätzung (von Henning Gajek)
Mit Drohnen kann man einiges anstellen, im Frieden und leider auch im Krieg. Drohnen, die über die Sicht des Piloten am Boden hinaus fliegen, brauchen ein sehr gutes Netz und das wiederum braucht sehr viele Sendestationen. Mobilfunknetze sind für eine terrestrische Versorgung konzipiert; wie gut das Netz "in der Luft" ist, muss erst noch erprobt und erforscht werden. In der Luft "sehen" die Drohnen möglicherweise viel zu viele Sender, was dann im Einsatzfall auch nicht gut sein kann. Eine Lösung können viele kleine Funkzellen oder die Unterstützung über tieffliegende Satelliten sein.
Der A1-Kooperationspartner Vodafone (Deutschland) will ein Handynetz aus Koffern betreiben.