sipgate Basic: Gratis-SIM-Bestellung im ersten Test
Neuer Bereich: Mobiltelefon anlegen
Bild: sipgate, Screenshot: teltarif.de
Bereits im Herbst hatte sipgate die größere Umstrukturierung angekündigt, nun wird sie schrittweise auch bei Bestandskunden umgesetzt: Das bisherige Prepaid-Mobilfunk-Produkt simquadrat wurde mit sipgate zusammengelegt.
Die Änderung gilt auch für Nutzer des bislang schon kostenlosen VoIP-Accounts sipgate Basic mit kostenloser Ortsrufnummer. Denn alle sipgate-Basic-Kunden, bei denen der Account bereits auf das neue "sipgate free" umgestellt wurde, können nun kostenlos eine SIM-Karte mit einer deutschen Handy-Nummer erhalten. Wir haben die Bestellung getestet.
Neuer Bereich: Mobiltelefon anlegen
Bild: sipgate, Screenshot: teltarif.de
Die Voraussetzungen
Unseren sipgate-Basic-Account mit einer kostenlosen deutschen Ortsrufnummer hatten wir im Sommer 2016 registriert. Schon damals war es aus regulatorischen Gründen so, dass wir eine gültige deutsche Anschrift angeben mussten. sipgate sandte uns damals einen Brief zur Bestätigung und aktivierte dann eine kostenlose Ortsrufnummer in unserem Vorwahlenbereich.
Vor der Bestellung einer Gratis-SIM-Karte sollte man also in einem ggf. älteren sipgate-Basic-Account nachschauen, ob die hinterlegte Anschrift noch stimmt. Ändert man diese auf eine aktuellere Adresse in einem anderen Vorwahlbereich, hat das als erstes zur Folge, dass sich die bisherige VoIP-Nummer ändert. Denn sipgate darf nach wie vor nur Festnetznummern im Ortsnetzbereich der angegebenen Adresse vergeben.
Genau wie das alte simquadrat bleibt auch das neue sipgate free ein Prepaid-Produkt: Bestellt man für den bestehenden VoIP-Account eine SIM-Karte, muss man ein persönliches Identifikationsverfahren durchlaufen.
Hinweis auf die Pflicht zur Nutzer-Verifizierung
Bild: sipgate, Screenshot: teltarif.de
Mitteilung über neue Handy-Nummer
Kurz nach Bekanntwerden der Neuerungen im Herbst ließen wir uns bei sipgate auf eine Warteliste aller VoIP-Bestandskunden setzen, die eine bevorzugte Umstellung auf das neue sipgate free wünschten. Es dauerte dann allerdings bis zum 23. Dezember, bis wir die Bestätigungs-Mail von sipgate erhielten.
"Mit dem Upgrade ergeben sich für Sie nur Vorteile", schreibt sipgate in der Mail, was allerdings nicht ganz richtig ist, da einige Minutenpreise von bislang 9 Cent bei simquadrat auf 12,9 Cent bei sipgate free gestiegen sind, was nicht mehr marktgerecht ist. "Ab sofort steht Ihnen zusätzlich zu ihrem Festnetz- auch ein Mobilfunk-Anschluss zur Verfügung. Kostenlose SIM-Karten und eSIM sowie MultiSIM können Sie jetzt ganz bequem in Ihrem Account unter Mobile Daten aktivieren", heißt es in der Mail weiter.
Eine kostenlose Mobilrufnummer mit der Vorwahl 01579 hatte sipgate uns bereits direkt mit in den Account gelegt, diese Rufnummer wurde uns sofort mit der Mail mitgeteilt. Eine Wahlmöglichkeit für eine Wunschrufnummer gibt es also für Gratis-Kunden nicht.
Identifizierung per Computer/Laptop oder Smartphone/Tablet
Bild: sipgate, Screenshot: teltarif.de
Kundencenter recht unübersichtlich
Nach dem Einloggen ins bisherige Kundencenter von sipgate Basic (jetzt sipgate free) stellten wir sofort fest, dass sich einerseits am Design wenig geändert hatte, es aber zahlreiche neue Funktionen gab. Allerdings mussten wir etwas suchen, bis wir alle neuen Funktionen tatsächlich gefunden hatten.
Unter "Telefonie" fanden wir weiterhin unsere bekannte Festnetznummer mit der Möglichkeit, das Routing zu bearbeiten. Von der Handynummer war dort allerdings nichts zu sehen. Unten auf der Seite gab es dann aber einen neuen Menüpunkt "Mobiltelefon anlegen". Nachdem wir diesen anklickten, informierte uns das System, dass nun die erforderliche Identifizierung notwendig sei.
Identifizierung mit Hindernissen
sigate arbeitet für die Identifizierung mit dem Unternehmen IDNow zusammen, das übrigens Identifizierungen von Montag bis Sonntag rund um die Uhr vornimmt. Wir legten also unseren Personalausweis bereit, starteten die Identifizierung und erlaubten dem Browser den Vollzugriff auf Mikrofon und Webcam des Laptops. Es dauerte rund 40 Sekunden, bis eine Mitarbeiterin das Gespräch annahm.
SIM-Bestellung im Account statt im Telefonie-Center
Bild: sipgate, Screenshot: teltarif.de
Zunächst mussten wir nochmals bestätigen, dass wir eine Identifizierung für sipgate durchführen möchten. Dann bat uns die Mitarbeiterin, direkt in die Kamera zu schauen, damit sie ein Foto aufnehmen konnte. Anschließend sollten wir den Personalausweis in die Kamera halten. Die Mitarbeiterin bemängelte dann allerdings, dass das Bild unserer 0,3-Megapixel-Webcam im Laptop viel zu unscharf sei. "Wir benötigen scharfe Bilder", mahnte sie mehrmals und empfahl uns, die Identifizierung mit einem Smartphone durchzuführen. Dann legte sie auf.
Wir starteten die Identifizierung also erneut und installierten hierfür die iOS-App von IDNow auf einem iPhone. Und siehe da: Nach Eingabe der ID-Nummer für den Vorgang könnten wir plötzlich auch den elektronischen Personalausweis mit PIN für die Identifikation nutzen. Wir hielten also den Personalausweis ans iPhone, gaben die sechsstellige PIN ein- und waren in wenigen Sekunden identifiziert, ohne nochmals einen Videocall mit einem Kundenbetreuer durchführen zu müssen.
Die SIM-Karte ist kostenlos
Bild: sipgate, Screenshot: teltarif.de
SIM-Bestellung und Fazit
Doch damit hatten wir immer noch keine physische SIM-Karte. Bei der Rückkehr in den Bereich "Telefonie - Mobiltelefon anlegen" wurde uns lediglich die Ausstellung eines eSIM-Profils angeboten, von einer SIM-Bestellung ist dort nichts zu lesen.
Dazu muss man das Telefoniecenter verlassen und den Bereich "Accountverwaltung - Verträge & Produkte" aufrufen. Nur dort gibt es dann einen Button für die Bestellung einer SIM-Karte. sipgate zeigt dann an, dass diese SIM-Karte kostenlos ist. Nach einer weiteren Bestätigung versprach uns das System dann, dass uns die SIM-Karte in den nächsten Tagen zugeschickt wird.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich das sipgate-Angebot mit der kostenlosen SIM-Karte zwar verbessert hat. An der Übersichtlichkeit der Nutzerführung muss sipgate aber noch dringend arbeiten - wirklich übersichtlich und intuitiv zu bedienen ist das Kundencenter nämlich nicht. Auch eine Preis- und Tarifliste konnten wir im Kundencenter nicht finden, diese gibt es nur auf der entsprechenden Produktseite zu sipgate free.
Nachdem die zu einem umgestellten sipgate-VoIP-Account gratis hinzugebuchte SIM-Karte angekommen ist, muss diese aktiviert werden. Auch das war - wie bereits die Bestellung - im nachfolgenden teltarif.de-Test alles andere als trivial.
Was bei sipgate zunächst unverändert erhalten bleibt, ist die beliebte Satellite-App.