So sollten Smart Homes das Leben erleichtern
Das Smart-Home richtig vernetzen.
dpa
Wenn Manuel Nader nachts mal raus muss, muss er
nicht nach dem Lichtschalter suchen. Sein Haus merkt, dass er
aufsteht und beleuchtet den Weg ins Bad - ganz leicht nur, damit
sonst niemand wach wird. Es merkt eigentlich alles: ob Tag ist oder
Nacht, ob die Sonne scheint oder es regnet, ob jemand in der Küche
kocht, im Wohnzimmer vor dem Fernseher sitzt oder draußen vor der Tür
steht. Und es verhält sich entsprechend, schaltet Licht und Heizung
ein oder aus, verdunkelt die Fenster und dreht die Musik leise oder
laut. Es ist ein smartes Zuhause. Und Manuel Naders Mission ist es,
dass bald alle so etwas haben - und es bei ihm kaufen, versteht sich.
Nicht mehr nur Spielereien für Technikfreaks
Das Smart-Home richtig vernetzen.
dpa
Nader leitet die neue Deutschland-Zentrale des österreichischen
Smart-Home-Anbieters Loxone, der sich vor einiger Zeit in
Wäschenbeuren östlich von Stuttgart angesiedelt hat und von dort zum
Angriff auf die Konkurrenz bläst. Und die ist groß. Branchengrößen
wie Bosch oder auch Somfy sitzen quasi direkt in der Nachbarschaft.
Und weil Smart Home so ziemlich alles vom intelligenten Lautsprecher
über vernetzte Kühlschränke und Waschmaschinen bis hin zum komplett
vernetzten Haus umfasst, gibt es inzwischen unzählige weitere
Anbieter - Elektrogerätehersteller, Telekommunikationsfirmen,
Energieversorger und Internetkonzerne.
Die Zeiten, in denen das Smart-Home eine Spielerei für ein paar Technikfreaks war, seien vorbei, hat die Unternehmensberatung Deloitte in ihrer jüngsten Studie zu dem Thema festgestellt. Immerhin 16 Prozent der Deutschen - Tendenz zuletzt deutlich steigend - nutzen demnach inzwischen Smart-Home-Produkte. Der Branchenverband Bitkom kommt in einer eigenen Erhebung gar auf etwa jeden Vierten. Was beiden Studien gemein ist: Die, die Smart-Home nicht nutzen, beklagen hauptsächlich zu hohe Kosten, sorgen sich um ihre Daten und halten den Sinn solcher Geräte ganz generell für begrenzt.
Ein kluges Zuhause für 20 000 Euro
"Sehr viel von dem, was da kommt, sind Gimmicks", findet auch Rüdiger Keinberger, der Loxone am Hauptsitz in Österreich leitet. Er und Deutschland-Chef Nader setzen daher auf in sich geschlossene Komplettsysteme in erster Linie bei Neubauten oder Sanierungen, die von der Türklingel über die Musikanlage, das Licht und die Heizung bis hin zu den Jalousien und der Alarmanlage so ziemlich alles steuern, was ein modernes Haus an Elektronik zu bieten hat.
Ganz günstig ist das nicht. Mit immerhin 20 000 Euro schlägt es bei einem normalen Haus zusätzlich zu den Baukosten bei Loxone zu Buche. Dafür bekomme man aber Dinge wie Lampen oder Lautsprecher für die Musikanlage gleich mit dazu, rechnet Keinberger vor - und auch den eigenen Server. Das System funktioniere auch abgeschirmt vom Internet. Wer es aus der Ferne zum Beispiel per Handy bedienen will, dem nützt das natürlich nichts.
Wer möchte, dass zum Beispiel sein Rasenmäher nicht nur smart aus dem Werk kommt, sondern immer noch ein bisschen smarter wird, kann sich ohnehin nicht völlig abschirmen. Bei Bosch Power Tools, der Werkzeug- und Gartengerätesparte des Technologiekonzerns, arbeiten sie gerade daran, dass ihr Mäher dazulernt. Er soll sich dann nicht nur über Amazons Alexa-Lautsprecher per Sprachbefehl steuern lassen und selbst schauen, ob sich das Wetter für die Gartenarbeit eignet, wie Entwickler Steffen Katzenberger sagt. Er soll auch lernen, zum Beispiel Hindernisse besser zu erkennen und selbst Lösungen für Probleme zu finden. "Wir analysieren regelmäßig: Warum hat ein Mähvorgang nicht stattgefunden?", erklärt Katzenberger.
Um mit diesen Erkenntnissen dann die Algorithmen zu verbessern, brauchen die Bosch-Entwickler aber die Daten, die ihnen die vielen Mäher in den vielen unterschiedlichen Gärten per Mobilfunk liefern. Zwar gebe es nach wie vor auch eine unvernetzte Variante. Die Mehrheit wolle aber den smarten Mäher, sagt Power-Tools-Geschäftsführer Henk Becker. Etwa 60 Prozent der Geräte würden mittlerweile "connected" verkauft.
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