Streaming: Erfolg mit Franchises?
Patriarch John Dutton (Kevin Costner) hält die Familie auf der Yellowstone-Ranch zusammen
Foto: Paramount
Gibt es bei Serien einen Massengeschmack? Die Vermutung liegt nahe, denn viele Streaming-Dienste produzieren in erster Linie kostspielige US-Blockbuster und Franchises. Die Strategie ist aber nicht ohne Risiko, wie sich an verschiedenen Beispielen zeigt. Neben Disney wollen nun auch Warner und Paramount mit bekannten Marken durchstarten. Erfolgversprechend ist das aber nicht in jedem Falle.
Paramount hofft auf Dramaserien
Patriarch John Dutton (Kevin Costner) hält die Familie auf der Yellowstone-Ranch zusammen
Foto: Paramount
Bei Paramount ist die Richtung eindeutig: Der US-Medienriese konzentriert sich überwiegend auf Dramaserien, ganz vorn dabei ist Yellowstone mit verschiedenen Spin-offs. Darüber hinaus sollen vor allem Showtime-Produktionen wie Dexter, Billions oder Yellowjackets neue Abonnenten auf die eigene Plattform Paramount+ locken. Auch Science-Fiction spielt mit dem gesamten Star Trek-Universum eine zentrale Rolle.
Im Katalog spricht Paramount mit Crime & Supense eindeutig eher ein erwachsenes, männliches Publikum an und füllt damit gewissermaßen auch die Lücke von Lionsgate+. Der Streaming-Dienst aus dem Hause Lionsgate hatte sich ein vergleichbares Konzept auf die Fahnen geschrieben. Wenngleich auch mit einem weniger offensiven Blockbuster-Budget.
Science-Fiction und Animationen bei Disney
Bei Disney dreht sich alles um die erfolgreichen Marken Star Wars, Marvel und Pixar. Hier schöpft der Mickey Mouse-Konzern aus dem Vollen und hofft auf die Strahlkraft der weltweit bekanntesten Franchises. Ob das allein allerdings ausreicht, ist zumindest fraglich. Im dritten Quartal vergangenen Jahres häuften sich im Streaming so deutliche Verluste an, dass Disney nun offenbar sogar Teile der eigenen Library an Konkurrenten lizenzieren will.
Dennoch ist der Fokus auf wenige erfolgreiche Produktionen bei Disney noch deutlicher als bei Paramount. Im Gegensatz zur Konkurrenz gab es aber bei immerhin noch keine Ankündigungen, dass sich der Mickey Mouse-Konzern aus weniger lukrativen Produktionen zurückziehen will. Ob sich das jedoch in naher Zukunft aufgrund der aktuellen Finanzsituation ändert, ist derzeit offen.
Warner will kompletten Neustart
Die wohl radikalste Kursänderung im Streaming hatte Warner Bros. Discovery-CEO Davis Zaslav angekündigt. Im Katalog von HBO Max will man sich künftig ausschließlich auf erfolgreiche Franchises konzentrieren. Gemeint sind damit insbesondere Produktionen wie Game Of Thrones und das DC Comics-Universe. Damit sucht Warner ähnlich wie Disney sein Glück auch im Superhelden-Universum.
Das ist ein besonders hohes Risiko, zumal Zaslav darüber hinaus auch das ganze DC Universe neu launchen will. Für kleinere Produktionen dürfte dementsprechend das Budget wegfallen. Schon in den vergangenen Monaten hatte Warner durchblicken lassen, dass diverse Serien eingestellt oder an Partner wie Roku oder Tubi lizenziert werden. Insgesamt läuft es bei HBO Max jedoch auf einen Fokus zu wenigen erfolgreichen Produktionen hinaus.