Paramount+: US-Blockbuster und lokale Inhalte zum Start
Paramount+ startet am 8. Dezember in Deutschland, soviel ist bereits bekannt. Weniger klar ist jedoch, mit welchem Konzept man die großen Platzhirsche Netflix und Disney angreifen will. Zwar können die Amerikaner vor allem mit einem reichhaltigen Katalog aus ihrem Hollywood-Studio Paramount Pictures glänzen, doch US-Massenware aus der Traumfabrik ist längst kein Alleinstellungsmerkmal. Wer sich wagt, den deutschen Streaming-Thron zu erobern, sollte bei Content insbesondere lokale Geschmacksnerven treffen. Genau in diese Richtung will man bei Paramount offenbar auch gehen, wie nun die Konzernmanager Bob Bakish und Pam Kaufman erläutern.
Plattform für lokale Hits
Lokale Inhalte sollen bei Paramount+ erfolgreiche US-Franchises ergänzen
Foto: Paramount
Die Strategie bei Paramount unterscheidet sich in einem wichtigen Punkt von manchem Wettbewerber. Im Gegensatz zu Netflix, Disney & Co. sollen nicht alle Inhalte sofort für ein globales Publikum produziert werden, wie CEO Bob Bakish im "Hollywood Reporter" erläutert. Stattdessen werden Inhalte speziell für lokale Märkte produziert. Diesen wollen man dann jedoch eine Chance geben, sich zu einem "globalen Franchise" zu entwickeln.
Dementsprechend ist es gut möglich, dass ein Serienpilot für den britischen oder deutschen Markt sich zu einer globalen Produktion weiterentwickelt. Hinter diesem Konzept verbirgt sich der etwas sperrige Begriff "Upscaling". Ein Beispiel hierfür könnte das deutsche Paramount-Original "Der Scheich" sein. Die Paramount-Strategie erscheint interessant, doch hat sie eine Chance auf Erfolg?
Netflix experimentierte mit lokalen Inhalten
Netflix hatte sich in der Vergangenheit ebenfalls mit lokalen Inhalten versucht. Doch nur wenige europäische oder sogar deutsche Serien haben auch auf internationaler Bühne Aufmerksamkeit erregt. Ein Beispiel hierfür ist sicherlich die Mystery-Produktion "Dark", welche gleichermaßen beim US-Publikum positive Kritiken sammeln konnte. Solche Erfolge bleiben aber eher die Ausnahme, denn dafür sind die lokalen Interessen zu unterschiedlich.
Dennoch gibt es bestimmte Formate, welche praktisch überall funktionieren. Ein gutes Beispiel hierfür sind Thriller- und Krimiserien. Zu nennen wäre hier das NCIS-Franchise mit Hauptdarsteller Mark Harmon. Die Serie schaffte es in den vergangenen Jahren durchgehend ihre Position im deutschen Free TV zu halten. Das Erfolgsrezept kann somit auch im Streaming funktionieren.
Qualität muss nicht teuer sein
Paramount dürfte bei seiner Strategie aber vor allem Produktionskosten im Auge haben. Für den US-Medienriesen wären vermutlich selbst mehrere aufwändige Lokalproduktionen immer noch deutlich günstiger, als ein internationaler Blockbuster. Das zeigt sich besonders an Disney, wo man praktisch ausschließlich auf namhafte US-Ware setzt.
Die Schattenseite ist hier aber offensichtlich: Kein US-Medienkonzern hat höhere Content-Ausgaben. Und das fällt dem Mickey-Mouse-Konzern jetzt besonders auf die Füße, denn aktuell läuft das Streaming-Geschäft in Burbank nicht so wie erwartet. Paramount zumindest ist für seinen Start am 8. Dezember in einer vergleichsweise komfortablen Situation, da man von Anfang an bereits aus Fehlern der Konkurrenz lernen konnte.
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