Nach StreamOn-Aus: Die harte Daten-Drossel muss weg
Aus für StreamOn
Foto/Logo: Telekom, Montage: teltarif.de
Wie berichtet hat die Bundesnetzagentur angeordnet, dass die Deutsche Telekom und Vodafone ihre Zero-Rating-Optionen einstellen müssen. Neukunden können StreamOn und den Vodafone Pass bereits ab Juli nicht mehr buchen. Für Bestandskunden müssen die Netzbetreiber die Angebote spätestens zum 31. März 2023 einstellen.
Die Übergangszeit bis zum Frühjahr 2023 ist nach Angaben der Bundesnetzagentur gedacht, um die Nutzer von StreamOn und Vodafone Pass kundenfreundlich in andere Tarife zu migrieren. Der Regulierer verspricht sich vom Zero-Rating-Verbot neue Preismodelle mit mehr Datenvolumen und echten Flatrates.
Ein mehr an Inklusivvolumen löst allerdings das Problem nur zum Teil. Je nach Nutzungsverhalten stößt der Kunde ja doch wieder an die Grenze des Volumentarifs. Danach stehen je nach Vertrag oft nur noch 64, 32 oder gar 16 kBit/s im Downstream zur Verfügung. Ernsthaft nutzbar ist der Internet-Zugang dann kaum noch.
o2 zeigt, wie es geht
Aus für StreamOn
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Wie es anders geht, zeigt die Telefónica-Marke o2, die mit ihren Free-Unlimited-Tarifen drei echte Flatrates anbietet, die sich - ähnlich wie bei Internet-Zugängen im Festnetz - durch die verfügbare Bandbreite und nicht durch das Inklusivvolumen unterscheiden. Wäre das auch eine Option für Telekom und Vodafone?
Auch eine andere, kundenfreundliche Lösung hat o2 in der Vergangenheit demonstriert: In den "alten" o2-Free-Tarifen konnten die Kunden auch nach Verbrauch des Inklusivvolumens "endlos weitersurfen", wie die Telefónica-Marke beworben hatte. Die Bandbreite war dann auf 1 MBit/s begrenzt. Abseits von HD-Videostreaming konnte man damit noch fast alles machen.
AT&T mit "milder" Drossel schon vor sieben Jahren
o2 hat das "endlose Weitersurfen" in den Free-Volumentarifen zugunsten der Unlimited-Preismodelle eingestellt. Dennoch könnte eine solche "milde" Daten-Drossel ein Kompromiss sein, mit dem sowohl die Mobilfunk-Netzbetreiber als auch die Kunden leben können. Es muss ja nicht gleich 1 MBit/s sein. Mit einer Prepaidkarte von AT&T konnten wir schon vor sieben Jahren testen, dass selbst mit 128 kBit/s noch viele Dienste nutzbar sind.
Ein Kompromiss könnten die 384 kBit/s sein, die o2 seinen Kunden im ersten Corona-Lockdown vor zwei Jahren als echte Flatrate nach Verbrauch des im Tarif vorgesehenen Surf-Volumens anbot. Surfen, Chatten, Mailen und soziale Netzwerke - dafür reicht die Bandbreite in jedem Fall aus und auch Musik-Streaming ist möglich. Abstriche müssen freilich beim Video-Streaming gemacht werden.
Dass die Hoffnung der Bundesnetzagentur auf günstigere echte Flatrate-Tarife aufgeht, darf zumindest mit "LTE/5G max" bezweifelt werden. o2 hat den Free Unlimited Max im vergangenen Jahr sogar verteuert. Da ist es unwahrscheinlich, dass Telekom und Vodafone die Preise senken. Aber zumindest über eine "milde" Daten-Drossel oder Flatrates mit eingeschränkter Bandbreite (etwa 2, 10 oder 25 MBit/s) und entsprechendem Preisvorteil sollten die Noch-Zero-Rating-Anbieter nachdenken.
Die Telekom hat die Einstellung von StreamOn mittlerweile bestätigt.