Anonym anrufen: Verwirrung um ACR der Telekom
Auch die Telekom bietet die Funktion ACR gegen anonyme Anrufer an.
Bild: teltarif.de, Logo: Telekom
10 Jahre nach o2 kann man nun wie berichtet auch bei Vodafone anonyme Anrufer abweisen. Auch die Telekom kann das entsprechende Dienstmerkmal ACR. Das wurde jetzt auf Nachfrage von teltarif.de bekannt.
Anrufer ohne Nummer kommen nicht durch
Auch die Telekom bietet die Funktion ACR gegen anonyme Anrufer an.
Bild: teltarif.de, Logo: Telekom
ACR steht für Anonymous Caller Rejection, das Abweisen unbekannter Anrufer, die beim Anruf keine Nummer übermitteln. Nachdem Telefónica schon vor 10 Jahren diesen Dienst einführte, ist Vodafone seit dem 30. Juni 2020 mit dabei. Auch die Telekom kann ACR - bereits seit Januar diesen Jahres, wie jetzt auf Nachfrage von einem Sprecher der Telekom bestätigt wurde.
Zum Buchen der Funktion muss der Kunde bei der Telekom die Hotline bemühen, durch Wahl der Kurzwahl 2202 oder der 0800-3302202 (kostenlos aus allen Netzen). Die Hotline war nach wenigen Minuten Wartezeit dran (man hätte auch einen Rückruf haben können) und wusste sofort ohne Zögern Bescheid. Sie erklärte, dass es nach dem Hotline-Anruf eine Bestätigungs-SMS geben werde, und damit sei die Funktion geschaltet. Das stimmte (fast): Nach zwei Minuten funktionierte die Ansage.
Ansage-Bug im Festnetz
Dabei entdeckte teltarif.de einen kleinen "Bug" im System: Ruft man aus dem Telekom-Festnetz die mit ACR versehene Mobilfunknummer an (nachvollziehbar im Festnetz der Telekom durch Voranstellen von *31# und nicht der #31#), erhält man zwei Ansagen: "Die gewählte Rufnummer kann von diesem Telefonanschluss nicht erreicht werden", dann schaltet das System um: "Rufnummer ist zur Zeit nicht erreichbar. Bitte rufen Sie diesen Teilnehmer zu einem späteren Zeitpunkt erneut an." Diesen Anruf könnte man unendlich wiederholen und würde nie durchkommen, geschweige denn erfahren, warum dieser Teilnehmer nicht erreichbar ist.
Ruft man aus dem Mobilfunk (Telekom, Vodafone, Telefónica) an, hört man: "Die gewählte Rufnummer kann von diesem Telefonanschluss nicht erreicht werden". Je nach eigenem Netz, woher man anruft, können die ersten Silben der Ansage verschluckt werden.
So oder so: Hier sind die Ansagen von Vodafone und Telefónica eindeutig aussagekräftiger.
Bleibt das Grundproblem, dass die Funktion ACR heute keinen Schutz vor nervigen Werbeanrufern mehr darstellt. Die übertragen nämlich eine Rufnummer, die "echt", aber auch "Fake" sein kann und gar nicht rückrufbar ist. Das sollte man auch wissen: Anrufe aus öffentlichen "Telefonzellen" haben damit auch keine Chance mehr, durchzukommen. Sie übertragen für den Teilnehmer keine sichtbaren Rufnummern (im Netz werden "interne" Kennungen signalisiert, die aber nicht zurückrufbar sind).
2015 hatte die BNetzA noch angegeben, die eigentlich verpflichtende Umsetzung von ACR bei den Providern nur im Einzelfall zu prüfen.