Telekom All-IP: Umstellung bis Jahresende abgeschlossen
Dirk Wössner: "Umstellung war wie Reifenwechseln bei voller Fahrt"
Foto: Telekom
Die Deutsche Telekom stellt ihr gesamtes Festnetz auf die All-IP-Technik um. Der Prozess läuft bereits seit einigen Jahren. Jetzt vermeldete der Bonner Telekommunikationskonzern, dass die Migration für alle internetbasierten Anschlüsse im Privatkundenbereich abgeschlossen ist. Eine Ausnahme stellen noch einige Kunden mit reinen Sprachanschlüssen dar. Für diese Teilnehmer soll die Umstellung bis zum Jahresende ebenfalls abgeschlossen sein.
Telekom Deutschland-Chef Dirk Wössner erklärte: "Ein weiterer Meilenstein ist geschafft: Das Netz all unserer Privatkunden spricht die Sprache der Zukunft. Es war wie Reifenwechseln bei voller Fahrt. Im laufenden Betrieb haben wir die Anschlüsse von der alten auf die neue technische Plattform migriert. 'Wegen Bauarbeiten vorübergehend geschlossen' gibt es bei uns nicht. Insgesamt haben wir bereits 25 Millionen Kunden auf IP umgestellt. Das sind 99 Prozent aller Kunden."
ATM- und GbE-Plattformen sind Auslaufmodelle
Dirk Wössner: "Umstellung war wie Reifenwechseln bei voller Fahrt"
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Um den Kunden Sprachtelefonie und Bandbreiten mit Übertragungsraten von 100 MBit/s und mehr anbieten zu können, setzt die Telekom auf das Internet-Protokoll (IP). "Das war mit den alten ATM- und GbE-Plattformen nicht mehr zu machen", so die Bonner Telefongesellschaft. ATM steht für "Asynchronous Transfer Mode" und GbE bedeutet "Gigabit Ethernet". Über diese Plattformen liefen die DSL-Anschlüsse im alten ISDN-Netz. Nach Telekom-Angaben waren diese Technologien für Weiterentwicklungen nicht mehr leistungsstark genug. Zudem sei es immer schwieriger geworden, Ersatzteile zu beschaffen.
Mit dem Abschluss der IP-Umstellung für die Kunden mit Breitbandanschlüssen schaltet die Telekom die ATM- und GbE-Plattformen an rund 20 000 Standorten sukzessive ab. Neben der IP-Umstellung und der Abschaltung der alten Breitband-Plattformen sei die erfolgreich abgeschlossene BNG-Umstellung ein weiterer Schritt zum "Netz der Zukunft". BNG steht für 'Broadband Network Gateway'. Mit dieser Technik werden nach Telekom-Angaben weniger Netzelemente als bisher benötigt.
Auch die Telefonie läuft über IP
Auch die Telefonie werde jetzt ausschließlich über das Internet-Protokoll abgewickelt. Dadurch werde der Netzbetrieb deutlich effizienter. Das mache sich für die Kunden nicht nur hinsichtlich der Netzqualität bemerkbar. Auch die Bearbeitungszeiten für Aufträge sollen sich laut Telekom verringern. Viele Anpassungen wie Bandbreitenerhöhungen oder Umzugsaufträge können Kunden selbst vornehmen.
Jedem Kundenanschluss ist ein eindeutiges Networkprofil zugeordnet, auf das sowohl der Kunde als auch der Telekom-Service direkt zugreifen kann. So müssen die Nutzer die Konfigurationsdaten ihres neuen Routers nicht mehr selbst eingeben. Sobald der Router angeschlossen ist, läuft das Konfigurationsprogamm automatisch durch. Bei Problemen kann der Technische Service des Netzbebetreibers direkt auf den Anschluss zugreifen, ohne zwingend zum Kunden rausfahren zu müssen, um die Störung zu beheben.
Vorteile auch für Geschäftskunden
Mit den Umstellungen auf BNG und IP wachsen zudem Festnetz und Mobilfunk zusammen. Das bringt auch für Geschäftskunden Vorteile. Denn es ermöglicht cloudbasierte Anwendungen, um die Kommunikation im Büro zu organisieren. Die Produkte dazu heißen DeutschlandLAN und Cloud PBX. Damit kann auch das Mobilfunknetz als Zugang in die Cloud genutzt und so die Vorteile bestehend aus Anschluss, Telefontarif und Internet miteinander verknüpft werden. Die Telefonanlage aus der Cloud ermöglicht mobile Nebenstellen wie bei einer Telefonanlage im Festnetz.
DeutschlandLAN ist kein neues Produkt. Die Telekom hatte den Geschäftskunden-Service bereits auf der CeBIT 2010 vorgestellt.