Einigung: Call by Call bleibt bis Ende 2022 gesichert
Noch drei Jahre Call by Call
Foto: teltarif.de
Call by Call und Preselection bleiben für die Festnetzkunden der Deutschen Telekom bis zum 31. Dezember 2022 erhalten. Darauf hat sich die Telekom mit dem Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten (VATM) und dem Deutschen Verband für Telekommunikation und Medien (DVTM) verständigt. Allerdings kann man aus der gemeinsamen Presseerklärung von Telekom, VATM und DVTM auch herauslesen, dass in gut drei Jahren tatsächlich das Aus für die Sparvorwahlen kommen könnte.
Die Vereinbarung mit dem VATM und DVTM ermögliche einen "sanften" Ausstieg aus diesem Marktmodell mit einer langen Übergangszeit, auf die der Markt sich mit kundenfreundlichen Alternativen einstellen könne, so die Telekom. Mit dieser Vereinbarung sei aus Sicht der Verbände somit eine staatliche Regulierung des Endkundenmarktes für Sprachtelefonie und Call by Call nicht mehr erforderlich.
Telekom musste bislang Call by Call anbieten
Noch drei Jahre Call by Call
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Als der Markt 1998 für alternative Festnetzanbieter geöffnet wurde, wurde die Telekom als marktbeherrschendes Unternehmen dazu verpflichtet, ihren Kunden Call by Call und Preselection anzubieten. Damit haben die Kunden über Sparvorwahlen die Möglichkeit, vom Telekom-Anschluss aus über die Leitungen anderer Netzbetreiber zu telefonieren. Mit der Preselection ist auch die Voreinstellung eines anderen Providers für abgehende Anrufe möglich.
Wurden vor allem die Vor-Vorwahlen im Festnetz in den ersten Jahren nach ihrer Einführung intensiv genutzt, so hat deren Bedeutung in den vergangenen Jahren kontinuierlich abgenommen. Bei vielen Telefonanschlüssen ist heutzutage eine Flatrate für Anrufe innerhalb des deutschen Festnetzes inklusive. In einigen Fällen bekommen die Kunden auch eine Allnet-Flat und Inklusivleistungen für Auslandsgespräche.
Nicht zuletzt hat sich die Kommunikation in den vergangenen Jahren stark verändert. Oft werden Messenger genutzt, über die zum Teil auch Internet-Telefonate geführt werden können. Dennoch gibt es immer noch rund 90 Call-by-Call-Anbieter, die vor allem mit günstigen Preisen vom Festnetz in die Mobilfunknetze bzw. ins Ausland punkten wollen.
Provider wollen koordiniertes Ende für Call by Call und Preselection
Die Provider haben verständlicherweise ein hohes Interesse an der Koordination des Auslaufens von Call by Call und Preselection, solange hier weiterhin Bedarf bei der Bevölkerung besteht. Daher hatten sich VATM und DVTM mit der Deutschen Telekom zusammengesetzt und schon vor der Marktanalyse eine einvernehmliche Marktlösung im Sinne aller Parteien unabhängig von der Bundesnetzagentur gefunden.
Der Regulierer hat vor kurzem den Endkundenmarkt für Sprachtelefonie einer turnusgemäßen Prüfung unterzogen und sieht die Deutsche Telekom im vorliegenden Entwurf der Marktanalyse nicht mehr als marktbeherrschend an. Derzeit liegt das Verfahren zur Überprüfung bei der EU-Kommission in Brüssel. Wenn das Verfahren in den nächsten Wochen so abgeschlossen wird, wird die Telekom unter anderem nicht mehr behördlich verpflichtet sein, Call by Call und Preselection anzubieten. Der Vereinbarung können alle Unternehmen, die Call-by-Call und Preselection anbieten, ohne weiteres beitreten. Hierzu können sie sich direkt an die Verbände wenden.
In einer weiteren Meldung berichten wir darüber, dass die Bundesnetzagentur neue Interconnect-Gebühren festlegen will.