Übernahme

Telefónica kommt bei Übernahme von deutscher o2 voran

Seit November ist die spani­sche Telefónica dabei, ihre deut­sche Tochter komplett zu über­nehmen. Das Über­nah­mean­gebot gilt noch bis zum 26. Januar, 93 Prozent hat sie schon.
Von mit Material von dpa

Wie schon gemeldet, ist der spani­sche Tele­kom­kon­zern Telefónica S.A. dabei, seine deut­sche Tochter komplett zu über­nehmen. Bisher war ein Teil des deut­schen Unter­neh­mens "Telefónica Germany Holding" (WKN: A1J5RX) an der Börse in Frank­furt notiert. Telefónica Spanien hatte ein Über­nah­mean­gebot gemacht, das noch bis zum 26. Januar gilt. Schon jetzt steige die Betei­ligung an der Tochter auf gut 93 Prozent, teilte Telefónica heute in Madrid mit.

Die Aktio­näre hätten dem Mutter­kon­zern knapp acht Prozent der Telefónica-Deutsch­land-Aktien ange­boten. Abseits der Offerte erwarb Telefónica zudem Anteile der Tochter mit dem Marken­namen "o2" im Umfang von rund 13 Prozent. Die Über­nah­meof­ferte soll am 26. Januar abge­schlossen werden.

Angebot: 2,35 Euro - entspricht aktu­ellem Börsen­kurs

Historisches Telefónica Logo (oben). Das spanische Unternehmen will die deutsche Tochter komplett übernehmen. Historisches Telefónica Logo (oben). Das spanische Unternehmen will die deutsche Tochter komplett übernehmen.
Foto: Picture-Alliance/ dpa
Telefónica hatte in der Über­nah­meof­ferte 2,35 Euro für jede Aktie der Tochter geboten. Der Kurs der "Telefónica Deutsch­land Holding" war heute morgen auf knapp 2,37 Euro gestiegen gab aber im Laufe des Mittags auf 2,34 Euro nach. Der Kurs der Mutter­gesell­schaft Telefónica Spanien (WKN 850775) pendelt derzeit bei 3,79 Euro pro Aktie.

Von 72 in Rich­tung 100 Prozent

Für sein Angebot muss das spani­sche Unter­nehmen nun insge­samt knapp 1,5 Milli­arden Euro ausgeben. Dazu kommt noch der Kauf­preis für die weiteren Papiere. Der spani­sche Mutter­kon­zern hatte bereits im November 2023 ange­kün­digt, seine deut­sche Tochter komplett über­nehmen zu wollen. Zu diesem Zeit­punkt hielten die Spanier schon 72 Prozent der Anteile von Telefónica Deutsch­land.

Deut­sche Aktio­näre, die sich noch unschlüssig sind, können sich auf extra dafür einge­rich­teten Webseite der Telefónica Local Services GmbH zur Annahme des Ange­bots infor­mieren.

Wie Telefónica Deutsch­land auf seiner eigenen Investor-Rela­tions-Seite mitteilt, empfehlen die Analysten von Morgan Stanley die Aktie auf "Hold" zu belassen, also zu behalten. Das Kurs­ziel dort: 2,35 Euro pro Aktie.

Wer nicht verkauft, könnte heraus­gedrängt werden

Aktio­näre, die nicht verkaufen wollen, würden am Schluss in einem "Squeeze Out"-Verfahren "heraus­gedrängt" werden, wenn der Haupt­aktionär mehr als 95 Prozent aller Aktien erworben hat. Zu welchem Kurs diese Aktio­näre dabei abge­funden werden, ist derzeit noch unklar.

Wie geht es weiter?

Für die Kunden von o2-Telefónica in Deutsch­land und seiner Vertrags­partner (Service-Provider, Discounter) im Mobil­funk, Fest­netz etc. ändert sich durch die Akti­enüber­nahme erst einmal nichts. Für den spani­schen Konzern ist Deutsch­land ein wich­tiger profi­tabler Markt.

Es wäre denkbar, dass künftig mehr Gewinne aus Deutsch­land nach Spanien über­wiesen werden müssen, um die schwie­rige Finanz­lage des Mutter­kon­zerns zu stabi­lisieren. Das aber könnte dann auf Dauer zu schmerz­lichen Spar­maß­nahmen in Deutsch­land führen, die mittel- oder lang­fristig in eine Kunden­abwan­derung umschlagen könnten. Ein kompletter Ausstieg der Spanier aus Deutsch­land ist aber vorerst nicht zu erwarten.

Mitunter gibt es viel trivia­lere Probleme: Ein ehema­liger o2-Kunde wollte zum Angebot von "satellite.me" wech­seln. teltarif.de musste helfen.

Mehr zum Thema Börse