Lycamobile Spanien: Masmovil zahlt 248 Euro pro Kunde
Lycamobile wechselt in Spanien den Besitzer. Die Marke bleibt.
Logo: Lyca International
Es ist einer der geheimnisvollsten Anbieter im Mobilfunk, das in vielen Ländern Europas tätige Unternehmen Lycamobile. Die Zielgruppe von Lycamobile sind sogenannte "Ethno"-Kunden. Menschen, die meistens aus fernen Ländern zu uns kommen und den Kontakt zur alten Heimat nicht abreißen lassen möchten. Dafür waren aber die Mobilfunktarife der etablierten Mobilfunkanbieter für Auslandsverbindungen lange unbezahlbar. Was bei Lycamobile 9 Cent pro Minute kosten kann, wäre bei den "incumbent" Anbietern für rund 2 Euro die Minute zu bekommen.
In Deutschland arbeitet Lycamobile als virtueller Netzbetreiber im Mobilfunknetz von Vodafone mit der Vorwahl 01521. Anrufer mit einer Vodafone-Flatrate müssen für Anrufe zu 01521 den Tarif in "fremde" Netze zahlen, sofern sie keinen Pauschaltarif in alle Netze haben. In vielen Ländern Europas ist Lycamobile ebenfalls als virtueller Anbieter in bereits bestehenden Netzen aktiv.
Lycamobile funkt in Spanien mit Telefónica
Lycamobile wechselt in Spanien den Besitzer. Die Marke bleibt.
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In Spanien hatte sich Lycamobile beim Marktführer Telefónica "eingemietet". Dort wurde jetzt die Marke und der Kundenstamm an den spanischen Anbieter "Masmovil" verkauft.
Das Unternehmen "MasMovil Ibercom, S.A." ist ein spanisches Telekommunikationsunternehmen mit mehreren Tochtergesellschaften, die sich mit Mobilfunk beschäftigen: Beispielsweise die auch bei Urlaubern populäre Marke "Yoigo", die auch unter den Markennamen "More M-vil" und "Llama YA" zu finden sind, ferner "Pepephone" und "Lebara" Spanien. Im Juli 2019 hatte Masmovil noch die Marke "Hits Mobile" erworben und jetzt kommt als Krönung noch "Lycamobile" Spanien dazu. In vielen Ländern stehen "Lebara" und "Lycamobile" miteinander in starkem Wettbewerb.
Lycamobile, nach eigenen Angaben der weltgrößte virtuelle Mobilfunknetzbetreiber und Teil der Lyca Group, hat seine Tochter Lycamobile Spanien mit (nach eigenen Angaben) 1,5 Millionen Kunden nun für 372 Millionen Euro an Masmovil verkauft, was einem rechnerischen Preis von 248 Euro pro Kunde entspricht. Beobachter empfinden den Preis als aussergewöhnlich hoch. Die Marke "Lycamobile" soll in Spanien langfristig erhalten bleiben. Das Geschäft muss aber noch von den spanischen Kartellbehörden (CNMC) genehmigt werden.
Start in Spanien vor 10 Jahren
Lycamobile Spanien war im Jahre 2010 mit dem Ziel gestartet, "kostengünstige Mobilfunkdienste von höchster Qualität" auf den Markt zu bringen. Inzwischen sei das Unternehmen zum "führenden virtuellen Mobilfunkbetreiber des Landes geworden".
Allirajah Subaskaran, Gründer und Vorsitzender der Lyca-Group, erinnert sich: "Als wir nach Spanien kamen, träumten wir davon, den größten virtuellen Mobilfunkbetreiber des Landes mit qualitativ hochwertigen, kostengünstigen Mobilfunkdiensten aufzubauen. Diese Aufgabe ist uns nun gelungen. Die Übernahme durch Masmovil ist eine Bestätigung unseres Erfolgs, und wir sind stolz darauf, dass Masmovil die Marke Lycamobile langfristig beibehält. Wir wünschen Masmovil das Allerbeste und weiterhin Erfolg und Wachstum in Spanien."
Lyca jetzt auch in Uganda
Lyca werde sich "nun darauf konzentrieren, unsere globale Präsenz durch den Eintritt in neue und aufregende Märkte auszubauen, um unsere bestehenden 23 Märkte zu ergänzen". Kürzlich ist Lycamobile in Uganda (Afrika) gestartet.
Für Bestandskunden in Spanien dürfte sich durch diese Transaktion vermutlich nichts ändern, sie telefonieren weiter unter dem bekannten Markennamen im Netz des spanischen Marktführers "Telefónica", der die Nutzung seines Netz auch unter der eigenen Marke "Movistar" anbietet. Auch für deutsche Lycamobile-Kunden ändert sich dadurch nichts.
Fun-Fact am Rande: Lycamobile hat vor einiger Zeit die Marke Ortel (Belgien) gekauft, die in Deutschland von Telefónica für das eigene Ethno-Angebot verwendet wird.