WhatsApp: EU beschließt Öffnung für andere Messenger
Schnell mal eine Nachricht senden, dass man später nach Hause kommt oder aber das neueste Lieblingsvideo teilen – WhatsApp ist aus unserem Alltag kaum mehr wegzudenken. Vor einem Jahr führte der Messenger-Dienst neue Geschäftsbedingungen ein, die es erlauben, Daten an Facebook und somit an Meta weiterzugeben.
Neue Geschäftsbedingungen vertreiben WhatsApp-Nutzer
WhatsApp
Bild: Pixabay / antonbe
Viele Nutzer wollten deshalb auf einen anderen Dienst wechseln, taten es dann aber doch nicht, weil WhatsApp eben jener Messenger ist, den die meisten ihrer Freunde oder Familienmitglieder auf dem Smartphone haben. Wer WhatsApp ablehnt und auf einen anderen Dienst wie Signal oder Threema umsteigt, hat es mitunter schwer, die Liebsten zu einem Wechsel zu bewegen und ist somit für diese, zumindest über WhatsApp, nicht mehr erreichbar.
EU-Beschluss zwingt WhatsApp zur Kooperation
Bis jetzt. Wie das ZDF in einer Meldung mitteilt, verabschiedete das EU-Parlament nämlich gestern ein Gesetz, das WhatsApp dazu zwingt, sich für andere Messenger zu öffnen. Heißt im Klartext: Threema-Nutzer sollen künftig WhatsApp-Anwendern Nachrichten schreiben können, ohne zuvor WhatsApp auf ihrem Handy installiert zu haben. Der WhatsApp-Nutzer bekommt daraufhin eine Anfrage, ob er die Nachricht des Threema-Anwenders annehmen will.
Der EU-Abgeordnete Patrick Breyer betont:
„Zum ersten Mal haben die Nutzer eine echte Wahl, welchen Messenger sie nutzen wollen. Alternative Messenger bekommen die Chance, mit dem Platzhirschen WhatsApp in den Wettbewerb zu treten.“
Threema lehnt EU-Regelung ab
Threema wiederum scheint von den Plänen des EU-Parlaments nicht ganz so begeistert zu sein. In einer Antwort unter dem ZDF-Beitrag auf Twitter verkündet der Messenger-Dienst, dass er die neue EU-Regelung zwar für gut gemeint halte, diese jedoch den Datenschutz auf das niedrigste Niveau der beteiligten Dienste herabsenken könne.
Somit erteilt Threema den EU-Plänen eine Absage und lässt durch die Blume seine Meinung zum Thema WhatsApp und Sicherheit verlauten.Der Piraten-Abgeordnete Patrick Breyer verweist auf eine Übergangszeit und erläutert, dass Nachrichten zwischen den Messengern Datenschutz-konform übermittelt werden müssen, etwa durch eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Das Parlament gibt WhatsApp zwei Jahre Zeit, den Beschluss in die Tat umzusetzen. Für Gruppenchats verlängert sich die Frist um weitere zwei Jahre.
An welchen neuen Features - wie beispielsweise dem Verbergen des Online-Status - der Messenger-Dienst WhatsApp derzeit bastelt, erfahren Sie in einem weiteren Artikel.