Amazon stampft FSK18-Titel bei Lovefilm ein: Künftig keine Filme ab 18 mehr
Lovefilm: Keine FSK18-Titel mehr
Screenshot: teltarif.de
Ab dem kommenden Jahr wird Amazon seinen Filmverleih-Dienst Lovefilm
nochmals beschneiden. Wie der Online-Händler in einer E-Mail an die Lovefilm-Kunden sowie auf der Support-Seite
mitteilt, werden FSK18-Titel mit dem Jahreswechsel nicht länger für den Verleih auf DVD oder Blu-ray verfügbar sein. Begründet wird der Schritt
mit den "hohen Portokosten für den Spezialversand von FSK18-Titeln mit persönlicher Quittierung der
Lieferung".
Lovefilm: Keine FSK18-Titel mehr
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Für Kunden von Lovefilm ist diese Ankündigung bereits die zweite große Einschränkung in der Nutzbarkeit des Dienstes. Ursprünglich
konnten über Lovefilm sowohl Videos gestreamt als auch DVDs ausgeliehen werden. Doch im Februar dieses Jahres
integrierte Amazon das Video-Streaming in seinen Prime-Service. Seither haben Prime-Kunden durch ihre
Mitgliedschaft Zugriff auf tausende Filme, Serien und Dokumentationen. Stammkunden von Lovefilm ohne Prime-Konto müssen hingegen
auf das Video-on-Demand-Angebot verzichten.
Neue Zustellungsbedingungen entpuppen sich als zu teuer
Die Änderung des Lovefilm-Angebotes infolge der Prime-Umstellung hatte noch eine weitere Folge. Wollten sich Lovefilm-Kunden früher Filme mit einer Altersfreigabe ab 18 Jahren ausleihen, mussten sie sich einmalig per PostIdent-Verfahren registrieren und eine eidesstattliche Erklärung darüber abgeben, dass keine Minderjährigen Zugriff auf den Briefkasten und die entsprechenden Filme haben. Anschließend wurden die DVDs im Briefkasten zugestellt. Doch seit Februar bedient sich Amazon dem derzeit noch gültigen Verfahren, bei dem Kunden FSK18-Titel persönlich entgegen nehmen und diese mit einer Unterschrift quittieren müssen.
Doch genau diese Versandoption zieht Amazon nun heran, um die Einstellung des Versands von FSK18-Titel zu begründen. Zu teuer, für die Kunden zu unbequem und dadurch nicht wirtschaftlich genug sei die persönliche Zustellung. Für Lovefilm-Kunden könnte sich nun die Frage stellen, warum Amazon nicht wieder zum alten Versandverfahren zurückkehrt? Vor allem, wenn man sich anschaut, wie einfach die Registrierung für Inhalte ab 18 Jahren bei Prime Instant Video gehandhabt wird. Prime-Kunden können über ihr Amazon-Konto mithilfe ihrer Personalausweisnummer ihr Alter verifizieren und einen PIN-Code festlegen. Diese PIN muss anschließend vor jedem Start eines Filmes mit entsprechender Altersbeschränkung eingegeben werden.
Leih-Alternativen für FSK18-Inhalte
Wie Amazon in dem Mitteilungsschreiben weiter erklärt, werden ab 2015 alle FSK18-Titel, die Kunden zum Zeitpunkt der Änderung im Januar auf ihrer Leihliste haben, entfernt. Sollte noch eine FSK18-DVD beim Kunden zu Hause liegen, nachdem die FSK18-Titel zurückgezogen wurden, wird die nächste DVD erst dann versendet, wenn die FSK18-DVD an Amazon zurückgesandt wurde.
Der Online-Händler wird sich laut eigener Aussage bemühen, FSK16-Versionen der aussortierten Titel auf Lager zu behalten. Hierbei handelt es sich allerdings um zum Teil recht umfangreich beschnittene Versionen der Original-Titel. FSK18-Titel werden jedoch weiterhin im Video-on-Demand-Angebot zur Verfügung stehen und können auch im Online-Shop gekauft werden.
Alternative Dienste zu Lovefilm, bei denen Kunden sich DVDs per Briefpost zusenden lassen können, gibt es im Zeitalter der Streaming-Angebote immer seltener. Bekannte Beispiele sind unter anderem Videobuster.de sowie Verleihshop.de. Videobuster realisiert den Verleih wahlweise auf Abo-Basis oder per Einzelbestellung, bei Verleihshop müssen Nutzer pro geliehenem Film bezahlen, wobei bei beiden Anbietern FSK18-Inhalte geliehen werden können, wenn sich Nutzer einmalig per PostIdent verifizieren.