Risiken und Nebenwirkungen

Flatrate: Anbieter haben den Hals schneller voll als die Nutzer

Was tun, wenn der Anbieter die Flatrate kündigt?
Von Marie-Anne Winter

Ehrlicher wäre es, von vorn herein festzulegen, mit welcher Nutzung der jeweilige Anbieter bei seinen Angeboten rechnet - einige Anbieter tun dieses schon länger mit so genannten Fair-Use-Angeboten. Damit legen die Anbieter eine Obergrenze fest, die sie als fairen Gebrauch ihres Angebotes auffassen. o2 bietet beispielsweise keine mobile Internet-Flatrate, sondern einen 5-GB-Volumentarif an. Wer mehr surft, zahlt extra. Ähnliche Tarife gab es bis Anfang April auch bei T-Mobile und Vodafone, wobei die D-Netze erst wiederholtes Überschreiten des Limits sanktioniert hatten.

T-Mobile und Vodafone haben inzwischen reagiert und bieten anstelle der 5-GB-Fair-use-Tarife Flatrates an, die ab einem Verbrauch von 10 GB im Monat in der Performance gedrosselt werden. So besteht für die Kunden keine Kostenfalle und die Anbieter haben dennoch eine Kalkulationssicherheit, da die Begrenzung auf 64 bzw. 53 kBit/s, die ab 10 GB Übertragungsvolumen gilt, nicht mehr die Übertragung größerer Datenmengen ermöglicht.

Allerdings sind derart limitierte Tarife keine echte Flatrate mehr - entsprechend erhalten die Angebote, die nicht beschränkt sind, mehr Zulauf. Die Frage ist allerdings, ob es langfristig nicht sinnvoller ist, als Nutzer auf ein verlässliches Angebot mit einem begrenzten, aber doch ausreichendem Volumen zurückzugreifen, als eine "echte" Flatrate zu nutzen, die plötzlich gekündigt wird - mit welcher Begründung auch immer.

Plötzliche Kündigungen nicht einfach akzeptieren

Allerdings sollten Flatrate-Kunden eine plötzliche Kündigung auch nicht einfach akzeptieren - insbesondere, wenn der Anbieter einen langfristigen Laufzeitvertrag aus heiterem Himmel kündigt. Denn der Anbieter ist genauso an den Vertrag gebunden wie der Kunde - der ja auch vor Ablauf der Mindestvertragslaufzeit nicht einfach so kündigen kann. Das ist allerdings bei Flatrate-Optionen mit kurzer Laufzeit genauso - kündigt der Anbieter ein solches Angebot fristgerecht zum Ende des Monats, dann ist der Vertrag ordnungsgemäß beendet. Das mag für den Kunden ärgerlich sein, aber in diesem Fall kann der Anbieter genauso flexibel reagieren wie der Kunde.

Nutzt ein Kunde ein bestimmtes Flatrate-Angebot tatsächlich regelmäßig sehr intensiv, wäre es vom Anbieter deutlich geschickter, den jeweiligen Kunden erst einmal darauf aufmerksam zu machen und sich zu erkundigen, was der Kunde mit seiner Flatrate eigentlich macht - wenn etwa ein frisch verliebtes Paar tatsächlich jeden Abend ein paar Stunden telefoniert, weil er oder sie oder gar beide aus beruflichen Gründen viel unterwegs sind, dann kann da schon einiges zusammen kommen. Anstatt gleich Missbrauch zu wittern und die Kunden schon einmal vorab dafür zu bestrafen, könnten die Anbieter mit den Kunden in Dialog treten und sie drauf aufmerksam machen. Insofern ist ein Verhalten wie bei Moobicent, wo die HSDPA-Flatrate bei intensiver Nutzung erstmal gedrosselt, statt gekündigt wird, immer noch deutlich fairer, als ein unangekündigter Rauswurf, wie er bei einigen Base-Kunden vorgekommen ist. Allerdings muss man dem Anbieter vorwerfen, nicht immer darauf hingewiesen zu haben, dass er sich bei Vielnutzung derartige Sanktionen vorbehält.

Das Thema "Plötzliche Flatrate-Kündigungen" wird auch in unserem Forum Frei Sprechen intensiv diskutiert. Sie sind herzlich eingeladen, uns und anderen teltarif-Nutzern Ihre Erfahrungen mitzuteilen.

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