Huawei rüstet Funknetz der Deutschen Bahn mit GSM-R aus
Die Deutsche Bahn darf sich von Huawei ihr GSM-R-Netz modernisieren lassen.
Foto: Deutsche Bahn AG /Wolfgang Klee, Logos: Deutsche Bahn AG/Huawei, Montage: teltarif.de
Der in der aktuellen politischen Diskussion "umstrittene" chinesische Telekom-Ausrüster Huawei ist und bleibt ein wichtiger Lieferant der Deutschen Bahn. Das berichtet das in Düsseldorf erscheinende Handelsblatt. Huawei soll neben dem Softwarekonzern Atos und dem Netzwerkausrüster Nokia das hochsensible Bahnfunknetz GSM-R (GSM-Railroad) des Staatskonzerns neu aufbauen.
Dieses Netz genießt Sicherheitsstufe eins bei der Bahn, weil damit der gesamte Zugverkehr innerhalb Deutschlands und über die Grenzen gesteuert wird. Der Gesamtauftragswert beläuft sich auf geschätzt eine halbe Milliarde Euro.
Kein Sicherheitsrisiko
Die Deutsche Bahn darf sich von Huawei ihr GSM-R-Netz modernisieren lassen.
Foto: Deutsche Bahn AG /Wolfgang Klee, Logos: Deutsche Bahn AG/Huawei, Montage: teltarif.de
Die Auffassung der US-Regierung, Huawei könne keine Datensicherheit gewährleisten, hatte auch in Deutschland zu heftigem Streit um die künftige Rolle Huaweis bei der Ausrüstung von Kommunikationstechnik geführt. Von einem "Sicherheitsrisiko" will die Bahn aber nicht sprechen.
Erneuerung umfangreich ausgeschrieben
Für die Erneuerung des europaweit standardisierten Funksystems im deutschen Eisenbahnnetz habe die Deutsche Bahn Leistungen nach geltendem Recht ausgeschrieben und vergeben, teilte der Konzern dem Handelsblatt auf Anfrage mit. „Die Komponenten der Vertragspartner durchlaufen aktuell das umfassende Zulassungsverfahren der DB und der Aufsichtsbehörde. Hierbei wird der Einsatz im Eisenbahnsystem detailliert getestet und intensiv geprüft.“ Die Bahn versichert trotzdem, „sollte sich die Sicherheitseinschätzung bezüglich eines Lieferanten oder die Gesetzeslage ändern, so werden wir dies selbstverständlich berücksichtigen.“
Der Vertrag zwischen der Deutschen Bahn und Huawei war schon vor Jahren unterschrieben worden und hätte beinahe wieder aufgelöst werden müssen. Doch die Bundesregierung hat die Idee verworfen, Huawei wegen Sicherheitsbedenken generell vom Ausbau des 5G-Netzes auszuschließen und stattdessen beschlossen, die Sicherheitsprüfung eines jeden Ausrüsters (egal woher er kommt) zu verschärfen. Ein Sicherheits-Stopp für Huawei bei 5G hätte auch das Ende des Millionen schweren Bahnauftrags für Huawei bedeutet.
GSM-R ist in die Jahre gekommen
Die Eisenbahnen telefonieren und signalisieren bis heute nach einem modifizierten GSM-Protokoll, das GSM-R (GSM-Railroad) genannt wird. Aufgrund der umfangreichen Sicherheitsrichtlinien und der langen Erprobungs- und Genehmigungsverfahren wurde die 3G-(UMTS)-Technologie bis heute bei der Bahn nie eingeführt. Über LTE-R (LTE-Railroad) wird in Fachkreisen wohl schon länger diskutiert, aber auch hier ist noch nichts beschlossen. Schwachpunkt des GSM-R-Protokolls sind die relativ geringen möglichen Datenraten. Bei der Bahn kommt es aber in erster Linie auf absolute Zuverlässigkeit und Sicherheit an.