Union: Mehr Tempo für besseren Mobilfunkempfang in Zügen
Die Union (= CDU/CSU-Opposition im Deutschen Bundestag) verlangt von der aktuellen Bundesregierung mehr Tempo für einen besseren Mobilfunkempfang in Zügen. Die CDU-Abgeordnete Ronja Kemmer sagte der Deutschen Presse-Agentur (dpa), Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) habe trotz großer Ankündigungen bis dato nicht eine einzige Maßnahme für eine bessere Mobilfunkversorgung im Zug umgesetzt bekommen.
Zeitplan für Zugumrüstung
Gigabit im Zug? Der CDU-CSU-Opposition geht das auf einmal alles viel zu langsam.
Bild: Picture Alliance/dpa
Dringend nötig sei ein Zeitplan für die Umrüstung der Mobilfunk-undurchlässigen Zugscheiben sowie eine Ertüchtigung der alten WLAN-Verstärker in den Zügen, vor allem für den schnellen 5G-Mobilfunkstandard. "Darüber hinaus verstärken wir den Druck auf die Deutsche Bahn - wir wollen diese gesetzlich verpflichten, Infrastrukturen für Mobilfunktechnik zu Verfügung zu stellen", fügte Kemmer hinzu.
Der CDU-Abgeordnete Thomas Jarzombek formuliert es noch deutlicher: "Wir brauchen endlich Gigabit im Zug. Streaming, Surfen und Videokonferenzen müssen in der Bahn uneingeschränkt möglich sein. Alles andere kann unseren Ansprüchen an einen attraktiven Fernverkehr nicht genügen."
Union plant Antrag im Bundestag
Über einen Antrag der Unionsfraktion soll morgen im Bundestag beraten werden. Darin fordert die Union etwa, es solle ein Zeitplan für die langfristige Um- und Ausrüstung der Züge mit Mobilfunk-durchlässigen Scheiben vorgelegt werden. Anzustreben sei zudem ein Gigabit-Netzwerk in allen Zügen.
Eine Einschätzung (von Henning Gajek)
Die Opposition in der Politk muss Kritik üben, den Finger in die Wunde legen, das ist klar. Doch gerade bei der CDU/CSU ist in Punkto Digitalisierung und Bahn ihr Antrag wenig glaubhaft. Schließlich waren sie 40 Jahre führend in der Regierung tätig und haben dabei nachweislich viel Digitalisierung "verschlafen" - warum auch immer. CDU-Mann Roland Pofalla war später in den Vorstand der Deutschen Bahn gewechselt und sollte dort auch einiges angeschoben haben können, bevor ziemlich überraschend seinen Posten räumte.
Die Züge umrüsten ist das eine, der Netzausbau an den Bahnstrecken das andere. Da muss und will die Deutsche Bahn ein wichtiges Wörtchen mitreden, weil ihr die Zugsicherheit und damit der Passagiere und Techniker an der Strecke über alles geht. Um beispielsweise in den Tunnels Antennen einzubauen, müssen verkehrsarme Zeiten gewählt oder Strecken komplett gesperrt werden. Streckensperrungen sorgen bei den Passagieren für Verzögerungen und damit Frust. Wenn die Waggons umgerüstet werden, kostet das erst einmal Geld und die Wagen stehen solange für Passagiere nicht zur Verfügung.
Gleichwohl ist es richtig, den Druck auf allen Beteiligten aufrecht zu erhalten, damit der jahrelang verschlafene oder verzögerte Netzausbau weiter an Fahrt gewinnt.
Die Züge der Deutschen Bahn bleiben vorerst im 5G-Funkloch.