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Das Problem ist ja nicht die Drosselung an sich


07.02.2016 23:24 - Gestartet von Leiter Kundenverarsche³
Sondern schlicht und einfach deren Höhe. Heutzutage muss man ja froh sein, wenn man überhaupt noch die berühmenten 64 kbit/s im Tarif hat und nicht gar noch weniger. 56, 32 und 16 kBit/s sind neben Datenautomatiken inzwischen en vogue. Man muss schon regelrecht nach der klassischen Tarifdrossel suchen.

Zeitgemäß und halbwegs fair wäre heutzutage, wenn die Drossel auf 384 kBit/s erfolgen würde. Das ist 6-facher ISDN-Speed und entspricht den Anfangszeiten im 3G vor 10 Jahren. Der Kunde wäre nicht behindert und die Mobilfunker würden sich damit weder kannibalisieren, noch würden die Netze dadurch wegen Überlastung zusammenbrechen.
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[1] trzuno antwortet auf Leiter Kundenverarsche³
08.02.2016 10:41
Benutzer Leiter Kundenverarsche³ schrieb:

Zeitgemäß und halbwegs fair wäre heutzutage, wenn die Drossel auf 384 kBit/s erfolgen würde. ... Der Kunde wäre nicht behindert und die Mobilfunker würden sich damit weder kannibalisieren ...

Tja, wenn die 384 kbit/s für quasi alles ohne Behinderung ausreichen, warum sollte die Mehrzahl der Kunden dann noch einen Vertrag mit einem höheren Datenvolumen buchen oder gar Fullspeed Datenvolumen nachkaufen?

Ich würde wahrscheinlich meinen 1 GB Vertrag in einen günstigeren mit weniger Fullspeed Datenvolumen ändern, wenn auf 384k gedrosselt würde. Das reicht für Mail, Chat und surfen voll aus und sogar low quality Streaming wäre möglich.

Aus genau solchen Gründen wird halt so tief runtergedrosselt, dass die Geschwindigkeit nur noch für einen quasi Notbetrieb ausreicht und die Bereitschaft steigt einen teureren Tarif zu wählen, oder Datenvolumen nachzukaufen. Die Drossel soll halt möglichst unbequem sein.
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[1.1] Leiter Kundenverarsche³ antwortet auf trzuno
08.02.2016 19:02
Benutzer trzuno schrieb:
Tja, wenn die 384 kBit/s für quasi alles ohne Behinderung ausreichen, warum sollte die Mehrzahl der Kunden dann noch einen Vertrag mit einem höheren Datenvolumen buchen oder gar Fullspeed Datenvolumen nachkaufen?

Ich frage mich, wie du "alles" definierst und worauf du "ohne Behinderung" beziehst. Ich meinte mit "ohne Behinderung" heutzutage schmal-bandbreitige Dienste. Man kann natürlich auch diskutieren ob nicht vielleicht nur die Hälfte davon, also 192 kBit/s vorerst ausreichen würden.

Ich würde wahrscheinlich meinen 1 GB Vertrag in einen günstigeren mit weniger Fullspeed Datenvolumen ändern, wenn auf 384k gedrosselt würde. Das reicht für Mail, Chat und surfen voll aus und sogar low quality Streaming wäre möglich.

Ich habe auch einen 1 GB Vertrag, würden diesen aber trotz einer Erhöhung der Drosselbandbreite definitiv nicht mehr ändern, denn die Lücke zwischen dem was ich komfortabel mit bis zu 21.600 kBit/s und danach 384 kBit/s anstellen könnte ist mir viel zu groß. Zwischen diesen beiden Zahlen steht der Faktor 56,25. Und der ist auch in der Praxis deutlich bemerkbar. Natürlich würde dieser beim Text-E-Mail schreiben und beim Chaten nicht wirklich ins Gewicht fallen. Sobald aber das Thema Dateianhänge kommt, ist doch schon komplett Game over (zumindest wenn man in Bewegung ist (Bahn, ÖPNV). Handovers und Timeouts killen selbst bei guter Verbindung die Nutzerlaune. Das ist heute schon so bei den erbärmlichen 64 kBit/s und wäre auch bei großzügigeren 384 kBit/s nicht wirklich anders. Video-Streaming kannste damit auch knicken. Da ist nix mit "low". Allerdings gebe ich zu, dass es beim Audiostreaming völlig anders aussieht (und dass ich daran ehrlich noch gar nicht gedacht habe, weil ich es nie nutze). Da wären bis zu 384 kBit/s zweifellos ausreichend. Ist allerdings die Frage was den Mobilfunkern am Ende mehr Nutzen würde. Wenn Audiostreaming in der Drosselung quasi unbegrenzt möglich wäre, dann gäbe es tatsächlich auch eine echte Konkurrenz zum Digitalradio, die die Mobilfunker und Internetradiofans vielfach beschwören und bei der Frequenzinanspruchnahme als Scheinargument (bei einer 64 KBit/s-Drossel ist es das ohne jede Frage) bringen.

Aus genau solchen Gründen wird halt so tief runtergedrosselt, dass die Geschwindigkeit nur noch für einen quasi Notbetrieb ausreicht und die Bereitschaft steigt einen teureren Tarif zu wählen, oder Datenvolumen nachzukaufen. Die Drossel soll halt möglichst unbequem sein.

Das ist mir schon klar. Nur ist diese Überlegung der Mobilfunker einfach nicht mehr ganz zeitgemäß. Der alte Standard mit 64 KBit/s war schon ein Gräuel (das man noch weiter runtergeschraubt hat). Aber wir sind uns doch wohl einig, dass auch 384 kBit/s weit außerhalb jeglicher Komfortzone für den Nutzer liegen. Ich selbst bin mit meinem Vortarif immer jeden Monat in die Drossel gerannt. Wenn man weiß wie man damit umgeht, dann geht das schon so irgendwie. Aber irgendwann hat man einfach keinen Bock mehr auf die massiven Einschränkungen. Um die letzten paar Cent herumzufuchsen bringt einfach nichts. Ich zahle jetzt gerade mal um die 2 € mehr, habe auch sonst durchweg bessere Tarifleistungen und so viele MB, dass ich nicht mal mehr im Ansatz an die neue Drosselgrenze komme. Falls sich meine Daten-Nutzung im Laufe der Zeit ändern sollte habe ich noch "Reserve" und darüber hinaus immerhin eine 64 KBit/s-Drossel mit der dann noch nicht alles vorbei ist.

Ich bezweifle darum stark, dass es der Untergang der Mobilfunker und ihrer Geschäftsmodelle wäre, wenn man die Kunden an rund 1/3 MBit/s (oder etwas weniger) partizipieren lassen würde.