Google entdeckt und meldet Kinderpornografie in Gmail-Account
Google durchforstet Gmail nach illegalen Inhalten.
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Google hat den
Behörden in den USA einen entscheidenden Tipp zur Festnahme eines
mutmaßlichen Besitzers von Kinderpornografie gegeben. Der Mann nutzte
ein E-Mail-Konto beim Google-Dienst Gmail. Darin habe Google drei
explizite Fotos gefunden, berichtete der Fernsehsender KHOU in
Houston im US-Staat Texas. Über eine zentrale Stelle zur Meldung von
Kindesmissbrauch seien lokale Behörden alarmiert wurden, die einen
Durchsuchungsbefehl erwirkten. Sie fanden den Angaben zufolge weitere
kinderpornografische Bilder auf einem Tablet und dem Handy
des Mannes. Der Verdächtige sei festgenommen worden, berichtete der
Fernsehsender.
Google durchforstet seine Dienste aktiv nach brisantem Material
Google durchforstet Gmail nach illegalen Inhalten.
Bild: dpa
In den USA sind Unternehmen verpflichtet, entdeckte Kinderpornografie
an ein nationales Zentrum zu melden. Dieses leitet die Hinweise an
Behörden weiter.
Der Fall wirft für Google-Nutzer die Frage auf, wie der Konzern die E-Mails seiner Nutzer durchforstet. Bisher war lediglich bekannt, dass Google im Internet hochgeladene Bilder mit bekannten Fotos von Kinderpornografie abgleicht. Dafür bildet der Konzern eine Art digitalen Fingerabdruck, genannt Hash, für jedes bekannte Bild. Diese Hash-Werte werden mit neuen Fotos verglichen. Wird ein Bild wiedererkannt, wird es aus der Google-Suche entfernt. Damit soll die Verbreitung der Bilder eingedämmt werden.
"Wir entfernen Bilder vom sexuellen Missbrauch von Kindern aktiv von unseren Diensten und melden Missbrauch an die Behörden", schrieb Googles Verwaltungsratschef Eric Schmidt im November 2013. Damals ging es nur um die Suche, doch das Wort "Dienste" scheint alle Google-Angebote zu umfassen.
Dass auch E-Mail-Postfächer bei Gmail nach kinderpornografischen Bildern durchsucht werden, war bisher wenig bekannt. "Leider müssen sich alle Internetunternehmen mit dem Problem des sexuellen Missbrauchs von Kindern auseinandersetzen. Deshalb entfernt Google entsprechende Bilder aktiv aus seinen Diensten wie der Suche oder Gmail", begründete Google sein Vorgehen.
Rechtsanwalt Christian Solmecke hält das Vorgehen von Google indes für rechtswidrig [Link entfernt] - zumindest in Deutschland. Google verletze mit diesen Kontrollen das deutsche Fernmelde-Geheimnis. Google dürfe aber Daten analysieren und verarbeiten, die für das technische Funktionieren des Dienstes notwendig sei. Eine Meldepflicht für kinderpornografische Inhalte bestehe in Deutschland aber nicht.
Google analysiert Inhalte für Werbezwecke
Google scannt die Inhalte in Gmail aber nicht nur auf kriminelle Inhalte. So werden Mails auf Schlagworte analysiert, um Nutzern eines kostenlosen Accounts passende Werbung anzuzeigen. Außerdem filtert Google Spam-Nachrichten und löscht Mails mit Viren und anderen Schadprogrammen im Anhang.
Auch Microsoft stand wegen der Durchsuchung von E-Mail-Konten in der Kritik. Das Unternehmen hatte das Postfach eines Bloggers durchforstet, um herauszufinden, woher der Mann interne Informationen über Microsoft erhalten hatte. Es hagelte Kritik. Microsoft kündigte daraufhin an, in solchen Fällen künftig die Behörden einzuschalten und nicht auf eigene Faust in Mail-Konten von Nutzern zu stöbern.
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