Internet in Bildern

Auf der Suche nach dem Internet: So sieht es hinter dem DSL-Modem aus

Zu Besuch im Internet - jedenfalls einem Teil davon: Wir besuchen die Rechen­zentren von Interxion, das viele Firmen für ihre Dienste nutzen. Wir geben Ihnen einen Einblick in den Hoch­sicherheits­bereich, in den es sonst keine Einblicke gibt.
Aus Frankfurt am Main berichtet Thorsten Neuhetzki

Dass die Kunden Zugang zum Rechenzentrum haben, ist bei Interxion das Konzept. Es handelt sich nicht um einen reinen Webhoster, bei dem der Kunde Domain und Webspace bestellt und sich nur um die Inhalte kümmert, sondern um einen sogenannten Colocation-Anbieter. Das bedeutet, die Kunden können ihre eigene Technik und ihre eigenen Server verwenden. Dazu gibt es in den Räumen der Rechenzentren einerseits leere Serverschränke, in die die Server des Kunden eingebaut werden können (Cabinet). Andererseits können die Kunden aber auch eigene Flächen mieten und in verschlossenen Räumen komplett eigene Technik aufbauen (Cage). Dabei wirken die Cages zum Teil sehr imposant und ein wenig, als wären sie gerade einem Science-Fiction-Film entsprungen. Hinter den grauen Kästen befinden sich die Server. Was sie ausliefern und wem sie gehören, verrät Rechenzentrums-Betreiber Interxion nicht. Hinter den grauen Kästen befinden sich die Server. Was sie ausliefern und wem sie gehören, verrät Rechen­zentrums-Betreiber Interxion nicht.
Foto: teltarif.de / Thorsten Neuhetzki

Haben uns die Security-Mitarbeiter aufgrund unserer vorherigen Presse-Akkreditierung noch den Zugang zum Rechenzentrum als solches ermöglichen können - nicht ohne uns die ganze Zeit im Blick zu haben - so war bei diesen abgeschlossenen Räumen auch für uns Schluss. "Kein Zugang", hieß es. Nicht einmal ohne Kamera hineinblicken war möglich. Sicherheit und Kundenschutz sind wichtiger. Auch die Namen der Kunden, die solche Flächen gebucht haben, werden nicht genannt. Viele Kunden wollen offenbar nicht, dass bekannt ist, in welchem Rechenzentrum ihre Daten liegen. Angesichts der aktuellen Daten- und Abhör-Skandale durchaus verständlich. Und nicht alles lässt sich über Traceroutes herausfinden.

DE-CIX nutzt (auch) Interxion

Blick auf das Dach eines Rechenzentrums: Hier wird gekühlt Blick auf das Dach eines Rechen­zentrums: Hier wird gekühlt
Foto: teltarif.de / Thorsten Neuhetzki
Apropos: Im Rahmen dieser Überwachungs-Skandale kam auch immer wieder de DE-CIX ins Gespräch. An diesem größten Internetknoten der Welt sollen Daten per Glasfaser abgezapft worden sein, war immer wieder zu hören. Ob dem so ist, wissen vermutlich nur diejenigen, die eine derartige Ausleitung der Daten wirklich vornehmen - sollte dem so sein. Doch wenn sie es tun, dann vermutlich auch in den Räumen von Interxion. Denn dort liegen nicht nur Glasfaserleitungen von 500 verschiedenen Anbietern, sondern auch große Teile des DE-CIX sind auf dem Gelände zu finden, wenn man weiß, wo. Zeigen wollte uns Interxion die Räume des DE-CIX nicht, da dieses nicht ohne Zustimmung des Kunden möglich sei. Doch der kurze Leitungsweg zum DE-CIX bietet für die anderen Kunden von Interxion Vorteile. Denn mit nur wenigen Metern Glasfasertrasse, um die sich auch noch der Betreiber des Rechenzentrums kümmert, können die Daten in alle erdenklichen Netze übergeben werden.

Nur wenige Kunden sind bekannt, darunter auch RTL und DE-CIX

Ein sogenanntes Cabinet. In einem abgeschlossenen Raum hat dieser Kunde einen eigenen Serverpark aufgebaut. Zutritt nicht für andere möglich. Ein so genanntes Cabinet. In einem abgeschlos­senen Raum hat dieser Kunde einen eigenen Serverpark aufgebaut. Zutritt nicht für andere möglich.
Foto: teltarif.de / Thorsten Neuhetzki
So wundert es nicht, dass neben großen deutschen Nachrichtenmagazin-Seiten auch Fernsehsender ihre Server auf dem Frankfurter Gelände aufgestellt haben und ihre Mediatheken von hier aus ausspielen - entweder direkt oder über Content-Delivery-Networks, die die Signale zunächst noch gebündelt zu anderen Rechenzentren verteilen um sie von dort dem einzelnen Kunden zukommen zu lassen. Namentlich genannt werden darf etwa RTL Interactive mit mehr als 300 Servern. Der Datendurchsatz des TV-Senders liegt bei etwa zwei Petabyte monatlich, teilt Interxion mit.

Auf der dritten und letzten Seite zeigen wir Ihnen, was sich mit einer Fläche in den Rechenzentren alles realisieren lässt und geben einige weitere Beispiele für wichtige Rechenzentren in Deutschland.

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