Bericht: EU will alternative AppStores fürs iPhone
Der Digital Markets Act ist Anfang November in Kraft getreten. Damit wollen die Staaten der Europäischen Union dafür sorgen, dass große Technologiekonzerne wie Amazon und Facebook, Google und Apple weniger Macht als bisher besitzen. Wie österreichische Tageszeitung Der Standard berichtet, gibt es zwar eine Übergangszeit von einigen Monaten. Umsetzen müssten die Tech-Giganten die Regelungen aber in jedem Fall.
Gerrit Gerard de Graaf, Leiter des EU-Büros in San Francisco, erklärte im Rahmen einer Veranstaltung in der kalifornischen Metropole dem Bericht zufolge unmissverständlich, was das beispielsweise für Apple bedeutet. iPhone-Besitzer sollen demnach die Möglichkeit bekommen, Anwendungen nicht nur aus dem AppStore von Apple, sondern auch von anderen Quellen im Internet herunterladen können.
Google ist von der Regelung insofern weniger betroffen, als es für Android-Smartphones und -Tablets bereits Alternativen zum Play Store gibt. Diese sind zwar nicht vorinstalliert und Nutzer, die beispielsweise F-Droid installieren möchten, müssen hierzu Downloads aus vermeintlich unsicheren Quellen akzeptieren. Aber immerhin gibt es - anders als bei Apple - Alternativen, auf die Nutzer bei Bedarf zurückgreifen können.
De Graaf: "Zeit der Verhandlungen vorbei"
EU will alternative AppStores
Icons: Apple, Foto/Montage: teltarif.de
De Graaf wird vom Onlinemagazin Wired mit den Worten zitiert, die Zeit der Verhandlungen sei vorbei, die Konsequenzen des Digital Markets Act seien signifikant und die Konzerne hätten sich daran zu halten. Derzeit fehlt dem Bericht zufolge zwar noch die Kategorisierung der potenziell betroffenen Firmen. Es gelte jedoch als sicher, dass Firmen wie Apple, Amazon, Meta und Google als sogenannte "Gatekeeper" eingestuft werden, für die besonders strenge Regeln gelten.
Apple hält die Öffnung seines Ökosystems für alternative App-Bezugsquellen für ein Sicherheitsrisiko. Das Beispiel Android zeige, dass auf diesem Weg die Verteilung von Schadsoftware vereinfacht werde. Das könne nicht im Sinne der Kunden sein. Allerdings dürfte Apple auch finanzielle Interessen bei seiner Verweigerungshaltung haben. Schließlich verdient der Hersteller bei Käufen über den AppStore mit.
Der AppStore ist nicht der einzige Streitpunkt zwischen Apple und der EU. Auch die Weigerung von Apple, die NFC-Schnittstelle des iPhone für Apple-Pay-Konkurrenten zu öffnen, sieht die EU-Kommission als Wettbewerbsverstoß.