Sendemast

MIG-Sendemast im Ahrtal steht

Das Ahrtal wurde bekannt­lich von der Hoch­was­ser­kata­strophe stark in Mitlei­den­schaft gezogen. Der Orts­teil Lind der VG Altenahr bekommt jetzt einen "geför­derten MIG-Sende­mast".
Von

Der erste mit Förder­mit­teln des Bundes gebaute Mobil­funk­mast in Rhein­land-Pfalz steht. In der zur Gemeinde Lind im Land­kreis Ahrweiler gehö­renden Ortschaft Obliers (Verbands­gemeinde Altenahr) wurde jetzt zügig ein 40 Meter hoher Schleu­der­beton­mast aufge­baut. Den Förder­bescheid für den Mast hatte der Bundes­minister für Digi­tales und Verkehr, Volker Wissing MdB, persön­lich vor Ort über­geben.

Das bauaus­füh­rende Unter­nehmen ist die von Voda­fone gegrün­dete Vantage Towers, an der inzwi­schen aber maßgeb­lich Finanz­inves­toren betei­ligt sind, was Vantage Towers ein großes Stück "unab­hän­giger" von einem Netz­betreiber macht.

Bald drei Netze in Lind am Start

MIG-Sendemast in Lind (bei Ahrweiler) Das Wetter meinte es nicht gut mit dem Fotografen MIG-Sendemast in Lind (bei Ahrweiler) Das Wetter meinte es nicht gut mit dem Fotografen
Foto: MIG
Gute Nach­richten für die Bewohner von Lind (PLZ 53506): Die Mobil­funk­netz­betreiber o2-Telefónica, Telekom und Voda­fone haben bereits zuge­sagt, den Mast mit ihren Antennen zu nutzen.

Bundes­digi­tal­minister Dr. Volker Wissing freut sich, mit diesem Mast "einen weiteren weißen Fleck bei der Mobil­funk­ver­sor­gung in unserem Land" schließen zu können. Sobald der Mast sendet, werden die Bewohner von Lind und Obliers vom besserem Handy­emp­fang und schnellem mobilen Internet profi­tieren, teilte der Minister mit und betonte: "Wir unter­stützen mit unserer Mobil­funk­för­derung den aktuell hoch­dyna­mischen Ausbau der Netze in Deutsch­land. Der neue Mast ist auch ein wich­tiger Beitrag, um die digi­talen Infra­struk­turen in dieser Region nach der verhee­renden Flut­kata­strophe zu verbes­sern."

Ernst Ferdi­nand Wilmsmann, Geschäfts­führer der Mobil­funk­infra­struk­tur­gesell­schaft (MIG), sagt: "Die Mobil­funk­för­derung des Bundes und die Akti­vitäten der MIG werden, wie nun in Lind, mit jedem Mastbau sicht­barer. Jetzt kommt es darauf an, dass auch an anderen Stand­orten unsere bereits erteilten Förder­zusagen zügig umge­setzt und dort die Mobil­funk­masten gebaut und in Betrieb genommen werden. Darüber hinaus wollen wir möglichst viele weitere "weiße Mobil­funk­fle­cken" schließen und in den Prozess des Mobil­funk­för­der­pro­gramms über­führen."

Appell an Kommunen, Mobil­funk­netz­betreiber und Turm­gesell­schaften

Als der Kran die Fertigteile hochhob, war das Wetter noch gut. Als der Kran die Fertigteile hochhob, war das Wetter noch gut.
Foto: MIG
Wilmsmann appel­lierte an die schnelle und unkom­pli­zierte Mitwir­kung der "Tower Compa­nies", der Mobil­funk­netz­betreiber und der jewei­ligen Kommunen sowie die Über­las­sung geeig­neter Grund­stücke, auf denen neue Masten erreichtet werden können, "damit es künftig überall dort, wo Menschen leben, arbeiten und unter­wegs sind, eine gute Mobil­funk­ver­sor­gung gibt."

Mit Förder­mit­teln des Bundes wird der jetzt errich­tete Mobil­funk­mast in der Orts­gemeinde Lind einen "weißen Mobil­funk­fleck" von rund 190 Hektar schließen. Der Mast wird auch zu einer Verbes­serung der Mobil­funk­abde­ckung in der zur Orts­gemeinde Lind gehö­renden Ortschaft Obliers führen, die eben­falls vom Hoch­wasser im Jahr 2021 im Ahrtal betroffen war. Neben rund 50 Haus­halten wird außerdem eine Straße mit Mobil­funk abge­deckt.

Zukunft der MIG ist auf Ende 2025 befristet?

Der von Vantage Towers erstelle Mast in Lind. In den Korb kommen die Antennenelemente, die Sendetechnik kann am Boden bleiben. Der von Vantage Towers erstelle Mast in Lind. In den Korb kommen die Antennenelemente, die Sendetechnik kann am Boden bleiben.
Foto: MIG
Die Mobil­funk-Infra­struk­tur­gesell­schaft (MIG) war auf Initia­tive des früheren Digi­tal­minis­ters Andreas Scheuer gegründet worden. Beim Regie­rungs­wechsel waren viele Beob­achter davon ausge­gangen, dass die MIG gleich wieder "einge­stampft wird", doch Digi­tal­minister Wissing gab dem Unter­nehmen eine Chance.

Auf eine Anfrage der CDU/CSU im Bundestag gab die Bundes­regie­rung nun bekannt, dass "die Geschäfts­besor­gungs­ver­träge und der Gesell­schafts­ver­trag der MIG bereits bei Grün­dung durch die Vorgän­ger­regie­rung mit einer Befris­tung versehen" wurden. "Die aktuell durch­geführte Wirt­schaft­lich­keits­unter­suchung komme zu dem Ergebnis, dass an dieser Befris­tung fest­zuhalten sei. Tatsäch­licher Hinter­grund dürften wohl die Spar­zwänge nach einem von der CDU/CSU initi­ierten Verfas­sungs­gerichts­urteil sein, wodurch wich­tige Inves­titionen in die Zukunft der Infra­struktur (Netze, Digi­tali­sie­rung, Schiene, Straße, Bildung, Umwelt, Energie etc.) nicht mehr erfolgen können.

Die MIG hatte ziem­lich lange den Markt analy­siert und Verhand­lungen mit Kommunen, Grund­stücks­eigen­tümern und Turm­gesell­schaften und Netz­betrei­bern geführt. Die geför­derten Projekte kommen - vermut­lich aus büro­kra­tischen Gründen - nur sehr langsam voran.

Unklar ist derzeit noch, wie die "Iden­tifi­zie­rung" und Förde­rung der entle­genen Funk­löcher ohne die MIG in Zukunft erfolgen könnte. Die Bundes­regie­rung teilt dazu lapidar mit: "Die Abstim­mungs­pro­zesse zur Zukunft der MIG sind noch nicht abge­schlossen".

In einer weiteren Meldung lesen Sie: Telekom-Chef Höttges: 1&1 arbeitet nach dem "Pippi-Lang­strumpf-Prinzip".