o2 will IoT über satellitengestützten Mobilfunk vernetzen
Beim Thema Vernetzung des Internets der Dinge (IoT) setzt o2-Telefonica auf satellitengestützten Mobilfunk, denn die Sensoren, Container oder anderen Geräte können gerade dort unterwegs sein, wo es keine oder nur schlechte terrestrische Funkversorgung gibt. Über Satellit hingegen wäre eine "großflächige Netzabdeckung in bisher schwer zugänglichen Gebieten" möglich. Dazu hat o2-Telefonica eine neue Partnerschaft mit dem IoT-Satellitenbetreiber OQ Technology geschlossen. Ab dem zweiten Quartal 2024 will o2-Telefónica seinen Geschäftskunden weltweit eine 5G-Roaming-Verfügbarkeit bieten, die den Einsatz von Narrowband-IoT-Lösungen (NB-IoT) auf allen Kontinenten und Weltmeeren ermöglichen soll.
OQ Technologys Satellitennetzwerk stützt sich nach Angaben von OQ auf eigene und Satelliten von Partnern. Es soll über eine Telefónica IPX-Cloud angebunden und in "Kite" integriert werden. "Kite" ist die IoT-Konnektivitätsmanagement-Plattform von o2-Telefónica. Dadurch sollen Geschäftskunden ihre SIM-Karten in Echtzeit von überall auf der Welt überwachen und steuern können.
o2 will die IoT-Geräte seiner Geschäftskunden über Satellit anbinden
Grafik: o2-Telefónica / Gettyimages
Neue Geschäftsmöglichkeiten in abgelegenen Gebieten
Die satellitengestützte Vernetzung kann dort eine Vielzahl von Internet-der-Dinge-Anwendungen ermöglichen, wo terrestrische Netze an ihre Grenzen stoßen. So lassen sich zum Beispiel in abgelegenen Gebieten stationäre IoT-Geräte wie Sensoren in der Landwirtschaft mit dem Mobilfunknetz verbinden. Gleiches gilt für IoT-Anwendungen auf den Weltmeeren.
In Kooperation mit OQ Technology bietet o2-Telefónica die weltweite IoT-Netzabdeckung als hybriden Mobilfunk-Satelliten-Konnektivitätsdienst. o2-Telefónica überträgt hierbei die Daten des Konnektivitätsdienstes über eine gesicherte Verbindung an den Kunden. Dazu schließen interessierte Unternehmen mit o2-Telefónica lediglich einen Vertrag (Service-Level-Agreement) ab.
Nikolaos Kalivianakis, Director Business Solutions bei o2-Telefónica, findet, dass die globale Abdeckung der IoT-Konnektivitätsmanagement-Plattform über Satellit das Potenzial habe, die Effizienz und Produktivität verschiedener Branchen erheblich zu steigern. Omar Qaise, Gründer und Chef von OQ Technology, sieht die Partnerschaft mit Telefónica als einen Meilenstein für sein Unternehmen.
Neuer Service – IoT Data Ready
Die IoT-Management-Plattform Kite von Telefónica soll Anfang 2024 den neuen Dienst "IoT Data Ready" anbieten. Dieser Dienst der Kite-Plattform vereinfacht und verbessert die Verarbeitung von Daten, die von NB-IoT-Geräten erzeugt werden, ist einfach zu integrieren und dient damit als Brücke zu bereits vorhandenen IT-Systemen. "IoT Data Ready" ermögliche Unternehmen eine kostengünstigere und stromsparendere Kommunikation mit ihren Endgeräten über terrestrische und nicht-terrestrische NB-IoT-Netzwerke mit geringer Bandbreite. IoT-Geräte ließen sich effizienter und länger durch Verwendung des "schlanken" UDP-Übertragungsprotokolls nutzen, was die Batterielebensdauer von IoT-Geräten bis zu vervierfachen kann.
Hybride IoT-Endgeräte, die über nicht-terrestrische und terrestrische o2-Telefónica-Heim- und Partnernetze kommunizieren, könnten in Plattformen wie Microsoft Azure, Amazon AWS und Google Cloud leichter integriert werden.
Wer ist OQ Technology?
OQ Technology plant bis 2025 die volle Satelliten-Konstellation zu erreichen und den Kunden dann "ein Echtzeiterlebnis ohne Latenz" zwischen Satellitenübergängen zu bieten. Damit können Unternehmen weltweit Narrow-Band-IoT-Lösungen für Anwendungen in den Bereichen Schifffahrt, Energie, Transport, Landwirtschaft, Umwelt, Bergbau, Anlagenüberwachung und kritische Infrastrukturen nutzen.
Eine Einschätzung (von Henning Gajek)
Vernetzte Transportwege, Produktions- und Lieferketten brauchen flächendeckende Netzversorgung. Diese über Sendestationen überall im Land zu erzielen ist teuer und langwierig. Eine Anbindung über Satellit wäre die ideale Lösung. Dazu muss man die Satelliten aber schnell in der Luft haben oder auf vorhandenen Netzen Kapazitäten buchen.
Der Wunschtraum mancher Kunden endlich weltweit flächendeckend telefonieren und surfen zu können, ließe sich schon realisieren, aber nicht zum Schnäppchenpreis. Der Pionier Iridium ging pleite und musste gerettet werden. Inzwischen sind wieder einige Anbieter in der Nische unterwegs. Es gibt aber zu viele Absichtserklärungen und Planungen, vieles ist noch unklar.
Bis jeder überall über Satellit kommunizieren kann, wie es heute in versorgten Gebieten terrestrisch möglich ist, wird es noch einige Zeit dauern.
In einer weiteren Meldung lesen Sie: Die spanische Muttergesellschaft von o2-Telefónica will das komplette Unternehmen übernehmen.