25 Jahre VIAG Interkom/o2: Ein Stück Mobilfunk-Geschichte
VIAG Interkom hatte zu Beginn einige gute Ideen. Die "Cityzone" erlaubte es, in einer Art "Nahbereich" günstigere Mobilfunkgespräche zu führen. Auf dem Display des Handys wurde dazu der Vorwahl-Bereich angezeigt, der größer als der "Nahbereich" der Telekom war. 0179-6919xxx steht beispielsweise für die City-Zone Mannheim-Ludwigshafen (und drumherum) mit den Vorwahlen 062x und 062xx.
Das Handy konnte anhand von Senderstandortkoordinaten, die über einen freien SMS-CB-(Cellbroadcast)-Kanal ausgestrahlt wurden, feststellen, ob es in der Cityzone war oder nicht.
Genion-Start im Sommer 1999
Hatte viele Fans und wird sehnsüchtig vermisst: Das
Genion-Männchen
Grafik: VIAG Interkom (heute o2-Telefónica)
Im Frühjahr 1999 startete der Testbetrieb für das "Killer-Feature", das eigentlich schon zum Netzstart erwartet wurde: Die Homezone wurde auf Herz und Nieren getestet, bevor sie im Juli des gleichen Jahres unter dem Namen Genion offiziell in die Vermarktung ging. Eine Festnetznummer auf dem Handy - das war damals wirklich einzigartig.
Auch der Genion-Start verlief holprig. Teilweise hatten die Kunden das Homezone-Häuschen an Orten auf dem Handy-Display, wo es gar nicht sein sollte. Dafür funkte ausgerechnet in der "echten" Homezone eine weiter entfernte Basisstation dazwischen, sodass die Festnetznummer nicht erreichbar war, wenn sie nicht kostenpflichtig vom Kunden weitergeleitet wurde.
In manchen Ortsnetzen gab es zudem Routing-Probleme, sodass die Festnetznummer aus Fremdnetzen nicht oder nur eingeschränkt erreichbar war. Teilweise dauerte es mehrere Monate, bis diese Fehler gefunden wurden. Bis dahin war aus Kundensicht viel Geduld, Nachsicht und Experimentierfreude gefragt.
D2-Mannesmann blockiert VIAG-Roamer
Bei einer Pressekonferenz erklärten teilnehmende Journalisten dem verblüfften Mannesmann-Chef Jürgen von Kuczkowski die Funktion des Swisscom-Roamings. Seine Reaktion war heftig: "Das werde ich verhindern" und fortan gab es bei Versuchen mit Swisscom-Kennung ins Mannesmann-Netz einzubuchen zunehmend Probleme. Auch aus Kostengründen (der Umweg über die Schweiz war damals recht teuer) sann VIAG nach möglichen Alternativlösungen.
LOOP-Start und National Roaming im Telekom-Netz
Marken, die Mobilfunkgeschichte geschrieben haben
Logos: VIAG Interkom / E-Plus / heute noch Telefónica (o2) Germany
Unterdessen startete VIAG Interkom mit LOOP ein eigenes Prepaid-Produkt. Dieses funktionierte nur im eigenen Netz. Swisscom-Roaming wurde für Prepaid nicht mehr eingeführt, zumal dessen Tage ohnehin gezählt waren.
Im Zusammenhang mit der "Marke Loop" kam es zu unschönen Vorgängen. Eine "Loop" ist in der Musikwelt ein gängiger Begriff. Auf einmal sahen sich Musiker mit Markenrechtsklagen konfrontiert, die Öffentlichkeit nahm die Vorgänge mit "Befremden" zur Kenntnis. Auch ein privater VIAG Interkom-Fan, der auf der Seite 0179.com mit Tipps und Hinweisen zum Netz weiterhelfen wollte, wurde juristisch behelligt. Erst nach massiven Interventionen wurde eine "friedliche Lösung" gefunden, die Inhalte der Seite wurden leider unwiederbringlich gelöscht.
Überraschung: Roaming-Abkommen mit der Telekom
Völlig überraschend konnte VIAG Interkom ein Roaming-Abkommen mit der Telekom abschließen. T-Mobile-Chef Kai-Uwe Ricke erklärte den verblüfften Journalisten die Details und betonte, dass sich das für T-Mobile (heute Telekom) durchaus lohnen würde. Als Alternative konnte sich VIAG Interkom National Roaming mit der Deutschen Telekom sichern.
Das Roaming im Telekom-Netz funktionierte ohne Extra-PIN und ohne Aufpreis bei allen Telefonaten. Lediglich der Abrechnungstakt war etwas schlechter als im eigenen Netz. Später wurden an den "Netzgrenzen" von VIAG Interkom sogar Handover ins Telekom-Netz eingerichtet. Sprich: Die Gespräche rissen nicht mehr ab, wenn man den Abdeckungsbereich des VIAG-Netzes verließ.
Die SIM-Karte von VIAG Interkom galt unter Fans als günstige Möglichkeit, im Telekom-Netz zu telefonieren.