Zukunft: Eine Pille als Passwort-Ersatz
Wird man in Zukunft eine Pille schlucken anstatt sich einzuloggen?
Bild: dpa
Passwörter für das Online-Banking, Handys, Online-Shops und
E-Mail-Accounts sollen möglichst bald von anderen, sichereren,
virtuellen Einlogg-Möglichkeiten abgelöst werden.
Denn laut der Zeitschrift P.M. MAGAZIN arbeiten zurzeit einige IT-Unternehmen
intensiv an Alternativen zur Identifizierung im Internet. Hierbei erwägen sie
verschiedene Möglichkeiten: Schmuck mit einer integrierten
Chipkarte (ICC) oder eine Sensorpille, also das Passwort
zum Runterschlucken, sind nur einige Ideen der Forscher.
Viele Passwörter sind zu simpel
Wird man in Zukunft eine Pille schlucken anstatt sich einzuloggen?
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Ein Verbraucher hat durchschnittlich 24 Online-Accounts und Geräte-Log-Ins, die er durch
verschiedenen Log-In-Möglichkeiten wie PIN, TAN oder Log-in-ID
schützt. Insgesamt werden hierfür allerdings
nur sechs unterschiedliche Passwörter genutzt. Und diese sind meistens nicht
sehr sicher. Denn am beliebtesten sind simple und leicht durchschaubare Kombinationen wie
"abc123", "Passwort" oder „123456“. Professionelle Datendiebe können sie problemlos knacken.
Bereits ein Prozent der weltweit vorhandenen Accounts können mit nur zehn Versuchen ins Blaue hinein geknackt werden, fanden die Forscher der englischen Cambridge University heraus.
Dies zeigte unter anderem der Skandal über den
Datenklau bei Sony aus dem Jahr 2011 oder bei
Adobe und Vodafone aus diesem Jahr.
Auf Grund dieser stetigen Anhäufung von Skandalen über den Klau von Kundendaten, haben sich 2013 mehrere IT-Unternehmen wie Google, Microsoft und PayPal zu der Fast IDentity Online Alliance (FIDO) zusammengeschlossen. Ziel der Allianz ist es, gemeinsam neue Möglichkeiten zur Authentifizierung im Internet zu entwickeln. Michael Barrett, Sicherheitschef bei PayPal und FIDO-Präsident, sagt: "Die Konsumenten wollen etwas, das sicher ist und gleichzeitig einfach zu benutzen, Passwörter sind keines von beiden." Auch der Kreditkartenanbieter MasterCard will sein Sicherheitssystem optimieren und in Zukunft vermehrt auf die Identifizierung via Fingerabdrücke setzen. Der Konzernriese Google plant, Schmuckstücke wie Ringe oder Schmuckanhänger mit einer Smartcard zur Identifizierung auszustatten.
Zugangsdaten im Körper
Das amerikanische Telekommunikationsunternehmen Motorola sucht auch in angrenzenden Branchen nach Ideen zur Identifizierung bei Online-Accounts. Dabei interessiert sich Motorola besonders für Errungenschaften aus der Medizintechnik. Hier hat der US-Konzern Proteus Digital Health eine Pille mit schluckbaren Sensoren entwickelt. Diese Technologie ist in den USA bereits für medizinische Zwecke zugelassen. Der amerikanische Hersteller will diese Technik weiterentwickeln, um die übliche Passworteingabe zu ersetzen. Regina Dugan, Entwicklungschefin bei Motorola, erklärt: "Ein winziger Chip mit einem Schalter befindet sich im Inneren dieser Pille. Wenn man sie schluckt, dienen die Magensäuren als Elektrolyte. Sie aktivieren die Pille. Im Prinzip wird der ganze Körper zum Identifikationsschlüssel."
Eine derartige Sensorpille könnte in Zukunft sogar den Auto- und den Haustürschlüssel überflüssig machen. Zudem können einzelne Geräte anhand der verschlüsselten Funksignale, die die Pille versendet, ihren jeweiligen Besitzer erkennen und entsprechend reagieren. Dass die forschenden IT-Unternehmen damit den Trend aufgreifen, zeigt auch die vor kurzem veröffentlichte Studie des Netzwerk-Ausrüsters Ericsson.