Prognosen angehoben: Telekom legt Quartalszahlen vor
Regelmäßig legt die Deutsche Telekom ihre Quartalszahlen vor. Und diese Zahlen werden immer besser, zum 22. Mal in Folge in Deutschland und zum 17. Mal in Europa. Nur eins war heute anders: Die Zahlen wurden von Telekom-Deutschland Chef Srini Gopalan und Telekom Finanzchef Christian P. Illek präsentiert.
Illek stellte fest, dass die Welt nicht überschaubarer geworden sei, der Krieg in der Ukraine dauere an. Menschliches Leid, die wirtschaftliche Versorgung, Öl, Gas, Lebensmittel, das mache alle tief betroffen. Die Aufgabe des Managements bleibe, Perspektiven und Stabilität zu bieten. Sowohl für die Mitarbeiter als auch die Kunden. Die Telekom werde weiter sicherstellen, dass Netze schnell und stabil laufen.
Gefreut hat ihn, dass die "Rating-Agenturen" wie Rating Moodys, Fitch oder Standard & Poors die Telekom auf "BBB+" gesetzt haben oder bald setzen werden. Das ist für Investoren ein Indikator, ob sich ein Investment lohnen könnte.
28 Milliarden Euro Umsatz
Telekom-Deutschland-Chef Srini Gopalan (l.) und Finanzchef Christian P. Illek legten ihre Zahlen vor
Foto: Deutsche Telekom
Der Konzernumsatz stieg im ersten Quartal 2022 um 6,2 Prozent auf 28 Milliarden Euro, die Service-Umsätze "überproportional" um 10 Prozent.
Das "bereinigte EBITDA AL" (Gewinne vor Steuern und Abgaben nach Abzug von Leasing und um Einmaleffekte "bereinigt") legte um 6,8 Prozent auf 9,9 Milliarden Euro zu. Der Free Cashflow AL (Geld in der Kasse nach Abzug von Leasing) stieg um 46,3 Prozent auf 3,8 Milliarden Euro.
Schaut man sich das "organisch" an, also bereinigt um Veränderungen von Wechselkursen und Konsolidierungskreis, belief sich das Umsatzplus auf 1,7 Prozent, der Zuwachs bei den Service-Umsätzen auf 4,7 Prozent und der Anstieg bei bereinigtem EBITDA AL auf 2,4 Prozent.
Der Konzernüberschuss hatte sich nach dem Verkauf von T-Mobile Netherlands (wirksam zum 31. März) vervierfacht, macht 2,2 Milliarden Euro. Für das Geschäftsjahr 2022 hebt die Telekom ihre Prognose an: Es wird ein bereinigtes EBITDA AL von mehr als 36,6 Milliarden Euro geben und in der Kasse (Free Cashflow AL) werden dann mehr als 10 Milliarden Euro liegen.
Auch beim Mobilfunk tut sich erfreuliches: Die Mobilfunk-Service-Umsätze - als das, was mit Mobilfunkverträgen und Dienstleistungen verdient wird - sind die Zahlen in Deutschland gestiegen. In den USA sind Festnetz-Ersatzprodukte bei T-Mobile US gefragt, Festnetz bietet die T-Mobile dort gar nicht an. Auch in Europa stehen die Zahlen auf Wachstum.
Deutschland wächst, mehr Investitionen
Der Umsatz stieg um 0,9 Prozent auf 6 Milliarden Euro. Das bereinigte EBITDA AL legte mit 3,6 Prozent im Jahresvergleich deutlich zu auf jetzt 2,4 Milliarden Euro. Noch stärker sind die Investitionen gestiegen, um 4,9 Prozent.
Im Mobilfunk lagen die Service-Umsätze mit einem Wachstum von 2,5 Prozent über dem Vorjahr. Unter den eigenen Marken gewann die Telekom 193.000 neue Vertragskunden, ein Großteil kommt aus dem Geschäftskunden-Bereich. Die 5G-Abdeckung stieg im Vergleich zum ersten Quartal 2021 um mehr als elf Prozentpunkte auf jetzt rund 92 Prozent.
Gemessen am Cash Capex (Investitionskosten) ohne die Ausgaben für Mobilfunkfrequenzen hat die Telekom im ersten Quartal mit 4,7 Milliarden Euro unterm Strich 8,8 Prozent mehr als ein Jahr zuvor investiert.
Breitband bleibt gefragt
Im ersten Quartal meldete das Unternehmen im Festnetz 55.000 neue Breitbandkunden in Deutschland (Plus 2,3 Prozent). Die Zahl der glasfaserbasierten Anschlüsse (FTTX, eigene Kunden und Großhandelskunden, also Kunden von anderen Anbietern, die Telekom-Netze und Leistungen nutzen) beträgt jetzt 17,4 Millionen. Somit nutzen bereits rund 73 Prozent der eigenen Telekom-Breitbandkunden die Glasfaserinfrastruktur, wobei dazu auch Vectoring (letzte Meile mit Kupfer) gezählt wird.
USA: Festnetz-Ersatz gefragt
T-Mobile US hat bis Ende März 2022 seine Gesamtkundenzahl auf 109,5 Millionen erhöht, ein Plus von mehr als 6,1 Millionen. Allein im ersten Quartal 2022 kamen 1,3 Millionen neue Vertragskunden für Mobilfunk dazu. Viele US-Kunden möchten in ländlichen Gebieten schnelles Internet über Mobilfunk haben, weil die dortigen Festnetzleitungen oft aus dem vergangenen Jahrhundert stammen und langsam oder überlastet sind. Allein im ersten Quartal bestellten 348.000 Kunden diese Lösung. Das ergibt knapp eine Million, ein Jahr vorher war es nur ein Fünftel.
Damit stieg Gesamtumsatz der T-Mobile US stieg im 1,9 Prozent auf 20,3 Milliarden Dollar im ersten Quartal.
USA: Integration von Sprint läuft besser
Die Integration von Sprint US bei T-Mobile US läuft besser als erwartet. Mehr als die Hälfte der bisherigen Sprint-Kunden sind schon bei T-Mobile aufgeschaltet, der Rest soll wohl noch dieses Jahr migriert werden. Dieses Jahr werden 5,3 bis 5,8 Millionen neue Kunden erwartet.
T-Mobile USA erreicht bereits 225 Millionen US-Bürger, das Ziel sind 260 Millionen erreichbare Personen, sofern diese einen Vertrag bei T-Mobile US abschließen möchten.
Europa: weiter auf Wachstumskurs
In Europa sind die Service-Umsätze im Mobilfunk um 2,2 Prozent, im Festnetzgeschäft um 4,8 Prozent gewachsen: macht 150.000 neue Vertragskunden im Mobilfunk und 70.000 neue Kunden bei Breitband. 59 Prozent der Breitbandhaushalte nutzen Bündelprodukte aus Festnetz und Mobilfunk im ersten Quartal. Das sind 196.000 neue Nutzer.
T-Systems: Neue Aufträge zum Jahresbeginn
Gute Zahlen lieferte das Sorgenkind T-Systems. Es gab einige neue Aufträge um 23,1 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro an Volumen. Insgesamt sank der Umsatz um 0,8 Prozent auf 1 Milliarden Euro nur leicht. IT-Outsourcing Verträge sind weiter rückläufig.
Funktürme sind gefragt
Das Funkturmgeschäft läuft "tadellos": Der Umsatz kletterte um 6,4 Prozent auf 284 Millionen Euro. Die Zahl der Standorte stieg um 1000 auf 40.500 insgesamt. Mit wem die Telekom ihre Funktürme künftig betreiben möchte, verriet Illek jedoch trotz Nachfrage weiterhin nicht. "Zu laufenden M&A-Gesprächen nehmen wir nicht Stellung."