Surfroam Pro im Test: LTE für Bastler bei Roaming-SIM
Surfroam jetzt mit LTE - für Bastelfreunde
Bild: Surfroam, Screenshot: teltarif.de
Im vergangenen Jahr hatte teltarif.de die Roaming-SIM von Surfroam getestet. Das damalige Ergebnis: Einfache Bestellung, schnelle Lieferung, einfache Einrichtung und ein transparentes Tarifsystem, weil lediglich pro MB abgerechnet wird. Datenpakete oder Flatrates gibt es nicht.
Die Auslieferungs-Variante von Surfroam nimmt in den Reiseländern allerdings nur Kontakt mit GSM- und UMTS-Netzen auf. Da UMTS-Netze weltweit in den kommenden Jahren eine aussterbende Spezies sein werden, hat Surfroam nun auch einen "Pro-Account" kreiert, mit dem man auch in vorhandenen LTE-Netzen roamen kann. In Deutschland sind mit Surfroam nun beispielsweise die LTE-Netze aller drei Netzbetreiber zugänglich.
Doch bis der Kunde das geschafft hat, ist einiges an Bastelarbeit notwendig, wie wir in unserem Test feststellen mussten.
Surfroam jetzt mit LTE - für Bastelfreunde
Bild: Surfroam, Screenshot: teltarif.de
Tarifliche Voraussetzungen für die LTE-Nutzung
Laut Surfroam bleibt es dabei, dass die SIM-Karte im Auslieferungszustand nur in GSM- und UMTS-Netzen roamt. Denn für die LTE-Nutzung gelten zum Teil auch andere Preise. In einer aktualisierten Preisliste hat Surfroam alle Partnernetze weltweit aufgelistet und den jeweiligen Preis pro MB aufgeführt. Außerdem ist dort auch vermerkt, welches Netz das LTE-Netz ist. Dabei entdeckt man beispielsweise für Deutschland das Kuriosum, dass 1 MB in den drei LTE-Netzen jeweils 1 Cent kostet, 1 MB in den "alten" Telefónica-Netzstandards aber auch 5 Cent pro MB kosten kann.
Surfroam schreibt, dass die LTE-Nutzungsmöglichkeit für die Karte grundsätzlich "kostenlos" freigeschaltet wird. Das haben wir aber absichtlich in Anführungszeichen gesetzt. Denn wer bei Surfroam auf der Webseite den Pro-Account bestellt, muss zuvor mindestens 100 Euro Guthaben aufladen. Dann erst schaltet Surfroam die bestehende SIM für LTE frei.
Surfroam "kassiert" dieses Guthaben allerdings nicht, sondern die 100 Euro stehen dem Kunden anschließend in voller Höhe für den eigenen Verbrauch zur Verfügung.
Bastelarbeit: So wird die SIM für LTE konfiguriert
Um wirklich LTE nutzen zu können, ist für den Surfroam-Nutzer nach der Pro-Account-Freischaltung nun aber einiges an Arbeit notwendig. Der Kunde muss wissen, was ein SIM-Toolkit ist, wie man manuell ein Netz auswählt und wie man manuell einen APN konfiguriert.
Im Menü des Smartphones muss der Kunde nach dem Einlegen der SIM als erstes das SIM-Toolkit aufrufen, das auch "Profile" heißen kann. Hier gibt es unter "Select Location" außer "Automatic" die Regionseinstellungen "Global", "Global+" und "Ultra" zur Auswahl. In der oben verlinkten Preisliste muss der Kunde nun nachschauen, welches Profil er für das bevorzugte LTE-Netz wählen muss. Für Vodafone Deutschland ist das beispielsweise "Ultra", für Telefónica und Telekom Deutschland jedoch "Global". Voreingestellt ist in Deutschland der Regel allerdings "Global+" für die UMTS-Netze. Nach der Auswahl des Profils muss in der Regel das Handy neu gestartet werden.
Im nächsten Schritt muss der Kunde - egal für welchen Netzbetreiber - manuell einen APN anlegen und vorher möglicherweise alle anderen APNs im Handy löschen. Bei Name und APN werden jeweils "globaldata" eingetragen, alle anderen Felder bleiben leer. Im letzten Schritt kann der Kunde nun mit der manuellen Netzwahl das entsprechende Netz auswählen. Angezeigt werden alle verfügbaren Netzstandards. Wie gesagt: Wer das SIM-Profil "Ultra" gewählt hat, kann Vodafone-LTE wählen, wer "Global" angetippt hat, kommt in die LTE-Netze von Telefónica und Telekom.
Einschätzung: Für Laien zu viel "Bastelei"
In unserem Test war das eine sehr fummelige Angelegenheit: Trotz der korrekten Konfiguration fand die SIM oft nicht das richtige Netz und wählte dann "sicherheitshalber" doch wieder ein UMTS-Netz. Nach Profilwechsel und Neustart verlor unser Handy auch mehrmals den APN, der dann neu angelegt werden musste. Auch die SIM-Profil-Einstellung setzte sich nach einem Neustart mehrmals wieder automatisch auf "Global+", was die LTE-Nutzung verhinderte. Manchmal benötigten wir drei Versuche, um in das gewünschte LTE-Netz zu kommen - das ist für Laien sicherlich zu komplex. Auch dass die SIM während der Nutzung ohne Ortswechsel das Netz komplett verlor, kam vor.
Eine wertvolle Hilfe war das bereits von uns getestete Android-Widget Cell Widget, das uns immer korrekt anzeigte, in welchem Netz und in welchem Netzstandard wir uns befanden. Denn Cell Widget zeigt neben dem Netznamen auch MCC (Mobile Country Code) und MNC (Mobile Network Code) an, was auch in der Preisliste von Surfroam für jedes Netz zur Kontrolle verzeichnet ist.
Geschwindigkeiten im Test und Fazit
Nachdem wir es geschafft hatten, uns mit den deutschen LTE-Netzen zu verbinden, maßen wir folgende Datenraten: Am schnellsten war das Vodafone-Netz mit bis zu 60 MBit/s im Downstream, 12,5 MBit/s Upstream und einem Ping von um die 100 ms. Deutlich langsamer war das Telekom-Netz mit rund 6 MBit/s Downstream, 4 MBit/s Upstream und einem Ping von 120 ms
Auch eher enttäuschend waren die Werte im Telefónica-Netz mit durchschnittlich 8 MBit/s Downstream, 5 MBit/s Upstream und einem Ping von rund 100 ms. An unserem Standort haben wir mit deutschen SIM-Karten im Telekom-Netz stets zwischen 40 und 50 MBit/s Downstream sowie im Telefónica-Netz sogar 90 bis 100 MBit/s Downstream.
Die Aufrüstung der Surfroam-SIM auf Surfroam Pro mit LTE lohnt sich in Deutschland also nur, wenn man dazu bereit ist, in die Konfiguration Zeit zu investieren und wenn man eben statt 5 Cent pro MB maximal 1 Cent pro MB bezahlen will. In ausländischen Netzen kann das aber ganz anders aussehen: Ist im Reiseland nur das LTE-Netz, nicht aber das UMTS-Netz gut ausgebaut, führt an der Buchung des Pro-Accounts kein Weg vorbei.
Surfroam bietet seit neuestem über seine Webseite übrigens auch eSIM-Profile für Apple-Smartphones mit eSIM an (für Google-Smartphones ist dies geplant). Das macht nun auch der Konkurrent KnowRoaming.
Auf unserer Übersichtsseite finden Sie alle Testberichte zu Roaming-SIMs, Roaming-Hotspots und Roaming-eSIM-Lösungen.