Leichtes Wachstum: Vodafone legt Zahlen vor
Vodafone beendete das Geschäftsjahr 2021/22 am 31. März 2022 mit einem Plus beim Gesamt-Service-Umsatz von 1,1 Prozent (organisch) auf 11,62 Milliarden Euro und einem EBITDA aL (Einnahmen vor Steuern und Abschreibungen nach Leasing)-Wachstum von 6,5 Prozent (organisch) auf 5,67 Milliarden Euro. Die EBITDA aL-Marge liegt nach Angaben des Unternehmens bei 43,2 Prozent.
Beim Kauf der Unitymedia (Koaxkabel-TV-Netzbetreiber) durch Vodafone wurden Integrationsziele für Kosten und Investitionen in Höhe von 425 Millionen Euro festgelegt, diese seien mehr als zwei Jahre früher als geplant erreicht worden.
Mobilfunk: 19.000 Neukunden
Die Bekanntgabe der Geschäftszahlen wurde von einer größeren Netzstörung überlagert
Foto: Vodafone Deutschland
Im Bereich Mobilfunk hätten sich unterm Strich 19.000 Neukunden (nach Abzug von Kündigungen) für einen neuen Vodafone-Vertrag entschieden. Ob diese Kunden schon vorher einmal bei Vodafone waren und vielleicht nur wegen der Rabatte als "Neukunden" wiederkehrten, ob sie zwischendurch bei einem anderen Anbieter unter Vertrag waren, verraten die Zahlen nicht.
Insgesamt nutzten über 19 Millionen Vertragskunden das Mobilfunk-Netz der deutschen Vodafone. 20.000 neue Kunden wählten ein Kabelglasfaser-Produkt (HFC). Damit können über 10,83 Millionen Menschen im Festnetz von Vodafone surfen.
Die Markt-Nachfrage nach schnellem Internet sei im Fest- wie im Mobilfunk-Netz ungebrochen, stellt der scheidende Vodafone-Deutschland-CEO Hannes Ametsreiter in einer Mitteilung an seine Mitarbeiter und Kunden fest.
Mitarbeiter bedauern Abschied von Ametsreiter
Hannes Ametsreiter verabschiedete sich von seinen Mitarbeitern
Foto: Ed Robinson/OneRedEye / Vodafone Deutschland
Ametsreiter schrieb weiter: "Mit Deutschlands größtem Gigabit-Netz und dem Ausbau unseres 5G-Mobilfunknetzes zum modernsten in Europa sind wir für die Zukunft bestens aufgestellt. Ich verlasse Vodafone in tiefer Dankbarkeit und lege die Geschicke des Unternehmens vertrauensvoll in die Hände meines Nachfolgers Philippe Rogge“, verabschiedet sich Ametsreiter, der nach teltarif.de-Informationen noch bis zum letzten Tag in Düsseldorf aktiv und für seine Mitarbeiter ansprechbar blieb.
Viele Mitarbeiter bedauerten den Abschied ihres CEO: "Er hat uns immer sehr fair behandelt". In Fachkreisen wird berichtet, dass die britische Zentrale wichtige Kompetenzen aus der Leitung der deutschen Filiale nach England an sich gezogen habe.
Vodafone stolz auf 5G-Netz
Auf sein 5G-SA ("5G+")-Netz ist Vodafone besonders stolz. Es erreicht aber erst 10 Millionen Nutzer
Foto: Vodafone Deutschland
Vodafone betont, "das modernste 5G-Netz Europas" zu haben und zielt damit auf die Funktion 5G-SA (Standalone), die für Nutzer neuester Handys an bestimmten ausgewählten Standorten bereits nutzbar ist, wenn man die notwendige Option gebucht hat.
5G-SA (Markenbegriff "5G+") stehe bereits für 10 Millionen Menschen zur Verfügung. Insgesamt erreiche das deutsche Vodafone-5G-Netz bereits 45 Millionen potenzielle Nutzer, sofern diese Kunden bei Vodafone sind und ein passendes Handy mit Vodafone-Vertrag haben. Bis 2025 will Vodafone "nahezu alle Menschen im Land" erreichen. Das ist ein ambitioniertes Ziel.
Service-Umsätze leicht steigend
Nachdem die SIM-Karten-Zahlen heute nicht mehr die Bedeutung wie in der Startphase des GSM-Mobilfunks haben, schauen Beobachter auf die Service-Umsätze. Der Service-Umsatz im Mobilfunk-Geschäft wuchs um 1,8 Prozent (organisch) auf 5,13 Milliarden Euro. Die Zahl der Neukunden-Verträge im Bereich stiegt - wie schon erwähnt - um 19.000 auf über 19 Millionen Verträge.
Glasfaser im Breitband-Netz näher zu den Kunden
Im Festnetz-Bereich stieg der Umsatz um 0,5 Prozent (organisch) auf 6,49 Milliarden Euro. Die Zahl der Kabelglasfaser-(HFC)-Neukunden in Deutschlands sei um 20.000 gestiegen. Da die ursprünglich nur für die Verteilung von TV-Signalen an Zuschauer entwickelten Koax-Netze nicht für die massive Nutzung von Breitband-Internet in beide Richtungen gedacht waren, mussten und müssen die Netze fortwährend auf- und umgerüstet werden.
Dazu führt Vodafone laufend "Netz-Segmentierungen" durch, in dem mehr Glasfaser ins Netz und näher zum Kunden gebracht werden. Insgesamt könnten im ersten Schritt mehr als 300.000 Kabel-Haushalte von dem Ausbau profitieren. Vodafone sagt zu, dass der Netzausbau weitergehen soll.
Über 64 Millionen SIM-Karten im Netz
Die Anzahl der aktiven SIM-Karten im Vodafone-Netz sei im abgelaufenen Geschäftsjahr um 6,3 Millionen auf 64,6 Millionen gewachsen und damit "deutlich schneller als der stärkste Wettbewerber". Vodafone nimmt für sich in Anspruch, dass in ihrem Netz "mit Abstand die meisten SIM-Karten" funkten.
Die hohe Zahl komme von Anwendungen im "Zukunftsmarkt IoT" (Internet der Dinge). Auch alle neu zugelassenen Automobile (ob mit Verbrenner, Hybrid oder Elektro-Antrieb) müssen heute ab Werk mit Mobilfunk (z.B. für eCall-Notruf) ausgerüstet sein. Dafür werden gerne SIM-Karten von Vodafone verwendet.
Nicht alle diese Karten sind im deutschen Netz "aufgehängt". Volkswagen verwendet beispielsweise SIM-Karten von Vodafone-Malta mit einer internationalen Netzkennung, die ursprünglich für Satelliten-Netze gedacht war. Diese Karten können in allen Netzen roamen, wenn beispielsweise vor Ort das "eigene Netz" nicht verfügbar sein sollte. Vodafone gibt die Flächendeckung seines eigenen NB-IoT-Netzes mit 97 Prozent der Fläche von Deutschland an.
Vodafone Group
Schaut man sich die Zahlen der weltweiten Vodafone-Group an, sind die Schulden (net-deb) um etwa 1,1 Milliarden Euro (+2,6 Prozent) gewachsen. Schaut man sich den Serviceumsatz der kompletten Gruppe an, steuert Deutschland mit 37 Prozent den Löwenanteil bei, mit Abstand folgen Italien (11 Prozent), Großbritannien (9 Prozent), Spanien (6 Prozent) und "Resteuropa" mit 11 Prozent.
Die Vodacom in Afrika ist mit 14 Prozent auch gut aufgestellt.
Rentable Aktie
Vodafone-Chef Read kann seinen Aktionären traumhafte Werte präsentieren: Der Gewinn pro Aktie ("earnings per share") stieg von 38 Cent (2021) auf 7,20 Euro (2022). Bereinigt man die Zahlen um Sondereffekte, sieht es noch besser aus: Die Werte stiegen von 8,08 Euro auf 11,03 Euro. Allerdings seien letzte Zahlen nicht nach GaaP berechnet, erläutert Vodafone in einer Fußnote.
Derzeit gibt es eine Störung im Mobilfunknetz von Vodafone.