Wachstumsprognose

Vodafone-Chef: LTE-Ausbau ist "Kernsanierung" unseres Netzes

Fritz Joussen will mit LTE langfristig deutliche Einsparungen erzielen
Von Marc Kessler

Friedrich Joussen Noch bis Ende September im Amt:
Vodafone-Chef Friedrich Joussen
Foto: dpa
Vodafone-Chef Fritz Joussen wird - wie berichtet - sein Amt Ende September dieses Jahres aufgeben und die Geschäfts­führung des Düsseldorfer Telekom­munikations­anbieter seinem Nachfolger Jens Schulte-Bockum anvertrauen. Schulte-Bockum verantwortet als COO (Chief Operating Officer) bereits seit Anfang April das operative Geschäft, zuvor war er Vorstands­vorsitzender von Vodafone Niederlande. In einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) hat sich Joussen nun noch einmal ausführlich zu geschäftlichen und persönlichen Themen geäußert.

Joussen freut sich dabei vor allem über den LTE-Netzausbau bei Vodafone. Dieser verlaufe sehr effizient, sagt der Noch-CEO: "Wir räumen praktisch die gesamte alte Technik aus den Basisstationen heraus und bauen dort die moderne Technologie ein. (...) Man benötigt keinen zusätzlichen Beton, keine zusätzliche Klimaanlage, keine zusätzlichen Gittermasten."

LTE-Netzausbau soll auch deutliche Einsparungen bringen

Friedrich Joussen Noch bis Ende September im Amt:
Vodafone-Chef Friedrich Joussen
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Interessant: Joussen verweist auf enorme Einspareffekte beim Stromverbrauch: "Wenn man überlegt, dass wir alleine eine Stromrechnung von 100 Millionen Euro begleichen - die können Sie mit der neuen Technik mittelfristig mehr als halbieren." Der Vodafone-Manager betrachtet den LTE-Netzausbau als "eine Art Kernsanierung", die innerhalb der nächsten vier Jahre erfolge. LTE sei "viel günstiger, viel schneller, viel zuverlässiger", so Joussen geradezu euphorisch.

Um künftig Geld mit LTE verdienen zu können, müssten die Kosten pro Kunde nach dem Netzausbau "gegen Null gehen". Dies erreiche man nur mit "hoher Bandbreite, geringem Stromverbrauch und mit Glasfaser". Besonders wichtig sei es, die Infrastruktur dann auch mit hohen Verkehrsströmen gut auszulasten. Dabei seien die aktuellen Verkehrsmengen, die durch Smartphones verursacht werden, laut Joussen geradezu winzig. "Richtig viel Verkehr gibt es erst dann, wenn man festnetzähnliche Dienstleistungen über LTE abwickelt." Während Smartphone-Kunden durchschnittlich nur 250 Megabyte im Monat erreichten, seien es im LTE-Bereich 12 Gigabyte pro Monat, im DSL-Bereich 14 bis 15 Gigabyte.

Generell prophezeit der Vodafone-Chef "ein gigantisches Wachstum" im Mobilfunk in den nächsten fünf bis zehn Jahren. Es werde "zu einem kräftigen Wettbewerb über steigende Performance und sinkende Preise kommen", glaubt Joussen.

Joussen hält sich zu persönlicher Zukunft noch bedeckt

Und wie geht es für Fritz Joussen persönlich weiter? Wie berichtet, hat ihm die Vodafone Group bereits im März eine "attraktive Position" für die Zeit ab Oktober angeboten. Im FAZ-Interview wollte sich Joussen noch nicht dazu äußern. Fest stehe allerdings, dass er definitiv "etwas Neues machen" werde.

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